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Krimis & Thriller
Buch Leseprobe Blutiges Lösegeld, Betty Kay
Betty Kay

Blutiges Lösegeld


Mystic Wings: Zweites Buch

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Als Jordan das riesige Gebäude betrat, das das New York City Police Department beherbergte, traf sie zu aller erst auf Detective Mannings. "Jordan, wie schön, Sie zu sehen. Ich habe gehofft, dass Lieutenant Baxter Sie dazu bringt uns zu helfen", begrüßte sie die junge Frau. "Hallo, Stacey. Wie meinen Sie das? Haben Sie ihm etwa den Vorschlag gemacht?" Diese Tatsache fand sie irgendwie störend. Stacey bemerkte das sofort. "Er hatte bereits darüber nachgedacht, war sich aber nicht sicher, ob er es Ihnen zumuten kann. Bei unserem letzten Treffen wollten Sie Ihre Gabe noch unterdrücken. Hat sich das inzwischen geändert?" "Bei meinem Gespräch mit Lieutenant Baxter gestern Abend habe ich gemerkt, dass es mir nichts nutzt, davor davonzulaufen. Es wird mir helfen, wenn ich weiß, dass ich Kontrolle über die Fähigkeit besitze. Und vielleicht kann ich dadurch auch anderen Menschen helfen." Sie seufzte. "Allerdings reicht es, nur daran zu denken, um mich meine Entscheidung, im Entführungsfall eine Vision zuzulassen, bereuen zu lassen." Die Polizistin ging mit ihr den Gang entlang zu Lieutenant Baxters Büro. "Es wird sicher nicht so schlimm werden. Sie müssen uns nur sagen, ob Sie dabei lieber allein sein wollen oder ob Lieutenant Baxter dabei sein soll." "Den brauche ich sicher nicht", meinte Jordan giftig. "Wenn es Ihnen nichts ausmacht, hätte ich gerne, dass Sie bei mir bleiben." Die überraschung stand Stacey ins Gesicht geschrieben. "Natürlich mache ich das. Aber verzeihen Sie die Frage, gibt es Probleme mit dem Lieutenant?" Jordan schnaubte. "Wann wäre das mal nicht der Fall?" Stacey wurde einer Antwort enthoben, da sie das Büro erreichten. Die Tür stand offen und so trat Jordan sofort ein. Sie entdeckte Lieutenant Baxter, der gerade telefonierte. Sofort dachte sie wieder an die Erniedrigung des vorigen Tages. Der Blick, mit dem sie Charly bedachte, war deshalb wütend. Nachdem sie ahnte, dass es ärger geben würde, ließ Stacey die beiden Streithähne lieber allein. Während sie wartete, betrachtete sie das Durcheinander auf Charlys Schreibtisch. Anscheinend war er dabei, eine Liste mit Verdächtigen durchzuarbeiten. Hatte er doch schon eine Spur? Endlich beendete Charly das fruchtlose Gespräch mit der Spurensicherung und stand auf. "Guten Morgen, Miss Hensen." "Na, haben Sie heute bereits die ersten Leute für Ihre Zwecke eingespannt?" ätzte sie. Charlys Gesicht wurde hart. "Na, diesmal laufen Sie gar nicht in Unterwäsche durch die Gegend?" "Sehr schön, damit wäre der Smalltalk erledigt. Ich denke, wir bringen die Sache am Besten so schnell wie möglich hinter uns. Dann sind Sie mich gleich wieder los." "Wenn Sie meinen", antwortete er scheinbar emotionslos. "Aber zuerst müssen wir noch zum Chief of Department. Ich habe ihm mitgeteilt, dass Sie uns behilflich sein werden. Er ist einverstanden, dass Sie nach Abschlusses des Falles alle Informationen für eine Story benützen dürfen, möchte jedoch vorher mit Ihnen sprechen." "ähm, inwieweit weiß er über mich Bescheid?" erkundigte sie sich plötzlich unsicher. Einen Moment hatte Charly Mitleid mit ihr. "Ich habe ihm alles erzählt. Aber er ist in Ordnung. Er hat genauso viel Erfahrung in diesen Sachen wie ich." In diesen Sachen? War damit wieder sie gemeint? "Soll mich das etwa beruhigen?" Charlys Augen wurden zu Schlitzen, jedoch würdigte