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Belletristik
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| Klaus Frank Totenrache
Erzählungen - Neuauflage
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Leseprobe
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Klappentext
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Autor
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Buchdetails
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Aus der Erzählunge Totenrache: Der Blick, den Rob Freeman durch die Windschutzscheibe warf, fiel auf dunkles, feuchtes, blattloses Geäst und, einige Meter weiter entfernt, den alten, mit Gras bewachsenen Bahndamm, der zum Tunnel hinführte. Leise klopfte der Regen einen hypnotischen Code auf das Dach. Es war kalt im Wageninnern, aber dennoch schwitzte Freeman. Er empfand tiefe Furcht vor dem, was er nun tun musste; sie zeigte sich in seinen Augen, die weit aufgerissen waren und in denen unablässig ein gehetzter Ausdruck stand, und in den fahrigen Bewegungen seiner Hände. »Dann lass uns jetzt beginnen«, sagte er mit rauer Stimme. Die Worte galten seiner Begleiterin, die neben ihm saß. Sie trug ein dünnes, weißes Kleid, das nicht vor der Kälte zu schützen vermochte. Unterhalb ihrer Brust und im Schoß war es von großen Blutflecken besudelt, die während der Fahrt hierher aus den Wunden in ihrem Gesicht getropft waren. Sie hielt den Kopf gesenkt, sah er im Licht der Innenbeleuchtung, ihr langes Haar verdeckte das Gesicht; Goldhaar hatte Freeman es genannt. Sie hatte ihre Beine weit und ungelenk auseinandergespreizt, Freemans Blick ging oft zurück zu ihren Schenkeln unter dem hochgerutschten Kleid. Die obszöne Haltung gefiel ihm, aber sie war keine Einladung, so sehr er dies auch gewünscht hätte. Mein Gott, dachte er benommen, und blickte auf seine schmerzenden Hände hinunter, die unruhig im Schoß lagen: Blut auch hier, und auch auf dem hellen Stoff seiner Hose sah er dunkle Spritzer. Einen Moment zögerte Freeman, als wollte er noch etwas sagen, ein leises Wort der Reue vielleicht, aber dann schüttelte er mit einer wütenden Heftigkeit den Kopf, dass ihm eine Strähne seines dunklen Haars in die Stirn fiel. Hastig stieg er aus und wäre beinah auf dem morastigen Boden ausgeglitten. Während er um den Wagen herumging, platzten Bilder vor seinem inneren Auge auf: Seine Hand, die unter den Stoff ihres Kleides wanderte, ihre lustvolle Umklammerung, ihre Küsse. Dann ihre plötzliche Ablehnung, als hätte ein kleiner Kontrolleur in ihrem Kopf einen Schalter umgelegt. Ihr Gesicht verfinsterte sich und zeigte Abscheu. Sie riss seine forschende Hand fort von ihrem Schoß. Freeman konnte sich an ein Wortgefecht erinnern, nicht aber an die Worte selber. Vermutlich waren es beleidigende, verletzende Worte gewesen. Worte, die aufstachelten. Er riss die Beifahrertür auf. Der Regen prasselte eiskalt auf ihn nieder, tausend klamme Finger, die ihn berührten. Er sah seinen Atem davonwehen. Christine fiel ihm halb entgegen, und er hatte Mühe, sie vor einem Sturz zu bewahren. Sie verlor ihre Schuhe, als er sie unsanft aus dem Wagen herauszerrte. Ihr Kopf schlug hart gegen die Dachkante, das dumpfe Geräusch ließ Freeman aufstöhnen. Als hätte er nur noch diesen letzten Beweis benötigt, wusste er nun, dass sie tatsächlich tot war. Bevor er die Tür zuschlug, klaubte er eine Taschenlampe aus dem Handschuhfach. Der Weg auf dem Damm, den er gehen wollte, und der Tunnel selbst lagen in tiefem Dunkel, und sicherlich war beides mit gefährlichen Stolperfallen gespickt. Er würde ein wenig Licht benötigen. Er glaubte nicht, dass um diese Uhrzeit und bei einem solchen Wetter jemand in der Nähe war. Aus diesem Grund ließ er auch die Scheinwerfer seines