Suchbuch.de

Leseproben online - Schmökern in Büchern


Kategorien
> Satire > Bad Banks
Belletristik
Bücher Erotik
Esoterik Bücher
Fantasy Bücher
Kinderbücher
Krimis & Thriller
Kultur Bücher
Lyrikbücher
Magazine
Politik, Gesellschaftskritik
Ratgeberbücher
regionale Bücher
Reiseberichte
Bücher Satire
Science Fiction
Technikbücher
Tierbücher
Wirtschaftbücher
Bücher Zeitzeugen

Login
Login

Newsletter
Name
eMail

Bücher Satire
Buch Leseprobe Bad Banks, Roland Bell
Roland Bell

Bad Banks


Heuschrecken haben's auch nicht leicht

Bewertung:
(417)Gefällt mir
Kommentare ansehen und verfassen

Aufrufe:
3546
Dieses Buch jetzt kaufen bei:
Leider in keinem Online-shop gefunden...
Drucken Empfehlen

BadBanks.de erklärt die Welt: „Menschen sind wie Kinder und der Staat ist nicht mehr als ein Kindergarten. Nehmen wir an, eine Kindergärtnerin kommt auf die glorreiche Idee, eine Küchenhilfe einzusparen. Stattdessen sollen die Kinder beim Abwasch helfen. Kinderarbeit ist natürlich verboten, die Kleinen sollen freiwillig abspülen. Von dem ersparten Geld wird nämlich eine Playstation gekauft und wer fleißig mithilft, darf dafür Ego-Shooter spielen. Allerdings erst später, denn bis die Playstation gekauft werden kann, muss noch eine Menge Geschirr abgetrocknet werden. Die Kindergärtnerin verteilt Gutscheine als Ersatz für eine Stunde Konsolenspiel. Das nennt man die Einführung der Geldwirtschaft. Nichts anders ist Geld als ein Versprechen. Doch wir alle vertrauen unserer Kindergärtnerin, nicht wahr? Ist das Spiel endlich angeschafft, hat der Kindergarten bereits kräftig (Staats-) Schulden bei seinen Zöglingen, die gierig darauf warten, endlich zu zocken. Doch der Tag hat nur vierundzwanzig Stunden und so müssen viele auf morgen oder nächste Woche vertröstet werden. Plötzlich will keiner mehr abspülen, die Betreuerin muss den Kindern viel mehr Stunden an der Playstation versprechen, damit sie in der Küche helfen. Das nennt man eine Schuldenkrise. So kommen immer mehr Schulden, immer mehr versprochene Stunden zusammen; der ganze Kindergarten ist bedroht, denn die Kinder dürfen auf keinen Fall das Vertrauen verlieren und aufhören zu spülen. Doch bietet uns die Lehre der Volkswirtschaft zwei Lösungen aus dem Dilemma: Wachstum und Sparen. Sparen hieße, die Betreuerin gäbe weniger Stunden für die Playstation heraus, es würde weniger abgewaschen und dafür gäbe es weniger Gutscheine. Die Reichen, die darauf warten, ihre Stunden abzuspielen, freut das, denn sie können hoffen, nun bald an der Reihe zu sein. Die Armen, die sich noch keine Stunden verdient haben, murren, denn sie müssen für die gleiche Leistung mehr arbeiten und kommen schwieriger an die begehrten Gutscheine. Die Zweite Möglichkeit hieße Wachstum: Die Kindergärtnerin würde einfach die Anzahl der Mahlzeiten erhöhen. Dann gäbe es mehr abzuwaschen und mehr Versprechen für die Konsole. Im ersten Augenblick hört sich das unsinnig an, nicht wahr? Aber die Kinder steigern damit die Produktivität und sparen mehr als eine Küchenhilfe ein; dem Kindergarten werden mehr Mittel zugebilligt, welche er für den Kauf einer zweiten Playstation vorsieht. Doch das kostet Zeit. Die Kinder müssen noch mehr abwaschen, bekommen noch mehr versprochene Zeit und müssen noch länger warten, denn die zweite Konsole wird sich der Kindergarten nicht so schnell leisten können. Die Kleinen verlieren das Vertrauen in die Versprechungen und tauschen untereinander. Sie wollen unbedingt bald spielen, koste es, was es wolle. So tauschen sie drei Gutscheine für später in einen für sofort. Damit werden die Versprechen der Kindergärtnerin immer weniger wert, das nennt man Inflation. Inflation verringert zwar die Schulden, aber auch die Produktivität und mehrt die Unzufriedenheit, will heißen: Die Kinder wollen nicht mehr abwaschen, die Eltern beschweren sich und die Kindergärtnerin muss um ihre Stelle fürchten. Doch keine Angst, es gibt ein Happy End. Ein Mittel bleibt der Kindergärtnerin noch, der unbeliebte dritte Weg: Der Schuldenschnitt. Plötzlich sind alle Versprechen nur noch die Hälfte wert. Man darf für einen Gutschein nur noch eine halbe, statt eine Stunde spielen. Da murren und heulen sie auf, die Kinder, die schon viele Versprechen gesammelt haben. Doch ist die Schuld des Kindergartens nicht mehr so erdrückend; die Wartenden kommen jetzt schneller zum Spielen und eine halbe Stunde ist besser als gar nichts. Und als die übrigen Kinder sehen, dass sie nicht mehr so lange warten müssen, bis sie an die Konsole dürfen; da spülen sie auch wieder eifrig ab. Und sollte das Geld für eine zweite Konsole bald verdient sein, ist der Kindergarten vor weiteren Krisen vielleicht gefeit.“ (mehr unter BadBanks.de)


Für den Inhalt dieser Seite ist der jeweilige Inserent verantwortlich! Missbrauch melden



© 2008 - 2025 suchbuch.de - Leseproben online kostenlos!


ExecutionTime: 1 secs