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Wirtschaftbücher
Buch Leseprobe Gefahren der spekulativen Börse, Dr. Sami Assassa
Dr. Sami Assassa

Gefahren der spekulativen Börse



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1. Einleitung

2. Eine Gefährliche Börse

3. Schweinespeck und Mais

4. Was soll geschehen



Inhaltsverzeichnis



Einleitung

11 – Die unerlässlichen Banken

21 – Aufgaben der Börse

24 – Ursprung der Aktie

29 – Die Emission von Dollars

42 – Das „Floaten“ des Dollars

47 – Eine gefährliche Börse

56 – Macht der Analysten

59 – Art der Risiken

62 – Schweinespeck und Mais.

69 – Optionsscheine.

72 – Geldwäsche und Optionsscheine

73 – Beispiele der Korruption:

            J.P. Morgan Chase & Co..

            Soros.

            World Com. Bernard Ebbers

            Enron und Arthur Andersen.

            VW - Betriebsrat              

            Calisto Tanzi und Parmalats Sturz.           

            Sonstige Betrugsfälle

            Phönix.

103 – Börse und Roulette.

107 – Macht der Direktoren.

113 – Was soll geschehen?

115 – Das schöpferische Großkapital.

118 – Anhang zum Kapitel: Lucent Technology

119 – Wie entsteht und verschwindet eine aufgeblähte Börsenpyramide?  



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Einleitung






Die Wahl des Titels zu diesem Buch war nicht einfach. Einerseits sollte er nicht farblos wirken wie ein Schulbuch. Andererseits sollte er nicht aggressiv sein.



Das Thema ist an sich aggressiver Natur. Dafür hatte ich zwei Titel vorgesehen, auf die ich dann verzichtet habe. Diese sind:



„Hurrikan! Die spekulative Börse", und,



„Der Drachen der Gegenwart: Die spekulative Börse." 



Dann schloss ich einen Kompromiss mit mir selbst, indem ich einen Titel wählte, der ohne Aggressivität, auf die negativen Aspekte der spekulativen Börse hinweist.



Das Manuskript habe ich zahlreichen Interessierten gesendet. Viele haben eine positive Antwort gegeben, aber es gab auch zwei Kontras:



Die eine war kontra aber ohne reelle Begründung, während die zweite sachlicher ausfiel. Ich erwähne die zweite Antwort als erste, weil ihr Verfasser sich intensiv mit dem Inhalt auseinandergesetzt hat.



Unter den Persönlichkeiten, denen ich eine Kopie des Manuskripts sandte, war ein Vorstandsmitglied einer führenden Gesellschaft, die in ganz Europa aktiv ist. Vier Wochen später bekam ich das Manuskript mit folgender Nachricht zurück:



„Lieber Herr Dr. Assassa,



ich habe - mangels eigener ausreichender Fachkompetenz - Ihr Manuskript einem befreundeten Finanzkaufmann, der mich seit vielen Jahren in Wertpapiergeschäfte berät, zum Lesen gegeben.



Das ist seine Stellungnahme. Mit freundlichen Grüßen." Unterschrift.



Der Finanzkaufmann hat sich damit befasst. Er schrieb eine Stellungnahme dazu, aus der ich den Schluss zitiere, den er unter dem Titel: „Fazit" brachte:



„Fazit



Der Verfasser hat es sicher gut gemeint!



Seine Vorschläge zu Rückentwicklungen sind kaum durch setzbar und würden noch viele Probleme nicht lösen.



Wo immer Menschen zu Werke gehen, „menschelt" es und so wird es immer wieder zu Fehlentwicklungen kommen.



Betrug, Korruption, Ausnützen von Insiderwissen etc. wird sich auch so nicht in den Griff bekommen lassen.



Es wird also weiterhin auf die „Vernunft der Menschheit" und „starke Kontrollen" zu setzen sein.  



Die Börse spielt also wie im richtigen Leben.



Auch wenn die Probleme und Finanzfälle vom Verfasser gut beschrieben und aufgearbeitet worden sind, kann ich mir nicht vorstellen, dass ein „Wirtschaftsbuch dieser Art" zum großen Renner wird." (Der in Kursivschrift geschriebene Satz ist eine Betonung des Finanzkaufmanns.)



Auf diese Stellungnahme werde ich am Schluss unter dem Titel: „Was soll geschehen?" eingehen. Seine Meinung verdient vollen Respekt, muss dennoch beantwortet werden.



Die zweite Meinung kam von einem entschiedenen Kritiker aus einer bekannten Münchner Bank. Ein Börsenfachmann dort las die ersten sieben Seiten des Manuskripts, die er vorab bekam. Mehreren Börsenspezialisten sandte ich zunächst nur die ersten sieben Seiten des Manuskripts mit folgender Bemerkung:



„Wenn der Inhalt der sieben Seiten Sie zum Weiterlesen animieren sollte, so sende ich gerne den vollen Rest."



(Die versendeten vollen sieben Din A 4 Seiten machten knappe 20 Seiten dieses gedruckten Formats aus.)



Wegen „Zeitmangel" war er nicht daran interessiert, den Rest zu erhalten und zu Ende zu lesen. Er legte mir nahe, vom weiteren Schreiben abzusehen, weil es Kennern und Spezialisten vorbehalten sei, über solch eine komplizierte Materie zu schreiben. Im Prinzip hat er Recht. Ein Fachmann in seinem Sinne bin ich nicht. Seit einem halben Jahrhundert sammle ich Erfahrungen durch Börsenaktivitäten, die ich für mich und für andere Personen im In- und im Ausland tätigte. Diese Aktivitäten führten mal zu großem Gewinn und mal zu großem Verlust. Der Inhalt des Buches beruht auf Erfahrungen sowie auf logischen Schlüssen eines Menschen, dem durch sein Studium der Volkswirtschaft, die Materie nicht völlig fremd ist. Ich bin weder befähigt, noch ist es meine Absicht, ein neues Fachbuch über die Börse zu schreiben, sondern ich habe eine nicht objektive Streitschrift geschrieben, die zum ernsthaften Nachdenken Anlass geben soll. Ich behaupte, dass die darin entfalteten Theorien eine gründliche, ernsthafte Diskussion verdienen.



