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Politik, Gesellschaftskritik
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| Anne Stabrey Liebe bleibt jung
Sehnsucht und Partnerschaft von Menschen ü60
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Leseprobe
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Klappentext
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Rezension
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Autor
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Buchdetails
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Niemand ist gerne allein Jeder von uns weiß, wie sehr unser Wohlbefinden leiden kann, wenn wir längere Zeit allein sind. Und dennoch leben immer mehr Menschen als Singles, ungewollt oder gewollt. Sie riskieren, zu vereinsamen und depressiv zu werden. Denn Einsamkeit macht krank, nicht jeden, aber viele. Soziale Isolation ist ein sehr ernst zu nehmendes Symptom unserer Gesellschaft, das sich zusehends verschärft. Jeder Mensch braucht ein soziales Umfeld, in dem er sich austauschen kann und Bestätigung findet. Der Mangel an zwischenmenschlichen Beziehungen kann durch moderne Kommunikationsmittel ein wenig gelindert, aber nicht ersetzt werden. In seine Wohnung zurückgezogen, unterhält sich der Alleinlebende mit seinem Fernsehgerät. Besonders trostlos für ihn sind die Feiertage und Wochenenden, für den Ruheständler ist es jeder Tag. Klaus (71): Es ist so, dass hier manchmal drei Tage lang kein Telefon klingelt. Der Song "Kein Schwein ruft mich an" trifft voll auf mich zu. Gerd (63): Die Entwicklung der Menschheit hat doch gezeigt, dass keiner alleine bestehen kann. Eremiten sind Sonderlinge. Die sollen ihr Dasein pflegen, meinetwegen. Aber ansonsten ist der Mensch ein soziales Wesen. Fast alle meine Gesprächspartner sagten, dass sie sich einen engen Vertrauten wünschen, mit dem sie reden und sich auseinander setzen können. Dieser Wunsch nach Austausch wurde oft an erster Stelle genannt, vor allem von den Frauen und manchmal mit dem Hinweis, das müsse nicht unbedingt eine Liebesbeziehung sein, sondern auch reine Freundschaft sei willkommen. Sie alle wünschen sich das gemeinsame Erlebnis, von der Reise bis zum Kinobesuch. Sie wollen erfahren, was der andere dazu meint, ob er sich über etwas Bestimmtes ebenfalls freut oder ärgert. Brigitte (59): Das denke ich durchaus, dass mir da etwas fehlt. Durch das Alleinsein. Das Diskutieren über eine Sache zum Beispiel. Sich austauschen in allen Fragen. Es bleibt so vieles auf der Strecke. Es versandet so manches. Und man bewegt sich nicht weiter. Damit ist etwas sehr Wesentliches gesagt, was bei engen Freundschaften und mehr noch in einer guten Partnerschaft gegeben ist: Im Austausch mit dem andern erfährt man von dessen Sicht der Dinge und macht sich diese gegebenenfalls zu Eigen. Das kann auf die Dauer eine wertvolle Bereicherung der eigenen Persönlichkeit bedeuten. Indem der Mensch kommuniziert, entwickelt er sich weiter. Freunde, Nachbarn oder Arbeitskollegen können einem zwar vieles, aber eben nicht alles geben. Ideal wäre eine enge, aber nicht einengende Bindung. Wer hat denn nicht wenigstens einmal im Leben von einer Beziehung geträumt, die möglichst harmonisch verläuft, weil in ihr Aufrichtigkeit, ein Austausch ohne Vorbehalte und absolute Intimität gegeben sind, trotz aller zu respektierenden Unterschiede? Ein solches Ideal verwirklicht sich leider viel zu selten. Aber gerade in unserer immer anonymeren Welt wächst die Sehnsucht, sich in eine Nische zurückzuziehen, zu einem Partner, bei dem man sich sicher und geborgen fühlt und wo man Liebe findet. Auch mit dem Älterwerden erlischt der Wunsch nach einem Partner keinesfalls.
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Die Autorin hat Frauen und Männer ab sechzig interviewt. Deren Biographien berichten vor dem Hintergrund des sozialen Wandels von alten und neuen Moralvorstellungen, von der Fluktuation der Partnerschaften und modernen Formen des Zusammenlebens auch im Alter. So individuell diese Geschichten auch sind, so sehr eint sie eine Erkenntnis: Die partnerschaftliche Liebe wird von älteren Menschen besinnlicher erlebt, mit mehr Zuwendung und Zärtlichkeit. Ihre Gefühle sind wie eh und je denn die Liebe bleibt jung. Über 40 Prominente, wie z.B. Erika Pluhar, Hannelore Elsner, Uschi Glas, Mario Adorf, Ulrich Wickert, Heiner Geißler, u.v.m., bereichern das Buch mit Meinungen zu den Themen Alter und Liebe.
