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Belletristik
Buch Leseprobe Pferdeparadies Stammelhof, Martina Sein
Martina Sein

Pferdeparadies Stammelhof


Lutz lernt ... kennen

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Leonie und Lola warteten auf eine Nachricht ihrer Freundin Astrid, die nebenan wohnte. Sie wollte sich melden, sobald sie gemeinsam mit ihrem Vater ins Krankenhaus fuhr, um ihre Mutter nach der Geburt ihrer Schwester Vivien abzuholen. Die drei Mädchen hatten gestern, am Tage der Geburt, begonnen, alles für die Heimkehr vorzubereiten. Da Astrid es sich nicht nehmen lassen wollte, dabei zu sein, wenn die beiden entlassen wurden, hatten ihre beiden Freundinnen den Auftrag bekommen, während ihrer Abwesenheit zu dekorieren. Pia, Lolas Mutter, war eingeweiht, und hatte sich sofort angeboten, eine Torte zu backen. Da piepte Leonies Handy. „Sie fahren in fünf Minuten los“, rief sie ihrer besten Freundin zu. „Also auf Startposition! Du hast den Schlüssel?“ „Warum ich? Den hat Astrid doch dir gegeben!“, rief Lola erschrocken aus. Leonie wurde heiß und kalt zugleich. Sie war sicher gewesen, dass die Freundin ihn eingesteckt hatte. Fieberhaft ging sie den gestrigen Tag durch. Die drei waren zusammen bei ihnen zu Hause gewesen. Dort hatten sie in Lolas Zimmer an dem Willkommensschild und der Windeltorte gebastelt. Als Astrid sich gegen Abend verabschiedet hatte … Es wollte Leonie einfach nicht einfallen. Sie ging in ihr Zimmer und schaute sich suchend um. Wo hätte sie den Schlüssel hingelegt, wenn sie ihn an sich genommen hatte? Da fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Sie hatte ihren Schlüsselbund herausgezogen und gelächelt, als sie den Anhänger gesehen hatte. Lutz, ihr Freund, hatte sie vor ein paar Monaten einmal in ein Konzert mitgenommen und ihr den zu Weihnachten als Andenken geschenkt. Wie der Blitz rannte Leonie die Treppe nach unten und schaute am Schlüsselbrett nach. Dort war der Bund und das Gesuchte. „Alles gut, ich hab ihn“, rief Leonie nach oben, damit Lola Bescheid wusste. „Gott sei Dank!“, kam es als Antwort. Kurz darauf folgte Lola in Person. „Machen wir uns auf den Weg! Ich habe keine Ahnung, wie lange es dauert, ein Baby einzupacken.“ Pia kam aus ihrem Arbeitszimmer. Sie hatte die Antwort parat: „Das kommt darauf an. Sie müssen Vivien auf jeden Fall umziehen. Solange sie im Krankenhaus ist, trägt sie die Kleidung von dort. Sollte sie ausgerechnet gerade dann Hunger haben, wird Sonja sie wohl erst füttern, bevor sie losfahren. Ich denke, ihr habt genügend Zeit, dass ihr euer Werk ohne Hektik vollenden könnt. Holt die Torte am besten erst, wenn ihr genau wisst, wann sie zu Hause sind. Die sollte nicht zu lange ungekühlt sein, und ausgerechnet heute ist es so warm.“ „Alles klar, danke.“ Die beiden Mädchen verließen das Haus und zogen die Türe hinter sich zu. Weit hatten sie es ja nicht. Tatsächlich war Frederiks Auto inzwischen verschwunden. „Perfekt“, freute Lola sich. „Wir können direkt loslegen.“ Leonie überfiel ein anderer Gedanke. „Hoffentlich haben sie nichts vergessen und drehen ungeplant um.“ „So korrekt wie Frederik immer ist, plant er diese Fahrt, seit er von Sonjas Schwangerschaft weiß“, entgegnete Lola und konnte auf diese Weise die Sorgen ihrer besten Freundin ein wenig zerstreuen. Lola hatte natürlich recht. Frederik war Polizist. Wenn es einen Menschen gab, der auf alles vorbereitet war, dann er; außer auf die Schussverletzung, die er vor Kurzem während eines Einsatzes erlitten hatte. Seither war er zu Hause, weil er krankgeschrieben war. Seine Schulter musste zunächst vollständig verheilen, bevor er wieder auf Streife gehen konnte. Ob er das wirklich tun würde, stand auf einem anderen Blatt. Sonja stand bei jedem Dienst Ängste aus, die eher größer wurden als Routine. Sie wäre die glücklichste Frau auf der Welt, würde Frederik sich in den Innendienst versetzen lassen. Er selbst war dummerweise Streifenpolizist mit Leib und Seele. Die Mädchen begannen damit, das Haus zu schmücken. Über die Eingangstüre kam der Willkommensgruß. Der Flur wurde mit rosa Ballons und Luftschlangen gestaltet. Auf den Esstisch stellten die Mädchen die kunstvoll zusammengebundenen Windeln, die sich in einem durchsichtigen Geschenkpapier befanden und ebenfalls mit rosa Schleifen zusammengehalten wurden. Daneben kam ein Blumenstrauß in der passenden Farbe. „Perfekt“, freute Lola sich und rieb sich begeistert die Hände. „Fehlt bloß die Torte von Mama.