Als sie mich holen, bin ich ganz ruhig – ich kann nicht fliehen und muss das jetzt durchmachen. Sie stellen mich an den Rand der Bühne. Ich blicke über die Menge, sie ist recht groß und durchaus sehr unterschiedlich. Reiche Bauern, Händler, Handwerker. Nur der Mann mit dem grauen Haar kommt mir eher wie ein Fürst vor. Der Versteigerer ruft den Startpreis aus, worauf durch die Menge ein Raunen geht. Mindestgebot sind zehn Goldstücke. Als er des Raunens gewahr wird, sieht er die Notwendigkeit, die Werbetrommel zu rühren: „Was wollt ihr? Ein seltener Fang, eine echte adelige Dame aus der Wüste. Sie ist jung, sie ist gesund, sie ist schön, sie ist stark und talentiert.“ Er stellt sich neben mich und zerrt meine Lippen auseinander. „Schaut ihre Zähne an, makellos. Habt ihr schon je solche Zähne gesehen? Also: bietet jemand die zehn Goldstücke?“ Einer der Händler, erkennbar an seinen großen Goldringen, schreit „Ich biete dir zehn Goldstücke für das Prachtstück.“ Er lacht, wie um eine Bestätigung der Umstehenden zu erhalten. Aber der Grauhaarige macht ihm einen Strich durch die Rechnung: „Elf Goldstücke.“ Worauf der Händler wieder ruft: „Zwölf!“ So geht es eine Zeitlang weiter, wobei der Grauhaarige immer wieder den Händler überbietet. Weitere Bieter gibt es nicht, einige der Umstehenden verlassen schon die Versteigerung. Wie in Watte gepackt erlebe ich, dass das Gebot bei zwanzig Goldstücken endet. Der Händler bietet nicht mehr mit und steht mit verärgertem Gesicht und verschränkten Händen da. Dem Versteigerer geht das Gebot nicht weit genug. Er ruft: „Was, nur zwanzig Goldstücke wollt ihr mir für diese wunderschöne Dame geben? Für sie?“ Er geht zu mir, zieht mir den Rock weit hoch, nestelt an meiner Unterwäsche herum. „Seht ihr, sie wäre eine prächtige Liebessklavin!“. Im nächsten Moment dröhnt ein lauter Knall, der Versteigerer stürzt wie ein gefällter Baum um. Blut spritzt mir ins Gesicht. Hinter mir Kampflärm, mehrere Schüsse und Schmerzenslaute. Ich sehe Ermana D’Res und die beiden Zwillingsbrüder mit gezogenen Waffen auf die Bühne stürmen. „Wo ist Morga?“ Ich deute nach unten, noch von der Schnelligkeit der blutigen Aktion überwältigt. Die meisten Zuschauer haben bereits die Flucht ergriffen. Die Gruppe mit Morga ist noch da. Assa und Abra stürmen die Treppe mit gezogenen Waffen hinunter, halte die Mitglieder der Gruppe um den Grauhaarigen in Schach. Nach kurzer Diskussion wird Morga an die Zwillinge übergeben. Ermana D’Res hat mir in der Zwischenzeit die Fesseln abgenommen. Sie deutet in die Richtung Torbogen, aus der sie gekommen sind. „Wir sollten uns beeilen, bevor sie den ersten Schock verdaut haben. Unsere Alpas stehen im Innenhof.“ Wir laufen den Gang entlang, was mir mit den hohen Absätzen und dem hinderlichen Kleid nicht leicht fällt. Trotzdem erreichen wir schnell die Gruppen von fünf Tieren. Joseph ist nicht da. Auf einem fragenden Blick hin sagt Ermana: „Wir treffen Joseph außerhalb der Stadt. Er passt auf unsere Lasttiere auf.“ Ich frage mich langsam, wo Drosden-Jetzow wirklich abgeblieben ist. Wir verlassen die große Stadt im Galopp und tauchen im Zwielicht des Waldes mit den großen Stämmen unter.
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Irgendwo im Universum muss ein Agent einer fortgeschrittenen, raumfahrenden Zivilisation auf einer fremden Welt notlanden.
Er verliert sein Gedächtnis. Lai Nic, eine Agentin, wird ausgesandt, um ihn zu finden und von dem primitiven Planeten zu holen. Während der langen und gefahrvollen Reise lernt sie nicht nur, in der archaischen und gewalttätigen Gesellschaft vor der Kulisse einer rauhen Natur zu überleben. Sie findet den Verunglückten, muss ihm erst beibringen, wer er ist. Gemeinsam fliehen sie vor Geheimdiensten, kommen sich physisch und psychisch näher.
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Fran Peterz
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