er sie keiner Antwort. "Ich muss meinen Chef noch über meine letzten Erkenntnisse informieren. Bei der Gelegenheit bringe ich Sie ebenfalls auf den neuesten Stand. Kommen Sie." Folgsam trottete sie hinter ihm her quer durch das Großraumbüro, in dem auch Detective Mannings arbeitete, zum Lift. Bei der Gelegenheit teilte sie ihm ihre Wünsche mit. "Wenn ich dann die Dinge von dem Entführer anfasse, um die Gedanken zu lesen, möchte ich, dass nur Stacey bei mir ist." Ohne stehen zu bleiben fragte er nach. "Stacey?" "Detective Mannings." Sie kamen am Lift an und Charly drückte auf den Knopf. "Soll ich Sie wirklich allein lassen?" Jordan nickte nur. "Verdammt", brauste Charly auf. "Es ist egal, dass wir uns ständig streiten. Sie müssen doch wissen, dass Sie mir vertrauen können." "Das tue ich doch auch", erwiderte Jordan und sah sich um, ob Charlys Ausbruch irgendein Interesse geweckt hatte. Doch sie waren ungestört. Der nächste Schreibtisch war so weit entfernt, dass sein Besitzer sicher nichts hören konnte. "Aber im Moment ärgere ich mich wahrscheinlich zu viel über Sie, um mich auf die Vision einlassen zu können. Außerdem wird es mir anschließend schlecht gehen." "Und deshalb haben Sie lieber Detective Mannings bei sich?" Als der Lift sich öffnete, stiegen sie ein und Charly drückte auf den Knopf für die oberste Etage. "Sie ist eine Frau und ich vertraue ihr." "Na, bestens." Verärgert schwieg er, bis sie oben angekommen waren. Er ging den Flur entlang zu einer verschlossenen Tür. Ehe er anklopfte, hielt er sie zurück. "Bevor wir da reingehen, möchte ich ein paar Dinge klarstellen. Sie halten sich im Hintergrund, außer Sie werden etwas gefragt. Nach Möglichkeit enthalten Sie sich jeglichen patzigen Kommentars, damit mein Chef uns ernst nimmt. Und versuchen Sie einen guten Eindruck zu machen, dann kann ich Ihnen vielleicht öfter eine Exklusivstory vermitteln." Fast hätte sie gelacht. Aber nur fast. Denn die Ungeheuerlichkeit seiner Worte, mit denen er sie praktisch zum Schweigen verdonnerte, raubte ihr den Atem. Sie kam nicht dazu, ihm eine Retourkutsche zu erteilen, weil er nach einem kurzen Klopfen die Tür aufriss. So zwang sie sich zu einem Lächeln und folgte ihm. Der Chief of Department war ein attraktiver Mann um die Fünfzig. Seine eisig grauen, kurzen Haare wiesen ihn als ehemaligen Soldaten aus. Doch in seinen klugen, grauen Augen lag Wärme und Herzlichkeit. "Guten Morgen, Sir. Wie besprochen bringe ich Ihnen Miss Hensen vorbei." Jordan wusste nicht recht, was genau von ihr erwartet wurde. Charlys Verhaltensregeln hatten sie verunsichert. Sie trat einen Schritt vor und streckte seinem Chef die Hand entgegen. "Guten Tag, Mr. Foster", meinte sie nach einem Blick auf das Namensschild. Dann wurde ihr klar, dass die Anrede vermutlich nicht richtig war. "ähm, Chief of Department, Sir." Der Chief lachte. "Chief Foster oder Mr. Foster, das reicht vollkommen." Er schüttelte ihr kräftig die Hand. "Wie ich gehört habe, können Sie uns vielleicht behilflich sein." Nach einem hilfesuchenden Blick zu Charly, nickte sie nur. Das war eindeutig keine Frage, sodass sie sich eigentlich zurückhalten sollte. "Als Journalistin kommt es Ihnen vermutlich gelegen, nähere Einzelheiten über den Fall zu erfahren." Wieder nickte sie nur. Prüfend betrachtete Chief Foster sie. "Sind Sie etwas schüchtern?" erkundigte er sich. "Ganz sicher nicht", kam die prompte Antwort. "Aber mir ist gesagt worden, dass ich mich als Zivilperson im Hintergrund halten soll, Chief Foster." Der lächelte beruhigend und zwinkerte ihr