“ Nun hieß es Warten. Die Mädchen gingen heim, nachdem sie das Haus der Nachbarn sorgfältig abgeschlossen hatten. Dort warteten sie auf ein weiteres Zeichen seitens Astrid. Sie vertrieben sich die Zeit mit einem Kartenspiel. Endlich erwachte das Handy zum Leben. „Sie fahren am Krankenhaus los“, verkündete Leonie. „Also haben wir noch etwa zwanzig Minuten. Machen wir unseren Müttern Dampf!“ Pia arbeitete seit einiger Zeit überwiegend im Homeoffice. Als die Mädchen ihr Büro betraten, aktivierte sie den Stand-by-Modus an ihrem Firmenlaptop und stand auf. Leonies Mutter Isabella war drüben im Pferdeparadies Stammelhof, wie die Reitanlage hieß, welche sie im vergangenen Sommer übernommen hatte. Gemeinsam mit Joe, die hauptsächlich für das Wohl der Tiere zuständig war, äpfelte sie gerade die Weiden ab, als die Mädchen kamen. „Ist es so weit?“, wollte sie wissen. Die Freundinnen nickten. „Vor ein paar Minuten hat Astrid geschrieben, dass sie am Krankenhaus losfahren“, berichtete Leonie. „Pia ist schon drüben und rückt die Torte ins rechte Licht.“ „Also Joe, du musst kurz ohne mich weitermachen“, stellte Isabell fest. Die Pferdepflegerin lächelte. „Das wird hart. Grüßt die drei herzlich von mir und Vivien besonders unbekannterweise!“ „Wird gemacht.“ Ab da mussten sie nicht mehr lange warten. Stolz betrachteten sie noch einmal ihr Werk, das Isabella und Pia lobten. Die Torte war natürlich die Krönung. Wenn Pia eines richtig gut konnte, dann alles, was in der Küche stattfand. Sie buk leidenschaftlich gern und entsprechend gut. Diesmal hatte sie sich beinahe selbst übertroffen. Die Torte war überzogen mit einer Schicht aus rosa Sahne. Mit Zuckerguss stand da Vivien geschrieben, und sogar winzige Schuhe aus Marzipan hatte sie besorgt und liebevoll daraufgesetzt. „Die werden Augen machen“, stellte Isabella fest. „Lasst uns rausgehen, damit wir sie gleich in Empfang nehmen können.“ An diesem Tag brannte die Sonne vom Himmel. Das Frühjahr war furchtbar verregnet und kalt gewesen. Es hatte Anlass für die schlimmsten Befürchtungen eines nassen Sommers gegeben. Das wäre für das Geschäft nicht sonderlich hilfreich. Neben festen Einstellern bot Isabella nämlich Gastpferden Boxen an, welche Urlauber mit in ihre Ferien nehmen wollten. Wenn die in der Nähe wohnten, konnten sie ihrem Hobby weiter nachgehen. Endlich bog der Wagen der Familie Klein von der Straße in die Einfahrt des Hauses. Durch die Scheiben konnte man Sonjas überraschten Gesichtsausdruck erkennen. Hinten saß eine stolze Astrid neben ihrer kleinen Schwester. Sie wollte von ihrem Vater wissen: „Darf ich Vivien rausheben?“ „Klar.“ Frederik zeigte ihr, wie sie die Babyschale abschnallen musste. Das Neugeborene darin schlummerte selig. Vorsichtig, um nur ja keine unnötige und unbedachte Bewegung zu machen, beförderte Astrid den Kindersitz samt Schwesterchen zutage. „Jetzt sind wir da, Vivi“, verkündete sie leise. „Das ist so lieb von euch!“, rief Sonja aus und umarmte die Nachbarinnen der Reihe nach. „Habt ihr euch vielleicht Mühe gegeben!“ Leonie dachte bei sich: „Dann warte erst einmal ab, bis du nach drinnen kommst!“ Frederik sperrte die Haustüre auf, und Astrid trug Vivien stolz über die Schwelle. Ganz vorsichtig stellte sie die Babyschale auf dem Boden ab, um sich die Schuhe auszuziehen. Sonja und ihr Mann schauten sich um. „Ja sagt mal! Das sieht ja toll aus.“ Sie gingen weiter und wurden des gedeckten Tisches gewahr. „Genau das, was ich im Moment brauche“, verkündete Sonja. „Ihr glaubt überhaupt nicht, wie viel Hunger man hat, wenn man ein Baby stillt.“ „Das war bei Astrid genauso“, warf Frederik ein. „Da habe ich fast nicht gewusst, wie ich meine Frau satt kriegen soll.“ Nun übernahm Sonja ihre kleine Tochter, schnallte sie ab und hob sie heraus. „Hey du kleine Schlafmütze. Wir sind zu Hause. Als Erstes ziehen wir dich um, dass du in der Wiege deine Ruhe hast.