Initiation Das innere Erleben bei jeder Initiation ist sehr verschieden, da jeder einzelne dabei den für seine Seele gemäßen Weg geht und die Antworten findet, die für die Bewältigung des aktuellen Lebens nötig sind. Sie sind abhängig von der Vorgeschichte jedes Menschen - sowohl aus diesem als auch aus früheren Leben. Es wird nicht ohne Grund über die Praxis von Initiationen wenig geschrieben. Niemand kann sich etwas unter Initiation vorstellen, wenn die äußeren Abläufe geschildert werden. Diese Beschreibungen machen nur voreingenommen und lenken von der eigenen Erfahrung ab, die unverwechselbar und einmalig sein wird. Durch die Initiation wird den Menschen die Verantwortung bewusst, seine Lebensaufgabe zu finden und zu leben. Solange diese Lebensaufgabe nicht gefunden ist, fühlen sich viele Menschen eingesperrt und unfrei. Oft wird erst die Übernahme und Erkenntnis des individuellen Ziels als Glück und Freiheit erlebt. Die Hindernisse zur Zielerreichung können aber groß sein.Initiation bedeutet, mit der spirituellen Welt in Kontakt zu treten, dadurch zur Quelle seiner eigenen Größe vorzustoßen und sein Potenzial zu entfalten. Ist diese Quelle erreicht, kann die Hingabe ans eigene Wachstum in dem Bewusstsein erfolgen, dass sich alles erfüllen wird, was wert ist, Erfüllung zu erlangen. In vielen alten Kulturen wie Griechenland, Ägypten und anderen, war der Tempelschlaf als Heil- und Initiationsritual sehr bekannt. Ähnlich kann man sich eine Initiation in Vodoun vorstellen.
In unserer westlichen Kultur sind die Rituale der Initiation verkümmert. Hinweise auf die Erfahrung von Initiation und ihrer Inhalte finden wir in den Märchen unserer Kindheit. Wir alle kennen Märchen, in denen ein junger Mann oder eine junge Frau Aufgaben zu lösen haben, um endlich als König oder Königin ihre Bestimmung leben zu können. Diese Märchen sind Hinweise auf Initiationen, die auch in unserem keltisch germanischen Kulturraum selbstverständlich und unverzichtbar waren, damit jeder Mensch sein „königliches" Leben leben konnte. Dabei mag das Wort ‚königlich' einfach durch die Begriffe ‚selbst bestimmt` oder ‚frei' ersetzt werden. ‚Und wenn sie nicht gestorben sind, so leben sie noch heute', heißt es dann am Ende von Märchen scheinbar lapidar, wobei das Leben wie das Sterben ebenso leicht von den Lippen der erzählenden Person kommt. Auch darin liegt ein Geheimnis der Initiation. Tod oder Leben sind gleich gut und wichtig, und es ist sicher nicht sinnvoll, sich mit Klauen und Zähnen ins Leben zu verbeißen, wenn die Zeit zum Sterben gekommen ist. Der Tod lässt sich nicht überlisten, er lächelt nur darüber, wie bereit wir sind, Leiden, Schmerz und Dahinsiechen auf uns zu nehmen, um dem Augenblick des Todes noch für kurze Zeit auszuweichen. Der Tod am Ende eines erfüllten Lebens ist vielleicht die beglückendste Erfahrung, die das Leben für uns bereithält. Nur haben das die meisten vergessen. Bewusst und willentlich zu sterben, ohne von Krankheit hinweggerafft zu werden, ist eine hohe Kunst, wie sie noch manche alten Völker beherrschen, die wissen, wie man sich anderen Dimensionen nähert. All dies hat auch mit Vodoun zu tun. Durch die Initiation in Vodoun lernt der Mensch, sich in den Kosmos, in die Welt und in die menschliche Gemeinschaft einzuordnen. Leider ist die Quelle der Initiation in unserem Kulturraum versiegt und Dogmatismus, Hexenwahn und ähnlichen Irrtümern zum Opfer gefallen. Trotzdem taucht altes Wissen mit Macht wieder auf, und das Bedürfnis danach wird immer lebendiger. Dabei können uns Kulturen helfen, die das Feuer in den Tempeln über lange Zeiträume gehütet und das Wissen gepflegt haben. Wie wir alle inzwischen wissen, kommt die Menschheit aus Afrika und alle unsere Religionen haben dort ihre Wurzeln. So können wir überall Ähnlichkeiten erkennen zwischen den verwendeten Orakelsystemen oder auch an der Art, wie mit Geistwesen in Verbindung getreten wird.Vodoun wird auch in heutigen Zeiten oft noch ähnlich verteufelt wie früher bei uns die alten ‚heidnischen' Religionen, als das Christentum mit unduldsamem Herrschaftsanspruch Dogmen verbreitete.
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Der Autor führt den Leser mit seiner Reise durch Haiti in die geheimnisvolle - oft falsch verstandene - Welt des Vodoun. Nur wenige kennen die Spiritualität dieser Religion und ihre kostbare Erlebniswelt, die dem oberflächlichen Betrachter durch Klischees verstellt bleibt. Haiti ist mehr als das Armenhaus der westlichen Welt und hält Botschaften für uns bereit, die unser Leben bereichern können. Es wird außerdem durch einen kurzen geschichtlichen Abriss verständlich, wie das einstige „Juwel der Karibik" in seine enorme Armut geriet, und die Rolle der westlichen Welt bei dieser Entwicklung wird deutlich gemacht.
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Rudolf Mentges
Rudolf Mentges
Geboren am 25.07.1952, nach Abitur und Ersatzdienst ab1974 Studium jeweils einiger Semester Philosophie, Soziologie, Germanistik und Geschichte. Von 1975 - 1983 Teilnahme an unterschiedlichen Lebens- und Künstlerprojekten und Vertiefung vielfältiger Interessen, vor allem für Zen-Buddhismus, Tarot, I-Ging und Astrologie. Ab 1984 Reisen nach Südamerika und Afrika..Besonders vom Haitianischen Vodoun berührt, erfolgte die Initiation in Vodoun 1989. Visionen während der Initiation bilden die Grundlage für den Roman „Der Blick in den Spiegel". Die Initiation in Vodoun fand 1998 in Haiti ihren Abschluss. Zur Jahrtausendwende, neuerliche Reise nach Haiti, nachzulesen in dem Buch „Vodoun-Initiation". Im Jahr 2000 Gründung des Vereins „Herz von Haiti e.V.", für Entwicklungshilfe und Völkerverständigung.
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ISBN13-Nummer: |
9783937568522 | Ausstattung: |
Paperback,
mit farbigen Abbildungen | Preis: |
12,00 € | Mehr Infos zum Buch: |
Website | Verlag: |
spirit Rainbow Verlag |
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