Man muss kein fachlich trainierter Börsianer sein, um zu den in diesem Buch erreichten Schlüssen zu gelangen. Von der Veröffentlichung habe ich somit keinen Abstand genommen. Schließlich schreibe ich keine  wissenschaftliche Studie über die Börse schlechthin, sondern ich setze mich auseinander mit sicheren bzw. sichtbaren Gefahren, die in der spekulativen Börse stecken. Ich versuche, riskante und destruktive Prozeduren zu entlarven, die an der Börse jedem Insider möglich sind. Ich zitiere Beispiele und führe Indizien, die zum Schluss führen sollten, dass die spekulative Börse eine Gefahr für die Gesellschaft darstellt. Es ist schon möglich, dass gewisse Fachausdrucke und Formulierungen im Buch anders lauten müssten, aber das ändert die Hauptgedanken nicht.



Dem Börsenspezialisten aus der vorhin genannten Bank stellte ich eine Frage:



„Ist die Börse manipulierbar?"



Er erwiderte:



„Sie ist manipulierbar, aber das ist verboten."



Mit dieser Antwort des Spezialisten aus der Münchner Bank fühlte ich mich in meine Absicht bestätigt, mein Buch herauszugeben und meinen Aufruf zu betonen, dass der Handel mit Optionsscheinen und Termingeschäften beendet werden müsste.



Auf Grund der Antwort des Börsenfachmanns fragt man sich eigentlich, wie viele wichtige und belanglose Regeln täglich gebrochen werden, obwohl dies strikt verboten ist. Wie korrekt wird ein, an Spekulationen beteiligter Mensch handeln, wenn er weiß, dass am nächsten Tag der Kurs einer Aktie, die in seinem Depot ist, empfindliche Verluste erleiden wird? Wird er bis zum nächsten Tag warten und zusehen, wie seine Aktien in die Tiefe stürzen, oder nutzt er unwillkürlich sein Wissen und stößt diese Aktie aus seinem Depot aus, ehe der empfindliche Verlust eintritt? Würde er eng vertraute Freunde, die ebenfalls bedroht sind, warnen oder nicht? Wird das korrekte Benehmen siegen oder das Handeln im eigenen Interesse? Bei einer fairen Betrachtungsweise würden wir antworten:



Ein Teil wird sein Wissen nutzen, während ein anderer Teil die sicheren Verluste hinnimmt. Jedenfalls wird eine beachtliche Anzahl von Kennern ihr Wissen anderen Gefährdeten verkaufen oder zugänglich machen. Das Resultat wird ein Gewinn der Wissenden sein, der zu Unrecht auf Kosten der Nicht-Wissenden erfolgt.



Ein Freund, der das Manuskript kritisch las, vertrat die Meinung, dass eine Börse spekulativ sein muss. Ich würde Recht behalten, wenn ich mich in meinem Buch auf die Auswüchse der spekulativen Börse beschränkt hätte.



Bei einer Besprechung des Inhalts sagte er mir auch, es würde immer eine Elite geben, die die Massen regiert und ausnutzt, weil der Mensch von Natur aus ein Raubtier ist. In jeder Gesellschaft erpressen die Mächtigen die Schwachen und nutzen sie solange aus, bis sie durch andere, noch mächtigere ersetzt werden.



Mit dem ersten Gedanken des Freundes bin ich überhaupt nicht einverstanden. Im Buch wird meine Einstellung dazu erklärt. Bei dem zweiten Gedanken stimme ich weitgehend mit ihm überein, aber unter Berücksichtigung des folgenden Vorbehalts:



Die Menschheit hat über Jahrtausende hinweg kulturelle Entwicklungsstufen durchlaufen, während derer sich das wilde, blutige Verhalten des Menschen mäßigte und verfeinerte. Der Despotismus, der vor Tausenden von Jahren unter den Stämmen geherrscht hatte, wich einem zivilisierten friedlichen Verhalten. Religionen und Gesetze unterstützten die Menschen dabei sich auf eine vernünftige Koexistenz zu einigen. Dies kann nur dann erreicht werden, wenn die Gier nach Geld und Macht durch gesetzeswidrige Methoden, verhindert wird.



Selbstverständlich darf man nicht behaupten, dass sich die religiösen Führer der großen Religionen immer gerecht verhalten haben. Ihr Fehlverhalten berührt jedoch nicht die Reinheit einer Religion. Unter den alten Römern gab es Herren und Sklaven. Unter den Rittern, die mit dem Klerus kooperiert hatten, litten die Untergebenen und die Bauern. Im Zeitalter der Bosse des Frühkapitalismus litt das Proletariat. Im Zeitalter der „Diktatur des Proletariats" litten unter den Funktionären ausgerechnet die, die gerettet hätten werden sollen. Und nun erleben wir eine Ära der Wirtschaftsbosse, die eine Form von Globalisierung durchsetzen wollen, die nicht anderes ist, als eine Unterjochung der Massen. Die Abwesenheit eines kommunistischen Regimes, egal wie schlecht es war, lässt ihrer ungezügelten Begierde freien Lauf. Es scheint einem, man lebe in den Weltmeeren, wo sich die großen Fische vom Fressen der kleinen Fische ernähren. Gerade dieses Leben, sollte längst der Vergangenheit angehören. Es ist an der Zeit, dass der Mächtige und der Schwache ohne Angst nebeneinander leben. Jeder soll die Stellung bekleiden, für die er die Fähigkeiten hat und die ihm würdig ist. Und das ist auch möglich:  



Die Bereitschaft des Menschen, sich mit einer angemessenen Stufenordnung in seiner Gesellschaft zufrieden zu geben, ist für mich eine unbestrittene Wirklichkeit. Der Gehorsam gegenüber einer weitgehend vernünftigen Obrigkeit ist dem Menschen nicht fremd. Er murrt, rebelliert und riskiert sein Leben erst dann in einem blutigen Kampf für Gerechtigkeit, wenn die übertriebene Gier der Obrigkeit zur Verbitterung der Bürger führt.



Wir rufen in unserem Buch nicht für die grenzenlose Gerechtigkeit auf, weil wir uns über die egoistischen Triebe im Menschen im Klaren sind und voll anerkennen. Wir plädieren für die Mäßigung sowie Zügelung von rücksichtslosen, egoistischen Trieben gieriger Menschen, damit eine verträgliche Lebensweise dominieren kann. Die absolute Gerechtigkeit im Sinne Platos ist nicht unser Ziel. Die Spekulationen an den Börsen stellen eine Form der Despotie des Kapitals gegenüber den Bürgern dar. Meine Ansicht darf nicht den Eindruck erwecken, ich sei ein Kommunist. Ich bin ein konsequenter Antikommunist, der sich für den Mittelstand erhebt. Der Kommunismus, den wir erlebt haben, erwürgt die Produktivität der schöpferischen Kräfte im Menschen. Dieser Komplex muss analysiert und Abhilfe dagegen angestrebt werden.