zu. "Setzen Sie sich doch. Lieutenant Baxter kann manchmal ziemlich steif und streng sein." Seine Augen blitzten vor Vergnügen. "Da stimme ich Ihnen zu", lachte Jordan und nahm Platz. Charlys Chef war doch ganz in Ordnung. Was wollte er denn? "Ich weiß, dass es seltsam klingt, dass ich Gedanken und Vorstellungen von Dingen empfange, die ich berühre. Und eigentlich möchte ich diese Gabe am Liebsten vergessen. Aber sie ist nun mal ein Teil von mir, den ich akzeptieren muss. Das habe ich jetzt verstanden. Ich werde versuchen, etwas über die Entführer und den Aufenthaltsort der Geiseln zu erfahren. Dafür darf ich alle Informationen für meine Story verwenden, und niemand erfährt von meiner Beteiligung." "Eines sage ich Ihnen gleich, Miss Hensen. Ich bin ein skeptischer Mann und glaube eigentlich nicht an übersinnliches. Allerdings habe ich bemerkt, dass sich manche Menschen besser in Menschen und vor allem Täter hineinversetzen können als andere. Lieutenant Baxter gehört dazu. Und darum vertraue ich auch seiner Einschätzung was Sie betrifft. Jetzt, wo ich Sie kennen gelernt habe, verstehe ich sogar sein Faible für Sie." Fassungslos hatte Charly das Gespräch verfolgt und sich gefragt, wie es gekommen war, dass er plötzlich die Nebenperson war. Doch bei den letzten Worten errötete er. "Verzeihen Sie, Chief, dass ich Sie unterbreche, aber die Hinzuziehung von Miss Hensen zu diesem Fall hat durchaus berechtigte Gründe." "Beruhigen Sie sich, Baxter. Ich stimme Ihnen diesbezüglich vollkommen zu." Dann wandte er sich wieder an Jordan. "Aber um zu dem zurückzukehren, was mich noch interessiert: Sie wünschen also, dass Ihr Name nicht im Zusammenhang mit diesem Fall in der Presse auftaucht?" "Genau. Ich werde mich in meinen Storys auf einen Informanten berufen. Aber meine Bitte geht noch weiter. Es besteht doch die Möglichkeit, dass Sie auch in Zukunft mit mir zusammenarbeiten möchten. Wenn es machbar ist, möchte ich nur anonym in Ihren Akten stehen. Die konkrete Durchführung überlasse ich natürlich Ihnen." Chief Foster nickte. "Ich verstehe. Nun, das wird sich irgendwie machen lassen. Auch wenn auf dem Revier bald alle wissen werden, dass Sie uns helfen. Allerdings kommen wir da auf einen anderen Punkt zu sprechen, der mir ein wenig Kopfschmerzen bereitet. Wir haben natürlich Nachforschungen über Sie angestellt." Jordan erbleichte. Genau das hatte sie unter allen Umständen vermeiden wollen. Niemand hatte das Recht, in ihrem Privatleben herumzuschnüffeln. War ihr Geheimnis etwa entdeckt worden? Besorgt beobachtete Charly, wie Jordan förmlich verfiel. Eigentlich hätte er das mit ihr noch besprechen wollen. Weil sie sich gleich bei ihrem Eintreffen gestritten hatten, hatte er es jedoch nicht getan. Schließlich handelte es sich seiner Meinung nach nur um eine Formalität. Doch ihre Reaktion ließ ihn Schlimmes erahnen. "Das Problem dabei ist", fuhr Chief Foster fort, "dass wir aus der Zeit, bevor Sie nach New York gezogen sind, keinerlei Unterlagen oder Informationen über Sie gefunden haben. Sie werden verstehen, dass wir uns keine überraschungen leisten können." Langsam nickte Jordan. "Mir ist klar, dass Sie besorgt sind, auf Leichen in meinem Keller zu stoßen. Der Grund, weshalb Sie nichts herausgefunden haben, ist der, dass es nichts zu wissen gibt. Ich habe Lieutenant Baxter bereits erzählt, dass meine Eltern vom plötzlichen Ausbrechen meiner Fähigkeit nicht besonders erfreut waren. Ich habe alles hinter mir gelassen und bin nach New York gegangen, um ein neues Leben zu beginnen." "Aber wo haben Sie vorher