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Reiseberichte
Buch Leseprobe Meine muslimischen Schwestern, Freia Tiederle
Freia Tiederle

Meine muslimischen Schwestern


Begegnungen auf einer Reise nach Figuig

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2. Überfahrt nach Nador
Die Hafenarbeiter haben die Absperrgitter entfernt und die
Fahrzeuge im vorderen Bereich der Warteschlangen setzen sich
in Bewegung. Wie zu erwarten, kommt es sofort zum Gedränge
und Gehupe, Fenster werden heruntergekurbelt, schimpfende
arabische Männerstimmen erfüllen die Luft. Die Hafenarbeiter
bemühen sich, so gut es geht, Ordnung zu schaffen, und kurz
darauf geht es am Zoll auch recht zivilisiert zu. Endlich sind
alle Formalitäten erledigt, und das Fährschiff Oujda nimmt,
einen nach dem anderen, die heranrollenden Wagen in seinen
Bauch auf.
Ein junger Page empfängt uns auf dem Autodeck und trägt
unser Handgepäck zu unserer Kabine. Wir bedanken uns mit
einem Trinkgeld und schließen die Kabinentür auf, woraufhin
uns sofort der Geruch von muffigem, abgestandenen Wasser
entgegenschlägt: Das Waschbecken ist verstopft und eine trübe
Brühe schwappt darinnen auf und ab. Angeekelt rufe ich den
Pagen zurück, und dieser verspricht sofortige Abhilfe. Wir
verlassen das Kabinendeck und steigen hinauf zu den blitzsauberen
Speisesälen; das Essen an Bord ist für alle Fährgäste
inklusive, immerhin soll unsere Fahrt nach Nador 34 Stunden
dauern. Die Warteschlange vor der Selbstbedienungstheke ist
noch nicht lang, schließlich sind wir unter den ersten Passagieren.
Wir stellen uns an, nehmen unsere Tabletts, warten, bis
der Angestellte hinter der Heißtheke uns Kroketten, Salat und
Suppe auftut. Auf die Fleischbeilage verzichten wir; ich bin
seit vielen Jahren Vegetarierin, und auch mein Mann hat sich
das Fleischessen in den vier Jahren unserer Ehe fast vollständig
abgewöhnt. Als Nachtisch gibt es, typisch marokkanisch,
Obst, außerdem natürlich Brot nach Belieben, dazu für jeden
eine Literflasche mit stillem Mineralwasser.
Wir setzten uns an einen freien Tisch im Speisesaal. Das Essen
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chmeckt lecker, besonders die heiße Lauchcremesuppe tut
gut. Ich schäle meine Banane und sehe die Schlange der
Passagiere, die vor der Essensausgabe anstehen, länger und
länger werden. Auch hier geht die Bedienung, ganz nach marokkanischer
Manier, nur sehr langsam voran.
Die Fähre ist, wie wir vom Reisebüro wissen, bis auf den
letzten Platz ausgebucht; kein Wunder, in Europa haben
die Weihnachtsferien gerade begonnen und außerdem war
gestern, am 20. Dezember 2007, der Tag des Hammelfests, des
bedeutsamsten religiösen Festes im Islam. Traditionell feiern
die Moslems es als Familienfest, bei dem, etwa wie bei uns
zu Weihnachten, alle Familienangehörigen, so sie es irgend
ermöglichen können, zusammenkommen. Und weil in
Marokko Familienbesuche, anders als bei uns in Europa,
normalerweise etwas länger dauern, lohnt es sich für die Fährgäste
auch heute, einen Tag nach dem eigentlichen Hammelfest,
noch zum Familientreffen nach Hause zu reisen.
Als wir nach dem Essen erneut unsere Kabine betreten, stellen
wir fest, dass die Bescherung im Waschbecken nicht beseitigt
ist, und ärgerlich gibt mein Mann dem Pagen eine neue diesbezügliche
Anweisung. Währenddessen, so beschließen wir,
werden wir einen Spaziergang über die verschiedenen Decks
machen, um das Schiff zu erkunden. Neben dem Speisesaal
finden wir das Restaurant, zwei Cafés, zwei große Aufenthaltsräume,
ein kleines Kinderspielzimmer und einen winzigen
Duty-free-Laden. Außerdem gibt es zwei Gebetsräume.
Alles ist so sorgfältig gereinigt worden, wie es in der kurzen
Zeitspanne zwischen An- und Ablegen der Fähre nur möglich
war.


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