Mein Buch soll ein Schritt in diese Richtung sein.



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4 - Eine gefährliche Börse



Wieso haben wir eine zurückhaltende, kritische Meinung von der Börse? Zur Antwort werden wir uns ein paar Gedanken über  „Die Manipulierbarkeit der internationalen Börse" durch den Kopf gehen lassen:



Ein wichtiger Anlass zur Gründung von Börsen ist, wie wir einleitend erwähnten, die Beschaffung von Kapital und die Erleichterung des Kaufs- und Verkaufs der Aktien. Im Anhang zu diesem Kapitel führen wir ein Beispiel einer fragwürdigen Form von Kapitalbeschaffung auf.



Wenn ein Besitzer von Aktien aus irgendeinem Grund sein Aktien-Paket, oder einen Teil davon, verkaufen will, so braucht er persönlich nicht überall nach einem Käufer zu suchen, sondern er begibt sich zur Börse, wo sich interessierte Käufer und Verkäufer versammeln. Die Börse ist das Zentrum, wo Aktien gehandelt werden. Nach dem marktwirtschaftlichen Gesetz von Angebot und Nachfrage findet der am Verkauf Interessierte einen Käufer und veräußert sein Paket. Mit der Zeit erfuhr diese Prozedur eine wichtige Entwicklung. Der Aktienbesitzer deponiert sein Aktienpaket bei seiner Hausbank, die nach seiner Verkaufsinstruktion handelt. Die Bank ruft ihren eigenen Broker an der Börse an und beauftragt ihn, das Aktienpaket zu verkaufen. Gegen, äußerlich gesehen,  minimale Gebühren wird der Auftrag dann ausgeführt. Das Geld wird dem Kunden gutgeschrieben. Die „minimalen Gebühren", die der Kunde entrichtet, spielen beim Kunden, optisch gesehen, keine entscheidende Rolle. Aber die Summe der Gebühren, die den Banken durch tägliche Milliarden Aktien- Käufe und Verkäufe und sonstigen Transaktionen  anfallen, ist gewaltig. 



Die Börse blieb allerdings nicht bei ihrer Eigenschaft, ein Sammelzentrum für Käufer und Verkäufer zu sein. Sie wurde ein Barometer für die Stärke und Schwäche der Firmen, die ihre Aktien an der Börse feilbieten. Die großen AG's, die im DAX eingegliedert sind, kooperieren mit Hunderten und Tausenden von mittelgroßen Unternehmen, denen es, mehr oder weniger, so geht wie der großen AG. Aus diesem Grunde kann man daraus ableiten, dass das Gesamtbild der Börsenentwicklung der Aktiengesellschaften die Wirtschaftsstärke des Staates widerspiegelt. Selbstverständlich besteht die Wirtschaft einer Wirtschaftsmacht nicht nur aus AG's und Zulieferanten, aber wenn es diesen gut geht, müsste es den übrigen gut gehen.



Durch ihre gewonnenen Erfahrungen an der Börse entdeckten kapitalkräftige Geschäftsleute, Vorstände der AG's und die Broker einige „Methoden", die ihnen hohe Gewinne ermöglichen. Wenn eine manipulierte Nachfrage nach den Aktien einer AG gelingt, so steigt deren Kurs. Und wenn der Kurs einer AG, durch ein natürliches oder manipuliertes Überangebot fällt, so verliert jeder Aktionär, der aus irgendeinem Grund verkaufen muss. Wenn eine finanzstarke Persönlichkeit oder ein kapitalkräftiges Institut es schafft, die Aktie einer AG durch das Verbreiten einer fingierten Information unter den Brokern zu verteuern, so steigen die Preise der Aktien dieser AG. Beim hohen Kurs verkauft die „Persönlichkeit" ihren Aktien-Besitz en bloc oder portionsweise. Der Gewinn wird also realisiert. Wenn parallel zum Verkauf der letzten Portion von Aktien dieser AG ein Gegen-Gerücht verbreitet wird, dass der Preis der gehandelten Aktien aufgebläht sei, so bekommen die Käufer der Aktien Angst und verkaufen sie. Die finanzstarke Persönlichkeit füllt sein Portfolio zum niedrigen Preis wieder und erntet hohe Gewinne. Beispiele dafür gibt es genug. Am Montag, den 21. März 2005, wurde eine Nachricht verbreitet, dass ein Forschungs-Objekt der Firma Schering AG für ein bestimmtes Präparat nicht jene Erwartungen erfüllen würde, die man von ihm erhofft hatte. Prompt fiel der Kurs um 12 %. An manchen Börsen fiel der Preis um 15%. Wieso und warum soviel Verlust, weiß kein Mensch. Am nächsten Tag gab es eine neue Nachricht, die besagte, die Kurs-Abschläge vom Vortag seien übertrieben. Der Kurs stieg. Aber er erreichte nicht den Stand von zwei Tagen davor. Die Äußerung, die Kurs-Abschläge seien übertrieben, braucht nicht einmal von einem Firmenmitglied von Schering lanciert zu sein. Ein Börsenmakler, ein Analyst oder ein Wirtschaftskorrespondent, kann sie verbreiten, ohne dass er Konsequenzen zu befürchten hat. Er kann immer sagen, dies sei seine freie Meinung.



Es ist allgemein bekannt, dass die Veröffentlichung von Wirtschaftsdaten einen Einfluss auf die Aktienkurse haben. Ein Beispiel kann so aussehen:



In den USA werden an einem bestimmten Tag zu einer bestimmten Stunde Angaben veröffentlicht, die zeigen, dass sich die Arbeitslosenzahl verringert hat. Das kann ohne weiteres als ein Zeichen der Erholung der amerikanischen Wirtschaft interpretiert werden. Es wäre auch plausibel, dass, in der Regel,[1] die Aktienkurse prompt steigen. Mit der Bekanntmachung dieser Zahl steigen die Kurse von Dow Jones und Nasdaq sowie anderer Indizes (Plural von Index). Wenn aus Amerika klare, steigende Dow Jones und Nasdaq Kurse kommen, so gestalten sich die europäischen Werte, in der Regel, positiv. Es ergeben sich aus dieser Situation gleich zwei Fragen:



1 - Wieso steigen die Börsenwerte ziemlich prompt bei der Bekanntmachung der positiven Angaben? Welcher Aktionär aus der Großmasse der Kleinaktionären, die meistens die Mehrheit der Aktienbesitzer bilden, „horcht" die Nachricht, kauft schnell Aktien, was zur Verteuerung führt? Eine prompte, massive, gleichzeitig ausgeführte Welle von Aktienkäufen kann schon zu Kurssteigerungen führen. Aber die Masse der Kleinaktionäre, die ihren tagtäglichen Arbeiten nachgeht, kümmert sich kaum um die prompte Umsetzung der veröffentlichten positiven Nachricht in Aktienkäufe. Ein großer Prozentsatz der Kleinaktionäre handelt erst, wenn er den für ihn zuständigen Analysten bzw. Berater nach seinem Rat gefragt hat. All das macht eine prompte Reaktion unmöglich. Dürfen wir  also nicht annehmen, dass eine Entscheidung einer höheren Instanz getroffen wird, wonach eine Reihe von Aktien zwei oder drei Punkte teurer aufgekauft werden dürfen, wodurch die Kurse dieser Aktien sich auf dem neuen hohen Niveau stabilisieren?



2 - Haben die Angestellten der Behörde, die die Ermittlung der Arbeitslosenzahlen innehat, nicht die Möglichkeit, ihr Wissen in Käufe umzumünzen? Erfährt der Chef dieser Behörde nicht rechtzeitig, vor der Weiterleitung der Daten an die Politiker und Wirtschaftler wie die Zahlen ausgefallen sind? Gibt es keine Spezialisten, die mit der rechtzeitigen Ermittlung der Zahlen beauftragt werden, damit die Konsequenzen daraus gezogen werden?



Können gewisse Personen die erwarteten positiven Angaben aus den USA nicht eine halbe Stunde früher nach Europa früher flüstern als es offiziell geschieht, wodurch an den Börsen Europas rechtzeitig die gewinnbringenden Konsequenzen gezogen werden?



Es gibt Analysten, die glaubwürdig die prompte Reaktion der Börsen auf veröffentlichte Angaben folgendermaßen erklären. Sie sagen:



Große Börsenhäuser erwarten die Veröffentlichung der Daten. In ihren Schubladen haben sie für jede auftretende Möglichkeit einen Reaktionsplan. Wenn die Zahlen der Angaben pessimistisch sind, so verkaufen sie schnell. Bei umgekehrter Richtung kaufen sie schnell. Der Kleinaktionär, der unter der Obhut dieser Börsenhäuser steht, wird mit den „erwirkten" hohen, oder niedrigen Preisen überrascht. Er wird damit konfrontiert. Basta.



Man kann feststellen, dass selbst manche informierten Insider gelegentlich Verluste erleiden. Das widerspricht jenen Gedanken überhaupt nicht, dass höhere Instanzen Einflüsse auf die Kurse ausüben. Kleine Insider, die mitbekommen, was „da oben" entschieden wird, fühlen sich sicher, und üben übertriebene Käufe aus. Die „da oben" entdecken die Aktionen und drehen den Spieß um, wodurch die kleinen Insider  verlieren.



Nicht nur die Zahl der Arbeitslosen hat einen Einfluss auf die Börsen,  sondern es gibt andere Daten, deren Publizierung die Börse beeinflussen, wie:



- Angaben über Zins- und Diskontsatz,



- Periodische Angaben über die Produktivität der Gesamtwirtschaft,



- Monatliche Angaben über Außenhandelsbilanz, und viele sonstige Angaben, die die Aktienpreise nach oben und nach unten treiben würden. Selbst politische, inländische oder ausländische, Ereignisse können als Grund zur Bewegung der Kurse in Betracht gezogen werden. Immer wenn solche Daten erwartet werden, bekommen gewisse informierte Kreise oder Personen eine Chance, schneller zu handeln als irgendein normaler Aktienbesitzer. Wird eine sich bietende Chance wahrgenommen oder nicht?



Die daraus ableitbare Konsequenz lautet:



Das marktwirtschaftliche Gesetz von Angebot und Nachfrage kann man künstlich beeinflussen bzw. außer Kraft setzen. Die Aktionäre, die weit von den Praktiken an den Börsen entfernt sind, zahlen die Zeche.



Ein zweites Beispiel, das vorkommen kann, möchte ich nicht unerwähnt lassen:



Der Dollarkurs erfährt Höhen und Tiefen. Wenn in einer Periode eines schwachen Dollars eine einflussreiche Wirtschaftspersönlichkeit aus den USA, ein Vorsitzender eines Multis, oder der Finanzminister selbst öffentlich erklärt, der Dollar sei zu Unrecht schlechter bewertet als er wert ist, so schnellt der Dollarkurs nach oben. Wenn ein „Gremium", bestehend aus Strohmännern des Vorsitzenden, oder Geschäftsleute, die sich in der nahen Umgebung des Finanzministers befinden, davor Millionen von Dollars kaufen und nach der Kursanstieg veräußern, so verdienen gewisse Personen gewaltige Summen. Andere werden die gewonnenen Gewinne in gleicher Höhe verlieren müssen. Wenn nach dem Interview des Vorsitzenden gewisse Zahlen über Beschäftigung, Konjunktur oder Exportwerte die positive Äußerung des Vorsitzenden über die Stärke des Dollars bestätigen, so wird der Gewinn enorm. Wenn nach der Beendigung der Aktion eine Äußerung verbreitet wird, in der gesagt wird, der Optimismus sei nicht ganz so gerechtfertigt, wie vorher angenommen, so "darf" der Dollarkurs wieder fallen. Das „Gremium" der Finanzgrößen darf nun die von ihm teuer verkauften Dollars billiger zurückkaufen.



Solche Manipulationen werden nicht unbedingt so simpel und direkt vonstatten gehen, wie ich es beschreibe. Viele Nuancen, Tricks und „Effekte" werden im Laufe der Aktion künstlich inszeniert und eingeflochten, die zeigen sollen, dass es sich um eine natürliche, logische und wohlbegründete Entwicklung handelt.



