Vom Glotzen & Labern oder Durchbruch durch acedia „Trägheit, lateinisch acedia, der wir alle unterliegen (…) ein Zustand, den schon die alten Buddhisten reflektierten, ob Versenkung und Meditation denn auch Tun sei, oder, wie man heute sagt, Lethargie, uneffektives Verhalten, Gleichgültigkeit, (…) Durchbruch durch acedia.“ Lieber ALEX, liebe Lotti, Hanna und Judith, entschuldigt bitte, dass ich mich in der letzten Zeit wenig bei Euch per Mail gemeldet habe. Aber jetzt drängt es mich. Will etwas schreiben zum Auseinanderdriften zwischen Wort und Tat, zwischen Denken und Tun, zwischen Glotzen und Klotzen. Dazu ein winziges aber typisches Beispiel. Habe nämlich neue Freunde gefunden. An die 800! Richtig gut. Und mit allen verstehe ich mich bestens. Glaubte ich. Warum? Die melden sich bei mir per Mail einfach so an. Wollen meine Freunde werden. Und ich tippe auf Bestätigung. Und schon habe ich einen neuen Gesprächspartner, obwohl ich ihn nie gesehen, geschweige denn gesprochen habe. So schnell geht das. Ihr kennt das sicherlich. Also erwarte ich eine zünftige Kommunikation. Einen Austausch von Gedanken. Über all das, was so in der Welt passiert, was den normal Sterblichen so bewegt. Aber die Stunden und Tage vergehen. Wenn man mich schon bittet, jemandes neuer Freund zu werden und ich dem zustimme, dann lauere ich auf Fragen. Warum er wohl mich ausgewählt hat. Schließlich bin ich ein kleines Nichts wie andere auch. Oder bilde ich mir ein, meine oft ins Netz gestellten kritischen Buchrezensionen reißen jemanden vom Stuhl? Und wenn, dann soll er das sagen. Würde mich freuen. So jedenfalls passiert es mir in sozialen Foren. Und nun Facebook. Der Dialog bleibt aus. Nichtssagende gegenseitige Glückwünsche – was ja schon viel bedeuten kann – beherrschen das Netz. Manchmal kommt eine Bitte um ein „gefällt mir“ zu einem der gesendeten kurzen Infos oder Fotos. Ich schicke als Diskussionsthema dann hoffenderweise gleich einen längeren Artikel. Aber der steht wie Unkraut im „Blumenbeet“. Oder wollen die neuen Freunde den nicht lesen? Oder können sie nicht lesen? Ich habe den Eindruck, sie stehen bei Facebook wie vor dem Spiegel und begrüßen sich selbst, ihre eigene Erscheinung. Selbstdarstellung. Selbstinszenierung. Guckt mal, wer ich bin. Ich! Genau, das ICH ist das Problem. Im Labern sind manche ICHS wahre Weltmeister. Aber es ist auch sehr menschlich, wer will das bestreiten?
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Der Herausgeber bringt jüngst vergangene und heutige Blüten zum Blühen: Frauen und Männer aus der DDR, die in Mails, Lebenserinnerungen und Büchern interessante Geschichten, aber auch Kritisches preisgeben. Da ist die Rede von einem, der sich vom Knecht im Nachkriegsdeutschland zum NVA-Offizier entwickelte, der einst aus Verlegenheit um die Badehose des Verteidigungsministers bat und beauftragt wurde, einen notgelandeten US-Hubschrauber auf dem DDR-Territorium zu bergen. Da ist zu erfahren, wie sich eine junge Frau als wissenschaftlich geschulte Bibliothekarin bewährte, wie sich ein Offizier der Truppenluftabwehr behauptete, wie die Leiterin eines Kaufhauses keinerlei Einengung beim Kauf von Waren verspürte, wie ein Politoffizier der NVA nach dem Motto handelte: Kultur ist, wenn man´s trotzdem macht. Eine im Wedding Geborene zog mit ihren Eltern 1949 in die DDR und gesteht: „Halte die DDR für die bisher größte Leistung der deutschen Arbeiterbewegung und für den Beweis, dass man ganz gut auch ohne Kapitalisten leben kann.“ EISZEIT-BLÜTEN – ein menschliches Blütenfeld ist neu zu entdecken...
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Harry Popow
Geboren 1936 in Berlin, war Harry Popow nach Abschluss der Grundschule Berglehrling in Zwickau, arbeitete als Kollektor im Bereich der Geologie, diente bis 1986 in der NVA als Ausbilder und Militärjournalist, erwarb im 5jährigen Fernstudium den Titel „Diplomjournalist" und gab nach 32jähriger Dienstzeit bis zur Wende seine Erfahrungen als Berater im Fernsehen der DDR weiter. Von 1996 bis 2005 lebte er mit seiner Frau in Schweden und kehrte 2005 nach Deutschland zurück. Harry Popow ist seit 1961 glücklich verheiratet und hat drei Kinder und zwei Enkel.
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ISBN13-Nummer: |
9781549766862 | Ausstattung: |
Taschenbuch | Preis: |
12.50 € | Mehr Infos zum Buch: |
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