Neues Jahr, altes Glück
Es war der zweite Januar.
Im neuen Jahr.
Klaudia hasste es jetzt schon.
Sie würde mit Marcus nur noch drei Monate hier sein.
Dann mussten sie nach Oberhausen zurück weil seine REHA-Maßnahme beendet sein würde.
Es sei denn, er bekam Verlängerung!
Insgeheim rechnete sie nicht damit.
Marcus hatte hier Weihnachten einen Mordfall aufgeklärt – und das, obwohl er nicht ′mal bei der Mordkommission gearbeitet hatte!
Mit Umsicht und Genauigkeit hatte er bewiesen, dass er wieder arbeitsfähig war – sogar in einem fremden Metier!
Im Augenblick war er wieder drüben in der REHA-Klinik zur Therapie, die wieder aufgenommen worden war, nachdem er seine (Gefälligkeits) – Arbeit hier erledigt hatte!
Ab heute würden sie auch wieder in dem Appartement in der Klinik wohnen – das störte Klaudia am Meisten.
Sie hatte ihre Zeit hier mit Marcus in der Wohnung über der Polizeistation genossen – ungestört, auf sich gestellt, unabhängig, ein Vorgeschmack dessen, wie sie den Rest ihrer Leben verbringen würden.
Das konnte Klaudia kaum abwarten.
Doch so lange Marcus sich in Therapie befand, mussten sie aus versicherungsrechtlichen Gründen in der Klinik wohnen – während Marcus den Mord aufgeklärt hatte, hatte er sich im aktiven Polizeidienst befunden, und damit war die Krankenversicherung für Polizeibeamten zuständig gewesen.
Klaudia räumte die Sachen hier in der Wohnung zusammen.
Sie hatten gerade `mal acht Tage hier gelebt.
Sie hatte es geliebt!
Und sich bemüht, sich ihre Enttäuschung nicht anmerken zu lassen, dass die Rehabilitationsmaßnahme nun weiter ging!
Es zählte nur, dass Marcus wieder gesund wurde!
Die Aufklärung des Mordfalles hatte ihm gut getan!
Seinem angeknacksten Selbstbewusstsein!
Mühsam schloss sie den Reißverschluss ihres Rollkoffers.
Auf der Treppe erklangen schwere Schritte.
Sie hob den Kopf und lauschte.
Die acht Tage hier hatten gereicht um sie augenblicklich Marcus′ Schritte erkennen zu lassen.
War seine morgendliche Therapie schon vorbei?
Es war kurz vor elf....