Unserem Ermessen nach handelt es sich in solch einem Fall um ein ausgemachtes Geschäft, das scheinbare Legalität hat, aber keine Legitimität genießt. Das „Gremium" verwaltet es. Dieses Gremium hat nicht nur durch Verbreitung von Pressemitteilungen Einfluss auf den Kurs des Dollars, sondern es kommen weitere Mittel hinzu. Realistisch gesehen könnte das Gremium den Dollarkurs zu einem Preis von, sagen wir, 0.95 Euro festsetzen, in dem es führenden Bankgiganten der USA einen Auftrag erteilt, Dollars, sechs Stunden lang, zu diesem Preis zu kaufen und für 0.96 zu verkaufen. Kein Mensch wird seine Dollars für weniger als 0.95 verkaufen, wenn eine Wirtschaftsmacht bereit ist, ganze 0.95 Euro dafür zu entrichten. Es wird auch kaum jemanden geben, der mehr als 0.96 Euro bezahlt, wenn eine kräftige Quelle Dollars, für 0.96 verkauft. Auf dieser Art und weise stabilisiert sich zwangsläufig ein Dollarkurs von 0.95/ 0.96 Euro.



Zwischen Kauf und Verkauf wird wahnsinnig verdient. Die gesamte internationale Geschäftswelt muss in jeder Sekunde Dollars kaufen und verkaufen.  Da die Individuen, die das „Gremium" bilden und am Hebel der Entscheidungsmacht sitzen, imstande sind, Käufe und Verkäufe zu sehr minimalen oder gar ohne Gebühren zu tätigen, fällt ihr Gewinn noch viel größer aus.



Das Gremium ist die einzige Finanzmacht der Welt, welche die auf dem Markt angebotenen Dollars kaufen kann. Und es ist zugleich die einzige Macht, die jede Nachfrage nach Dollars befriedigen kann. Jeder Mensch, jedes Unternehmen und jeder Staat der Welt muss eigene Mittel einsetzen, damit Dollars aufgekauft werden können. Das „Gremium" ist daran nicht unbedingt gebunden. Darin liegt ein unermesslicher Vorteil zugunsten des US-Dollars.



Nun wenden wir uns der gefährlichen Börse zu, auf deren Manipulierbarkeit wir genügend hingewiesen haben. Vorab bestätigen wir die Tatsache, dass viele Menschen durch Spekulationen und Manipulationen an der Börse reich wurden. Aber sehr viel mehr sind diejenigen, die ihr Hab und Gut an der Börse verloren haben. Es gibt ein ewig gültiges Prinzip: Keiner wird Gewinner, ohne dass es Verlierer gibt! Das Ausmaß der Verlierer ist stets größer als das der Gewinner, weil die Gebühren der Banken und der Börsenmakler sowohl von den Gewinnern als auch von den Verlierern abgezogen werden. Die Banken und die Finanzinstitute verdienen immer. Sie sind die einzigen sicheren Verdiener.



Hier hören wir den Einwand, die Gewinne der einen müssen nicht durch die Verluste der anderen ausgeglichen werden, weil der Wert der Aktie von sich aus, aus eigener Kraft, steigen kann. Dieser Einwand ist bedingt gültig! Gewiss kann bzw. muss der Kurs einer Aktie einer erfolgreichen Gesellschaft steigen. Aber das erfolgt in einem realen Rahmen, der mit der Tragweite des Erfolgs Schritt hält. Solche Gewinne sind die zulässigen, nach denen ein Vorstand eines Unternehmens trachten muss. Sie sind langfristiger Natur. Ihr Kurs springt nicht innerhalb einer sehr kurzen Zeit um 300% und fällt möglicherweise am gleichen Tage  um 500%, wie es beim Spekulieren geschieht. In dieser letzteren Form befinden sich krebsartige Geschwüre, die eliminiert werden müssten.



Ein Beispiel:



Ein Unternehmen ist auf den Kauf von Grundstücken, deren Erschließung und Bau spezialisiert. Jährlich schüttet das gesunde erfolgreiche Unternehmen etwa 8% Dividende aus. Alle sind glücklich.



Während Erdarbeiten stoßen die Arbeiter des Unternehmens auf Gold. Dass der Kurs der Aktie dieser Gesellschaft in die Höhe schießt, ist voll verständlich. Wie hoch der Kurs steigt, lässt sich eigentlich durch reelle Erforschung der ausbeutbaren Goldmengen realitätsnah eruieren. Alles dürfte  in logischem Tempo erfolgen. Und das ist gut so.



Aber wenn der Vorstand bei den ersten Informationen über den Gold-Fond die erfreuliche Nachricht verschweigt, damit möglichst viele verstreute Aktien aufgekauft werden ehe die Kunde davon verbreitet wird, so ist das keine schlaue-, sondern eine glatte konspirative Handlung. Der Vorstand hat so das Gesetz von Angebot und Nachfrage ausgeschaltet.



Durch die allgemeine Verbreitung der Nachricht über das Gold mehren sich die Aktienkäufer. Der Preis steigt. Es kommt ein Moment, wo keiner verkaufen- und keiner kaufen will. Ein Höhepunkt.



Wenn in diesem Stadium, einige Tage lang hintereinander „sachliche Berichte" und „Studien von Analysten" in absolut seriöser Schale über besondere Förderschwierigkeiten des Goldes und über den wenigen Gehalt des Edelmetalls in der Erdmasse erscheinen, fällt der Kurs der Aktie. Die „Supervorsichtigen" verkaufen schnell. Der Kurs fällt. Die durch die Verkaufsbereitschaft der „Supervorsichtigen" beängstigten Aktionäre verkaufen als nächste. Der Kurs fällt weiter. Diejenigen, die wissen, kaufen auf. Sie kaufen, solange der Kurs tief liegt. Wenn sie feststellen, dass keiner verkauft, drehen sie den Spieß folgendermaßen um:



Aus heiterem Himmel erscheinen andere eindrucksvollere „Gegenberichte" mit wissenschaftlichen Gutachten aus Universitätsinstituten und staatlichen Laboratorien, die alle bisherigen negativen Berichte dementieren. Der Aktienkurs wird höher als je zuvor.



Die Großen ernten, was Analysten und Gutachter gesät hatten.



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7- Schweinespeck und Mais.



Aus einem Buch, das von der Deutschen Bank herausgegeben wurde,[2] zitieren wir zwei Beispiele und äußern danach unsere Meinung dazu:



„1933 war Speck Mittelpunkt eines weltweiten Börsenspiels. Solange die Warenspekulanten denken konnten, gab es eine konstante Preisrelation zwischen Mais und Schweinespeck. Das Schwein frisst den Mais und setzt dabei Speck an. Stand der Kurs für Mais auf 100, stand für Speck bei 120. So war es seit eh und je."