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Es ist Zeit, zu fühlen "Während einer Lesung ist eine Seniorin einmal weinend aufgestanden, um sich bei der Autorin zu bedanken“, erinnerte sich Verlegerin Jolanta Gatzanis kürzlich in einem Podcast des Bayerischen Rundfunks daran, welche Wirkung Anne Stabreys Sachbuch „Liebe bleibt jung: Geschichten um Sehnsucht und Partnerschaft von Menschen über Sechzig“ seit der Veröffentlichung im April 2010 auf seine Zielgruppe hatte und immer noch hat. „Die Dame war bis zu Anne Stabreys Lesung vollkommen allein gewesen mit ihrem Thema. Und dabei war sie sehr glücklich: Sie hatte eine neue Liebe gefunden – doch sie konnte bis dato mit niemandem darüber reden.“ Dass die einzelnen Personen immer älter werden und es zudem immer mehr alte Menschen gibt (in 50 Jahren werden etwa 14 Prozent der Bevölkerung 80 Jahre oder älter sein), ist der deutschen Bevölkerung durchaus bewusst – dass es vielen „Alten“ so geht wie der von Jolanta Gatzanis beschriebenen Rentnerin, halten sich hingegen die wenigsten Leute vor Augen. Komisch … eigentlich. Und vollkommen unverständlich. Immerhin dürfte jedem Normaldenkenden klar sein, dass sich am Tage des 60. Geburtstages nicht irgendein mysteriöser Schalter umlegt und der jeweilige Mensch schlagartig zu fühlen aufhört. Aber dennoch: Zärtliche Sehnsüchte, sexuelle Bedürfnisse und erotische Fantasien gelten bei Rentnern und Senioren weitläufig als ein No-Go. Warum? Dafür wollen keine vernünftigen Gründe einfallen. Fest steht jedoch: Es wird Zeit, dass sich in Bezug auf die Gefühle der „Generation Silber“ in der öffentlichen Wahrnehmung etwas ändert. Höchste Zeit. Anne Stabrey, die als 70-Jährige einen persönlichen Bezug zum Thema hat und auch Herausgeberin des Film-Begleitbuchs „Wolke 9“ ist, hat mit ihrer Interviewsammlung einen ersten und wichtigen Schritt in die richtige Richtung getan: Insgesamt acht Frauen und fünf Männer ab sechzig kommen in „Liebe bleibt jung“ zu Wort. Vor dem Hintergrund des sozialen Wandels berichten ihre Biographien von alten und neuen Moralvorstellungen, von der Fluktuation der Partnerschaften und modernen Formen des Zusammenlebens. So individuell diese Geschichten auch sind, so sehr eint sie eine Erkenntnis: Die partnerschaftliche Liebe – oder auch eine frische, ganz neue Verliebtheit – wird von älteren Menschen besinnlicher erlebt, mit mehr Zuwendung und Zärtlichkeit. Gewürzt wird das repräsentative Sammelsurium mit Zitaten von über 40 Prominenten. So stellt Wolfgang Joop etwa fest: „Wer nicht alt aussehen will, darf sich nicht neben Britney Spears stellen“, während Hannelore Elsner mit der Aussage provoziert: „Wer nicht alt werden will, muss vorher sterben.“ Unterm Strich ergibt „Liebe bleibt jung“ somit eine pikante Mischung, mit der Autorin Anne Stabrey beim progressiven Stuttgarter Nischenverlag Gatzanis „offene Türen einrannte“, wie es der Bayerische Rundfunk treffend auf den Punkt brachte. Denn seit seiner Gründung im Jahr 1995 ist Gatzanis bekannt dafür, populäre Bücher über provokante Themen wie Liebe (im Alter), Partnerschaft, (Homo-)Sexualität und Erotik zu publizieren. Kurz: "Liebe bleibt jung“ ist ein außergewöhnliches, sehr ehrliches, sehr einfühlsames und sehr wichtiges Buch, das sicher auch dem Dichter und Schriftsteller Hermann Hesse gut gefallen hätte. In einem seiner bekanntesten Gedichte „Stufen“ schrieb er 1941 nach langer Krankheit im Alter von 64 Jahren: „Wie jede Blüte welkt und jede Jugend dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe, blüht jede Weisheit auch und jede Tugend zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern. Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe bereit zum Abschied sein und Neubeginne, um sich in Tapferkeit und ohne Trauern in andre, neue Bindungen zu geben. Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.“ Für alle, denen das jetzt zu altbacken klingt, kann man es freilich auch so formulieren: Der Körper kann gebrechlich, krank und langsam werden. Die Schmetterlinge im Bauch jedoch, die bleiben fit wie Turnschuhe. Und zwar bis zum Schluss. Eckdaten: 240 Seiten, Preis: 18,50 Euro, ISBN: 978-3932855122
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Anne Stabrey
Anne Stabrey, Jahrgang 1941, absolvierte 1973 ihr Regiestudium an der Hochschule für Film und Fernsehen der DDR. Nach mehreren Jahren als Autorin und Regisseurin beim DEFA-Studio für Dokumentarfilme zog sie 1982 nach Westberlin. Dort arbeitet sie seitdem freiberuflich als Autorin, Politik-Journalistin und PR-Beraterin in verschiedenen Medien. Zu ihren Veröffentlichungen im Printbereich zählen unter anderem "Das große Berlin für kleine Leute" und "Courage ist weiblich". Mit Anfang 60 begann sie - in Besinnung auf ihr eigenes Leben - sich mit dem Thema Liebe und Partnerschaft im Alter journalistisch auseinanderzusetzen. Daraus entstand ihr erstes Buch im Gatzanis Verlag "Liebe bleibt jung". Sie ist Herausgeberin von WOLKE 9 - dem Buch zum Film von Andreas Dresen.
Weitere Bücher des Autors | |
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ISBN13-Nummer: |
9783932855122 | Ausstattung: |
240 Seiten, Hardcover, Fotografien | Preis: |
18.50 € | Mehr Infos zum Buch: |
Website | Verlag: |
Gatzanis Verlag |
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