gelebt?" "Das kann ich Ihnen nicht sagen. Sie müssen mir diesbezüglich einfach vertrauen. Ich war gerade mal zwanzig, als ich herkam. Also hätte ich doch nicht genug Zeit gehabt, um eine kriminelle Karriere zu starten." Charly und sein Chef lächelten nicht. Sie konnten dieser Aussage nicht zustimmen, da sie in ihrer Laufbahn bereits Erfahrungen mit jüngeren Straftätern gemacht hatten. Schließlich seufzte der Chief. "Na, schön. Glücklich macht mich diese Sache nicht. Aber Lieutenant Baxter hat mir überzeugend dargelegt, dass wir auf Ihre Hilfe angewiesen sind. Wir werden später darauf zurückkommen." Diese Worte erleichterten Jordan nicht im Geringsten. Allerdings blieb ihr so etwas ähnliches wie eine Galgenfrist. Sollte man sie zwingen, ihre Vergangenheit preiszugeben, dann würde sie es tun: jedoch nur unter dem Siegel der Verschwiegenheit und nur gegenüber den beiden Männern hier im Raum. "Lieutenant Baxter, welche Informationen haben Sie inzwischen?" Charly setzte sich bequem hin. "Ich habe mit den Familienangehörigen von zwei Opfern gesprochen. Bei Mrs. Reeds habe ich herausgefunden, dass ihr Mann die Karten für das Spiel im Yankee Stadion, in dessen Parkhaus er entführt wurde, anonym geschenkt bekommen hat. Meiner Vermutung nach kamen sie von den Entführern. Ich konnte den Zettel mit einem Dankestext, der sich bei den Baseballkarten befunden hat, sicherstellen." "Ich nehme an, hier kommt Miss Hensen ins Spiel." "Genau", stimmte Charly zu. "Außerdem habe ich von Miss Jules erfahren, dass der Neffe ihrer Adoptivmutter ständig in Geldproblemen steckt. Mein Gefühl sagt mir, dass er irgendwie in der Sache mit drin hängt. Ich war in seiner Wohnung, die er zuletzt überstürzt verlassen hat und die anschließend durchsucht wurde. Die Spurensicherung hat keine Fingerabdrücke oder sonstigen Hinweise gefunden. Anscheinend waren Profis am Werk, die die Wohnung vor dem Verlassen gründlich gesäubert haben. Ich habe eine Suchmeldung nach dem Neffen und seinem Wagen herausgegeben." "Was haben Sie sonst noch herausgefunden?" "Mrs. Newly ist Mitglied des Kirchenchors ihrer Gemeinde. Aber nachdem ich mit der Chorleiterin gesprochen habe, kann ich ausschließen, dass der Täter aus diesem Personenkreis kommt. Im Moment überprüfen Detective Mannings und ich eine Liste von Personen, die Besitzer eines schwarzen Vans mit New Yorker Kennzeichen und vorbestraft sind." "Gut. Dann weisen Sie Miss Hensen in den Fall ein und berichten mir, sobald sich etwas Neues ergibt." Chief Foster stand auf und zeigte somit an, dass sie entlassen waren. "Selbstverständlich, Sir", meinte Charly und legte beim Aufstehen seine Hand unter Jordans Ellbogen. Doch sie schüttelte ihn ab. "Auf Wiedersehen, Chief Foster." Sie reichte dem Chief die Hand und verließ dann vor Charly das Zimmer. Verdammt. Ihre Haltung verriet ihm, dass es ärger geben würde. Vermutlich war sie nicht glücklich, dass man in ihrer Vergangenheit herumgeschnüffelt hatte. Aber das war ein Routinevorgang. Wenn sie kein so großes Rätsel um ihre Herkunft machen würde, wäre das Thema gar nicht zur Sprache gekommen. Chief Foster blickte den beiden nach. Sein Instinkt sagte ihm, dass das, was Miss Hensen verbarg, nichts Kriminelles war, ihnen aber trotzdem Probleme bereiten könnte. Er würde einen seiner Leute beauftragen, tiefer zu graben. Die Art, wie Lieutenant Baxter die junge Frau ansah, ließ ihn vermuten, dass er von seiner Seite keine objektiven Nachforschungen erwarten konnte. Er musste die beiden im Auge behalten.


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