An dieser Stelle unterbrechen wir das Zitat und behaupten:



Diese Preisrelation ist absolut logisch. Was wird aber, wenn ein Paar Speckgroßhändler unter sich vereinbaren, den Speck-Preis auf 110 herabzusetzen? Die Minderung ihres Umsatzes um 10 Cents können sie verkraften, weil sie sich am Hebel der Preisgestaltung sitzen. Nach dieser Logik sinkt der Mais-Preis auf 90. In diesem Moment kaufen die „Verschwörer" eine Menge Mais zum Preis von 90. Kurz nach Abschluss ihrer Käufe vereinbaren sie unter sich, den Preis vom Speck auf 130 zu heben. Sie können nun vom erhöhten Speck-Preis verdienen und auch vom nachziehenden Maispreis. Für manche Menschen gelten diese stillen Vereinbarungen als Absprachen. Für viele andere Menschen sind sie „Komplott" oder „Verschwörung."



Nun setzen wir unser Zitat fort:



„Doch 1933 stand Mais auf 90 und Speck auf 130. „Jeder Spekulant, der diesen Namen verdient, war es sich schuldig, nach diesem Geschenk des Himmels zu greifen. Man musste einfach auf der Warenbörse von Chicago Mais kaufen und damit à la hausse spekulieren, dann Speck auf Termin leer verkaufen und à la baisse spielen. Es lag auf der Hand, dass die Kursspanne viel zu groß war und sich wieder verringern müsste. Wie viele meiner Freunde konnte auch ich der Versuchung nicht widerstehen. Doch gegen alle Erwartungen hielt das Schicksal nur schmerzliche Überraschungen für uns bereit. Der Mais-Kurs rutschte tiefer und tiefer, und der Speckpreis kletterte höher und höher. Die Niederlage war ebenso hart wie unverständlich."



Die Erklärung war dann ziemlich einfach - hinterher.  1932 war Franklin D. Roosevelt (1882 - 1945) als 32. Präsident in das Weiße Haus eingezogen und mit ihm die Politik des New Deals.[3] Diese Politik brachte u.a. einen Erlass über die vorzeitige Abschlachtung von Ferkeln. Welche Schweine sollten nun das Mais fressen? Der Kurssturz war unvermeidlich. Es fehlte aber auch an gemästeten Schweinen, die Kurse für Speck gingen dadurch steil nach oben. Eine fast „todsichere" Spekulation war zusammengebrochen, „weil wir vielleicht einen Augenblick lang vergessen hatten, dass man auch bei der scheinbar sichersten Kombination mit allem rechnen muss, vor allem mit dem Unerwarteten."  (Seite 169-170)



Dieses Zitat aus dem Buch der Deutschen Bank ist Gold wert, weil es veranschaulicht, warum die Börse, für die große Anzahl von Aktienbesitzern, die keinen Kontakt zu „Insidern" pflegen können, eine große Gefahr darstellt. Der Inhalt des Zitats wäre völlig harmlos, wenn es uns darüber aufklären wollte, warum der Verlust entstand und warum jeder Spekulant mit dem Unberechenbarsten rechnen muss. Dem Spekulant wird mit aller Kraft glaubhaft gemacht, dass sein Verlust nichts anders ist als ein normaler Schicksalsschlag. Er darf niemals merken, dass dieser Schlag keine Folge von natürlichen objektiven Entwicklungen war, wie Mais-Missernte, oder Schweine-Pest. Sobald er nämlich überzeugt wird, dass die Kurse manipulierbar sind, zieht er die Bremsen.  Dieses „Plausibelmachen", warum der Spekulant einen Verlust „mit sportlichem Geist" hinnehmen muss, ist zwar berechtigt, aber es ist deswegen einseitig, weil es andere tückische Aspekte zu verschweigen scheint. Das Zitat enthält viel mehr als das, was die Publikation der Deutschen Bank hat vermitteln wollen:



Die genannte Preis-Relation zwischen Mais und Speck, die sich „seit eh und je" eingebürgert hatte, entspricht dem Gesetz von Angebot und Nachrage, das keiner äußeren Einwirkungen ausgesetzt ist. Dass diese Relation, wegen des im Beispiel angegebenen Grundes, Abschlachtung von Ferkeln, unstabil wird, ist logisch. Dass ein Erlass zur Vorbeugung böser Konsequenzen erforderlich ist, ist ebenfalls plausibel. Aus der Summe der genannten Postulate können wir folgern:



Es muss involvierte Fach-Personen gegeben haben, die mit dem tagtäglichen Geschehen auf dem Markt ständig in Berührung standen, die die Notwendigkeit des vorbeugenden Erlasses gespürt haben. Sie müssen mit den zuständigen Behörden darüber geredet und dann diskutiert haben. In irgend einem weiteren Gremium muss der Beschluss ausdiskutiert und dann entschieden werden.



Schon in der Periode, zwischen Auftreten der Notwendigkeit des Erlasses und dessen Ratifizierung bzw. Inkrafttreten, müsste ein kleiner Kreis von Personen, die an der Börse aktiv sind, mitbekommen haben, wohin der Wind weht. Solche Personen bleiben stets in Kontakt zu den Menschen, die zu dem Bereich Speck/Mais gehören. Sie werden nichts unterlassen, um an „Insider-Informationen"  heranzukommen.[4]  Auf Grund ihres Wissens reagieren sie mit vorsichtigen Käufen oder Verkäufen entsprechend. Ihre Handlung bleibt innerhalb eines angemessenen Rahmens, weil die absolute Gewissheit, dass der Erlass unterschrieben wird, noch nicht gewährleistet ist. In solch einem Stand steigen die Preise spürbar, aber immer noch im Rahmen. Aber diejenigen Personen, die den Erlass beschließen werden, wissen genau, was geschehen wird. Spätestens auf dem Weg ins Büro zur Unterschrift, ist es ihnen absolut klar, dass dieser Erlass unterschrieben wird. Diese Personen können dann Aktienkäufe und Verkäufe tätigen, die ihnen einen sicheren Gewinn bringen.



Sicherlich ist es bekannt, dass es Bestimmungen gibt, die solch einen Missbrauch von Insider-Kenntnissen strikt verbieten. Auch in den Banken wird Bankangehörigen untersagt, Aktien von Unternehmen zu beziehen, deren Papiere ungewöhnliche „Aufs" oder „Abs" aufweisen.



Wenn jedoch Verwandte oder Bekannte von den gemeinten Personen entsprechende Spekulationen abschließen, so werden sie innerhalb kürzester Zeitspanne viel, sehr viel Geld verdienen.



