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> Zeitzeugen > Abenteuer Hausbau in der DDR
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Buch Leseprobe Abenteuer Hausbau in der DDR, Matthias Härtel
Matthias Härtel

Abenteuer Hausbau in der DDR



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Muttern sorgte nicht nur für unser leibliches Wohl, sondern machte sich nützlich, wo sie nur konnte. Der Betonmischer und alles drum herum, hatte es ihr da besonders angetan.


 


Der Betonmischer war Marke Eigenbau, wurde also von Vatern auf Arbeit irgendwie zusammen geschustert und zum laufen gebracht. Auch so ein typisches Produkt der DDR Mangelwirtschaft und ein Meisterwerk der hohen DDR Kunst des Selbermachens.


 


Denn was nicht vorhanden war, wurde halt einfach selber gebaut. Beispiele hierfür gibt es in Massen. Vom Rasenmäher, über den Multi Kipper für den Garten bis eben hin zum Betonmischer. In der DDR werkelten die abenteuerlichsten Eigenproduktionen, robust und zuverlässig, zum Teil bis zum heutigen Tage.


 


Der Erfindergeist der DDR Bürger ist noch heute weltweit berühmt, denn Not macht nun mal erfinderisch. Not an den dringend nötigen Maschinen brachte Unikate hervor, die heute weltweit ihres gleichen suchen. Belächelt werden solche „Gebilde“ nur von den arroganten Dummköpfen, bestaunt hingegen von den Menschen, die zum Beispiel als Ingenieure etwas davon verstehen


Keine Frau war sich zu DDR Zeiten für irgendeine Arbeit zu Schade und wenn sie auch noch so schwer gewesen ist. Kleiner Seitenhieb gemünzt auf die heutigen Feministinnen, die sich wohl umschauen würden, wenn sie heute so arbeiten müssten.


 


Auch Muttern gehörte zum Typ „Jäger und Sammler“ und hatte sich über ihre Arbeitsstelle hinweg so eine Art von „Melde – Kette“ aufgebaut, die wie folgt funktionierte.


 


Mitglieder der „Melde – Kette“ waren mehre Frauen, die genau wie meine Mutter in einem Großraumbüro arbeiteten, ein Diensttelefon ihr eigen nannten und durch ihre Fenster einen strategisch guten Blick auf wichtige Geschäfte der Stadt hatten. Also zum Beispiel einen guten Blick auf einen Fisch – Laden, dass größte Warenhaus der Stadt, Fleischereien, diverse Konsum oder Obst und Gemüseläden.


 


Wenn vor so einem Objekt verdächtige Aktivitäten ausbrachen, also zum Beispiel vor einem Obstladen ein LKW mit der Aufschrift „frisches Obst“ auftauchte, setzte sich sofort die „Melde – Kette“ in Gang. Alle Frauen wurden telefonisch informiert, dass man dort wohl ein „Schnäppchen“ erwarten kann, woraufhin die Damen schnell ihre Arbeitsplätze verließen, um mal schnell was zu erledigen.


 


So eine „Erledigung“ konnte dann schon mal zwei Stunden dauern, da sich in der regel vor dem ausspionierten Objekt dann auch in Windeseile eine der üblichen Schlangen bildete.


 


Wenn dann Abends ein gutes Stück Fleisch im Topf köchelte, gab es Komplimente von allen Seiten und das war Muttern dann Belohnung genug.


 


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