Wagens an, in deren Licht für einen Moment Christines blutbesudeltes Gesicht zu sehen war. Wieder sah Freeman unheimliche Bilder aufflackern, Schnappschüsse aus der Hölle: Er schlug immer wieder zu, wie ein Besessener hieb er mit seiner Faust in Christines aufplatzendes Gesicht. Ihre Augen waren vor Panik geweitet, sie schrie und kreischte Worte ohne Sinn, aber selbst wenn Freeman in ihnen eine Botschaft erkannt hätte, so hätte er nicht mehr aufhören können, ihr wehzutun. Die Schmach der Abweisung saß zu tief in ihm. Er hörte ihre Nase brechen, und kochendes Blut schoss heraus. Schließlich legte er ihr seine schmerzenden Hände um den Hals und drückte erbarmungslos zu. Christine zuckte unter seinem Griff und röchelte, ihre Beine hämmerten eine wilde, verzweifelte Melodie auf den Boden, und mit einer Hand versuchte sie, ihm die Augen auszustechen, aber dazu fehlte ihr bereits die Kraft. Bald erstarben Christines sinnlose Zuckungen, und Freeman lehnte sich vor Erschöpfung keuchend zurück, während wilde Gedankenschwärme durch seinen Kopf schossen. Er spürte heiße Tränen in sich aufsteigen, während er durch die Dunkelheit schritt und die Last der Leiche auf seiner Schulter spürte. Warum war es nur so weit gekommen?, überlegte er verzweifelt. Überdeutlich wurde ihm nun klar, dass er zum Mörder geworden war. »Es tut mir leid«, greinte er. »Verdammt, es tut mir wirklich leid, glaub mir. Oh Gott, lass es mich wieder rückgängig machen können.« Mit tränenverschleierten Augen stieg er den trügerisch-glitschigen Bahndamm hinauf. Der Regen kühlte seine heiße Stirn und ein wenig auch die Verzweiflung. Keuchend ging sein Atem, der als weiße Wolke vor seinem Gesicht flatterte. Endlich hatte er den letzten steilen Anstieg bewältigt und stolperte über die mit Unkraut überwucherten, rostigen Bahngleise, über die seit vielen Jahren kein Zug mehr gefahren war. Manchmal kickte er unabsichtlich einige Steine beiseite, die im Gleisbett lagen. Die letzten Schritte bis zum Tunneleingang legte er im Dunkeln zurück. Das Gewicht der Frau auf seiner Schulter machte ihm mittlerweile zu schaffen. Schwer rang er nach Luft, und als er in den muffigen Tunnel eintrat, wehte ein schwaches Echo zurück an seine Ohren, als würden tausend Münder aus der Finsternis zurückseufzen.
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Verlorene Seelen: In einem alten Abrisshaus inmitten von New York treffen drei Menschen aufeinander, deren Schicksal untrennbar mit dem Haus verbunden sind. Der unheimliche Schwimmer: In einem alten, zum Verkauf stehenden Hallenbad treibt sich ein unheimliches Wesen im Wasser herum. Das Geheimnis des Toten: Ein junger Mann findet einen Selbstmörder und macht sich auf, das dunkle Geheimnis des Toten zu entlarven.
Country House: In einer Jugendheilanstalt schmiedet ein Junge Fluchtpläne, und um sie zu erreichen, geht er über Leichen. Das irdische Paradies: Der Immobilienmakler Gensheim entdeckt auf einem brachliegenden Baugrundstück eine fremde Welt, aus der es kein Entrinnen gibt.
Die letzte Illusion: Ein Mann sucht seine verflossene Liebe auf und fordert von ihr, ihn umzubringen.
Totenrache: Rob Freeman entledigt sich der Frau, die er im Affekt umgebracht hat, aber sie kehrt zurück und macht ihm das Leben zur Hölle. Flucht zur Leidenschaft: Ein stummer Junge, der in einem Ghetto lebt und stets auf der Flucht vor seinen Jägern ist, macht die Bekanntschaft einer jungen Frau. Der tote Engel von Pforzheim: Anna stößt in einer alten Kirche auf einen unheimlichen Mann, der ihr von einem Fluch aus alter Zeit erzählt. Von den Toten zurück: Ein alter Mann mag sich nicht mit dem Gedanken vertraut machen, dass seine Frau von ihm gegangen ist und setzt alles daran, sie ins Leben zurückzuholen.