Wenn, nach Wochen oder Monaten, sich die Notwendigkeit der Abschlachtung erübrigt, fallen die Speck- und steigen die Maiskurse. Sehr viel Geld kann dabei auf der gleichen Art und Weise verdient werden. Wer nichts weiß, ist der Dumme, der viel verliert.



An dieser Stelle gehört es, ein Zitat zu bringen, worin veranschaulicht wird, wie das Gewinnbringende Insider-Wissen unzulässige Gewinne bringt:



„Der damalige Gewerkschaftsvorsitzende (F. Steinkühler) musste im Mai 1993 zurücktreten, nachdem bekannt geworden war, dass er Informationen aus seiner Tätigkeit als Aufsichtsrat für private Aktiengeschäfte genutzt hatte."[5]  



Den Rücktritt Steinkühlers nannte man damals: „Stolpern"; er sei über die Affäre gestolpert.



Zunächst wollen wir festhalten, dass das Ausnutzen von Insiderinformationen praktiziert wird. Als nächstes stellen wir folgende These auf:



Hätte Franz Steinkühler raffiniert gehandelt, indem er entfernte Freunde an diversen Börsen des Auslands beauftragt, für ihn den Deal in kleinen unauffälligen Portionen abzuschließen, so wäre er nicht über diese Affäre gestolpert, sondern er wäre Chef der mächtigen Industriegewerkschaft geblieben. Und hätte er die Möglichkeiten der vorhin genannten „Personen" gehabt, die Zugang zu jeder Ecke des Bankwesens in der Welt haben, einschließlich Off-Shore  Gebiete, so wäre er niemals entdeckt worden.



Gerade diejenigen, die die Bankangestellten anweisen, gewisse Aktien, die Turbulenzen ausgesetzt sind, nicht anzulangen, haben die Möglichkeit, kurz vor der Erteilung der Instruktion das selbst zu praktizieren. Dass diese „Obenstehenden Personen" wegen einer kaum nachweisbaren Insider-Information zur Rechenschaft gezogen werden, ist unwahrscheinlich.



Inzwischen wurden die Kontrollverfahren verschärft und verfeinert. Elektronische Methoden können tief in die Vergangenheit bohren und feststellen, wer was getan hat. Dies wird nie zu einer Behebung der Risiken führen, weil die Verfeinerung der Kontrollen zur Erfindung von noch raffinierteren Umwegen führt. 



Wenn unsere Überlegung berechtigt erscheint, so bedeutet sie, dass die Topleute, die „Global Player", eher  imstande sind, sich zu bereichern, während den Kleinen dieser Weg verschlossen bleibt. Darin finden wir einen weiteren Beweis dafür, dass die Ersparnisse vieler Kleinen in die Kassen von einer kleineren Anzahl von Spekulanten wandern. Die Gewinner „sahnen" durch die Auswertung ihres Wissens ständig die sich immer wieder bildende Rahm-Schicht aus den Vermögen der Kleinen, die nichts wissen ab, die glauben, alles an der Börse liefe korrekt und sauber, nach den Regeln von Angebot und Nachfrage.



An dieser Stelle erlauben wir uns eine Wiederholung, die nicht ohne Sinn ist:



Auf der Welt gibt es Millionen von Unternehmen, deren Aktien an den Börsen gehandelt werden. In jedem dieser Unternehmen ergeben sich immer wieder Insider-Informationen, die zu gewinnträchtigen Handlungen animieren. Dass es viele „Nutznießer" gibt, die ihr Wissen zu sicheren Gewinnaktionen nutzen, ist nicht verwunderlich. Es wäre erstaunlich, wenn sie es nicht täten! Sie setzen ihr Wissen ein und verdienen daran sicheres Geld auf Kosten der rückhaltlosen Kleinen, die die Zeche bezahlen. Dass es an den Börsen so geht, ist kein Wunder. Ein Wunder ist es dagegen, dass es immer noch Naive gibt, die weiterhin ihre Ersparnisse zu weiteren Manipulationen hergeben, in denen das marktwirtschaftliche Gesetz von Angebot und Nachfrage außer Kraft gesetzt wird..



Wenn aus den Reihen der vielen Millionen von Unternehmen einige Hunderttausend Kenner bzw. Insider schwach werden, in dem sie ihr Wissen selbst nutzen, oder an weitere Personen weiterleiten, so wird der auf die Funktion der Börse geworfene Schatten perfekt. Der kritische Leser, und derjenige der mit der Praxis in Berührung kommt, möge seinen eigenen Schluss ziehen. Die entlarvten Skandale, die einen bescheidenen Teil der unaufgedeckten Dunkelziffer bilden, sprechen für unsere Theorie.



Auch die Richtung der Vermögens-Abwälzungen an solchen Börsenaktionen ist ersichtlich: der Schwache und der Unwissende sind die dummen Verlierer par excellence.    



Wir greifen nun den Begriff: „über die Affäre gestolpert" auf. Was heißt eigentlich dieser Begriff? Viele kleinere Straftaten, wie das gefährliche „Durchsickern-Lassen von Insider-Informationen" wurden und werden mit handfesten, wirksamen Gefängnisstrafen belegt. Große Männer „stolpern" oder werden mit Geldstrafen belegt. Basta.



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13- Was soll geschehen?



Die Meinung des Finanzkaufmanns, die wir in der Einleitung brachten geht, so finden wir, von einer Reglementierung des Faktischen aus. So ist die Börse eben! Eine Rückabwicklung sei kaum durchsetzbar. Es solle auf die „Vernunft der Menschheit" zu setzen sein. Starke Kontrollen wären angebracht. Soweit die Meinung des Finanzkaufmanns.



Wir erwidern:



Die Hinnahme einer Fortsetzung des Übels der spekulativen Börse würde trotz Appell an die Vernunft zu Nichts führen, weil die Gier, die Interessen und die Machtstellung der Finanzmagnaten zu sehr gewaltfreudig sind, als dass sie gezügelt werden können. Eine solche Hinnahme wäre eine Art Kapitulation vor dem Bösen. Die Finanzmagnaten werden ihre Politik der Ausbreitung der Globalisierung, die ihren Interessen dient, durchsetzen wollen.



In einem müssen wir dem Finanzmakler absolut Recht geben, als er schrieb:



„Auch wenn die Probleme und Finanzfälle vom Verfasser gut beschrieben und aufgearbeitet worden sind, kann ich mir nicht vorstellen, dass ein „Wirtschaftsbuch dieser Art" zum großen Renner wird."