“ Vorsichtig trug sie das Baby zur Couch und legte es ab. Dort wurde es von dem dünnen Jäckchen und der Mütze befreit und bekam im Gegenzug einen leichten Schlafsack an. Obwohl es draußen so heiß war, musste man bedenken, dass das Neugeborene eine Umgebung von 37 Grad im Mutterleib gewöhnt war. Bis es seine Körpertemperatur selbst anpassen konnte, dauerte es ein wenig. Das musste man eben mit entsprechender Kleidung ausgleichen. Frederik und Astrid hatten die alte Wiege vom Dachboden geholt, welche sie bereits für Astrid benutzt hatten. In diese legte Sonja Vivien und streichelte ihr zärtlich über die Wange. Als die Nachbarinnen eigentlich gehen wollten, um die gerade angekommene Familie nicht zu stören, bestanden die jedoch darauf, dass sie gemeinsam die Torte anschnitten. „Ich finde es fast zu schade“, meinte Sonja. „Pia, unglaublich, wie viel Mühe du dir damit gemacht hast. Trotzdem würde ich alles für ein Stück geben.“ „Keine Sorge“, winkte Pia ab. „Sie ist zum Essen und nicht bloß zum Anschauen gedacht.“ Frederik zückte sein Handy. „Trotzdem wird dieser herrliche Anblick festgehalten. Irgendwann zeigen wir Vivien die Fotos von heute, wie sie nach Hause gekommen ist.“ Er machte mehrere Bilder und griff danach persönlich zu einem großen Messer. Die Torte war nicht nur optisch ein Meisterwerk. Sie setzte sich aus zwei Biskuitböden zusammen, die mit einer Quark-Sahne-Schicht und Früchten der Saison gefüllt war. Als Sonja den ersten Bissen im Mund hatte, schloss sie genießerisch die Augen und seufzte. „Einfach himmlisch!“ Nach einer halben Stunde meldete sich die kleine Vivien zu Wort, dass sie aufgewacht war. Sofort sprangen Sonja, Frederik und Astrid gleichzeitig auf und liefen zur Wiege. „Genauso habe ich mir das vorgestellt“, erklärte Pia lachend. „Die werden sich darum knüppeln, die Kleine zu versorgen, wenn Astrid nicht ausgerechnet in der Schule ist und solange Frederik daheim bleiben muss.“ Es war Frederik, der das Baby auf dem Arm hatte, als sie wieder in die Küche kamen. „Hier essen wir gemeinsam“, erklärte er seiner Tochter gerade. „Und das sind unsere Nachbarn, aber die hast du im Krankenhaus schon einmal gesehen. Vor allem mit Pia musst du dich richtig gut stellen. Die kann so toll backen!“ „Meine Güte, ist die süß!“, rief Leonie aus, als die großen blauen Augen von Vivien in ihre Richtung blickten. Isabella stimmte zu: „Die kleine Maus habt ihr beiden wirklich richtig gut hinbekommen.“ Frederik verkündete: „Wir kontrollieren als Erstes die Windel. Hast du danach vielleicht Hunger, Vivien?“ „Jetzt gehen wir aber wirklich“, erklärte Pia entschieden und stand auf. „Ich muss zurück an meinen Schreibtisch, und ihr sollt euch in Ruhe einleben und zu viert als Familie finden können. Da ist es nicht hilfreich, wenn die gefräßigen Nachbarn herumsitzen.“ Sonja konterte: „Solange die gefräßigen Nachbarn so leckere Sachen mitbringen, schon.“ Dennoch machten Leonie, Lola, Isabella und Pia sich auf den Weg. Wie angekündigt, verschwand Pia erneut in ihrem Arbeitszimmer. Die Freundinnen gingen nach oben. Dort wollten sie sich umziehen. Sie waren zwar bereits gemeinsam mit Astrid und deren Araberstute Nelly ausgeritten, aber beide Mädchen besaßen seit Kurzem jede ein zweites Pferd. Auch Monkey und Lidwina wollten ihre Bewegung haben. Lola mutmaßte: „Ob Maurice mittlerweile da ist? Wir könnten ja eine zweite Runde im Gelände drehen, oder?“ Daraufhin schaute Leonie auf ihre Uhr und schüttelte den Kopf. „Vergiss es! Der kommt nicht vor fünf. So spät möchte ich das heute nicht werden lassen. Hoffentlich kann man es auf dem Springplatz aushalten. Wenn es geht, will ich mit Monkey ein bisschen trainieren.“ „Alles klar, da machen Lidwina und ich mit“, versprach Lola. Die beiden Freundinnen fanden ihre Pferde zufrieden bei den anderen vor, die ihnen gehörten. Leonies Kobold und Silia dösten. Leonie scherzte: „War der Ausritt vorhin so anstrengend, dass ihr euch immer noch nicht davon erholt habt?“ Dafür kam Dunja neugierig heran. Sie war ein Kaltblutmix und gehörte Isabella. Grundsätzlich war sie sehr neugierig und menschenbezogen und daher für gewöhnlich als Erste zur Stelle, wenn jemand die Koppel betrat.


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