Die Geisel: Eine Passantin gerät in die Fänge eines bewaffneten Amokläufers, der zuvor seine Familie ausgelöscht hat.
Simmons Heimkehr: Simmon wird nach jahrelanger Haft aus dem Gefängnis entlassen. Doch draußen wartet bereits der Mann auf ihn, den er umgebracht hat.
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Klaus Frank
Klaus Frank
Die äußeren Fakten und Daten sind in wenigen Sätzen erzählt. Ich wohne in Nordrhein-Westfalen, in einer kleinen und ambitionierten Stadt in der Nähe Düsseldorfs. Dort habe ich mein bisheriges Leben verbracht und es sieht nicht so aus, als sollte sich daran in nächster Zeit etwas ändern.
Ich schreibe seit mehr als zwei Jahrzehnten, gleichwohl einige Phasen der schöpferischen Tatenlosigkeit in diese Zeit fallen. Da ich schon immer sehr gerne gelesen habe, ist es für mich bis heute verwunderlich, dass ich diese Leidenschaft erst so spät entdeckte. Auslöser war ´Das Parfüm´, der bekannte Roman von Patrick Süskind. Ich war gleichermaßen fasziniert von Sprache und Plot, und nachdem ich das Buch gelesen hatte, dachte ich bedauernd, wie schade es sei, dass ich nicht so schreiben konnte. Am nächsten Morgen wachte ich mit dem elektrisierenden Gedanken auf: Wie kann ich wissen, dass ich so zu schreiben nicht in der Lage bin – ich habe es ja noch nie versucht.
Also habe ich daraufhin meine erste Erzählung zu Papier gebracht - auf einer selbst für damalige Verhältnisse sehr alten mechanischen Schreibmaschine mit einem fadenscheinigen Farbband. Das Ergebnis war leider nicht nur aus diesem Grund sehr ernüchternd; ebenso das der folgenden Geschichten. Obwohl der Drang zu schreiben kaum zu bändigen war, beschloss ich, mir Zeit zum Lernen zu geben. Bücher, die ich fortan las, waren nicht mehr länger nur zu meinem Vergnügen da; ich sezierte sie und saugte sie aus, versuchte zu erkunden, was der Autor oder die Autorin mit dem Buch, einem Abschnitt, einem Satz wohl bezweckte. Ich nahm an einem Fernkursus teil, erst skeptisch, dann jedoch mit zunehmender Begeisterung, da ich merkte, wie hilfreich er war. Und, der wichtigste Aspekt von allen und zuvor sträflich missachtet, ich legte mir eine Geschichte weitestgehend im Kopf zurecht, bevor ich daran ging, sie schriftlich festzuhalten.
Das alles machte sich schließlich in meinen Erzählungen bemerkbar, sodass ich bald versuchte, sie unters Volk zu bringen. Zunächst in kleinen Fanzines, von denen sich einige als sehr kurzlebig erwiesen. Später wandte ich mich dem Internet zu, wo ich schließlich auf eine Gruppe von anderen Schreibwütigen traf, die sich entschlossen hatten, in Eigenregie ein Buch herauszubringen, das kurze Zeit später mit dem wahrhaft zutreffenden Titel ´Psycho Poetry´ erschien. Drei Kurzgeschichten durfte ich hierzu beisteuern. Das Buch ist längst vergriffen, eine kleine Erinnerung daran findet sich bei amazon (Stichwort: Psycho Poetry)
Einige Zeit beteiligte ich mich unter einem Pseudonym an der Serie ″Frank MacLachlan″. Später schrieb ich an den Serien Timetraveller und Paraforce mit.
Aktuell arbeite ich an meiner Serie ″Phenomena″, von der regelmäßig neue Episoden erscheinen werden. Darüber hinaus arbeite ich an einem Buchprojekt, das bis zur Fertigstellung aber einige Zeit benötigen wird.
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ISBN13-Nummer: |
9783743847514 | Ausstattung: |
Ebook | Preis: |
1.99 € | Verlag: |
BookRix GmbH & Co. KG | Kontakt zum Autor oder Verlag: |
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