Der Inhalt dieses Buches ähnelt einer Ameise, die die Alpengebirge versetzen will. Die Finanzmächte, deren Wirkungsweise kritisiert wird, sind Giganten, die fähig sind, jeden Widerstand zu zermatschen. Es ist nachvollziehbar, dass dann gefragt wird, wieso das Buch überhaupt veröffentlicht wird, wenn es wirkungslos bleibt?



Wir tun es, weil wir an die Kraft des Guten glauben.



Wir tun es, weil es wichtig wäre, dass das gefährliche Übel der spekulativen Börse aufgedeckt wird. Wenn sich dies durchsetzt, so werden die Ameisen doch die Alpen versetzen können.



Eine höfliche, sanfte, menschliche Lösung kann nicht gelingen, wenn die Macht des Gesetzes nicht wachgerüttelt wird. 



Es gibt diverse Maßnahmen, die das Gesetz und die Verwaltung treffen können, um für Gerechtigkeit zu sorgen. Wir beschäftigen uns mit 3 Arten von Maßnamen, die unserer Meinung nach zur Lösung beitragen:



1 - Die Aktivitäten der Börsen müssten einschneidende Einschränkungen erfahren. Die Börse muss den Weg zu ihren ursprünglichen Aufgaben finden. Ihrem Umfunktionieren in ein Instrument, womit „Insider" die Möglichkeit bekommen, unermessliche Milliarden zu gewinnen, muss Einhalt geboten werden. Spekulationen, der Handel mit Optionsscheinen und Termingeschäfte, die Ähnlichkeit mit dem Pokern aufweisen, müssten genauestens beobachtet werden und, wenn erforderlich, verboten werden. Es muss sorgfältig geprüft und überlegt werden, ob Börsen-Spekulationen von Unternehmen, die völlig andere Produkte produzieren, zugelassen werden dürfen. Nicht nur Enron verlor bei Spekulationen in Brasilien Hunderte Millionen von Dollars. Es wäre ratsamer, wenn diese immensen Beträge zur Behebung der Mängel in der produktiven Politik des Unternehmens eingesetzt wären.



2 - Jede Börsenaktion sollte mit einer minimalen staatlichen Gebühr belastet werden, damit die Bereitschaft zur ständigen Spekulationen gedämpft wird. Wenn die Bankinstitute bei der Durchführung einer jeden Aktion ein „Häppchen" abbeißen dürfen, so soll der Staat erst recht davon profitieren, damit er sein Defizit ausgleichen kann. Banken und Broker kassieren täglich, 300 Tage lang im Jahr und mit sofortiger Wirkung beim Kauf und beim Verkauf. Sie warten nicht bis zum Jahresende, um sich an die dann realisierten Gewinne der Kunden zu beteiligen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass den Bankkunden ständig empfohlen wird, Transaktionen, Aktienkäufe und Termingeschäfte abzuschließen.



Der amerikanische Nobelpreisträger und Wirtschaftswissenschaftler Tobin hat empfohlen, alle Devisenaktionen mit einer Steuer von 1% zu belegen. Dadurch wird sich das Geschäft mit den Zinsdifferenzen zwischen den verschiedenen Märkten und Ländern erschwert. Wenn ein Spekulant sein Geld, das er in niedrig verzinstem Euro eingesetzt hat, in andere höher dotierten Dollarpapieren anlegen will, muss er von vornherein damit rechnen, zwei Prozent seines Anlagekapitals an den Fiskus abzuführen, weil er ja zweimal tauschen muss. Tobins Absicht war die Begrenzung der internationalen Kapitalbewegungen, die die internationalen Machenschaften erleichtern und den lokalen Märkten und Finanzämtern der einzelnen Staaten schaden.



Eine Umsatzsteuer auf Börsengewinne gab es mal in Deutschland. Die Besteuerung war sehr niedrig. Dennoch musste der Gesetzgeber darauf verzichten. Zwei Gründe müssen dazu geführt haben. Der eine lag darin, dass die Spekulanten in andere Hoheitsgebiete flüchteten. Der andere lag an den Bank- und Finanzinstituten, denen diese Steuer ein Dorn im Auge war, weil die Spekulanten eben zurückhaltender wurden.



Aus diesen Gründen muss jede Lösung globalisiert werden, damit die Zins- oder Kursgefälle in den verschiedenen Finanzzentren den sprunghaften Ortswechsel des Kapitals nicht fördern. Wenn nicht alle mitziehen, scheitert das angestrebte Vorhaben.



3 - Man muss die Neigung der Bürger fördern, in die eigene Umgebung zu investieren und in der eigenen Währung bleiben. Das übertriebene Vertrauen in den Dollar birgt in sich spekulative Gefahren. Wer seine Ersparnisse nicht in einem Geschäft gewinnbringend investieren kann, möchte in Immobilien, oder in anderen handfesten Wertsachen sein Geld anlegen, die sich in seiner greifbaren Umgebung befinden. Manipulierbare Aktien sowie hoch spekulative Optionsscheine und Termingeschäfte könnten für die Kleinen schieres Gift werden. Wenn den Börsen der Zufluss von Geldern vorenthalten wird, schrumpfen die Börsenmanipulationen, die den armen Anleger treffen.



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[1] - Den Vorbehalt: „In der Regel“ haben wir nicht zufällig eingesetzt. Denn bei einer Erholung der Wirtschaft kann es zu Kursverlusten kommen aus folgendem Grund: Die Wirtschaft erholt sich. Das kann inflatorisch wirken, was zu einer Zinserhöhung Anlass gibt. Wenn die Zinsen steigen, sinken die Aktienkurse. Die Frage bleibt: wer entscheidet, ob das Maß der „Erholung“ inflatorisch wirkt? Angebot und  Nachfrage können eine solche Feststellung nicht reaktionsartig hervorrufen, sondern Personen können das. Ob eine solche Feststellung nicht beeinflussbar ist?




[2] - „Börse – Markt der Märkte“ Copyright Deutsche AG Frankfurt am Main. Verlegerische Leitung Battenberg Verlag München, 1984. ISBN 3-87045-910-7.





[3] - Hier setzt der Verfasser eine Fußnote, die sich mit der Agrarpolitik des New Deals befasst. 




[4] - Das „Wertpapierhandelgesetz“ (WPHG) verbietet jeden Missbrauch von Insiderinformationen.



[5] -  Der volle Name ist in der Quelle genannt. Siehe: http://www.heise.de/newsticker/meldung/20453.





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