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> Reise > Der staubsaugende Mönch
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Reiseberichte
Buch Leseprobe Der staubsaugende Mönch, Simon Krebs
Simon Krebs

Der staubsaugende Mönch


... wenn Entertainer reisen; Thailand + Japan

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Einleitung


 


Meine Lebensgefährtin ist eine gelungene Mischung aus der


jungen Natalie Wood, Cher auf dem Cover der Half-Breed-


LP und einer intellektuell dreinschauenden Nana Mouskouri -


optisch natürlich. Aber wenn Christina weint, dann weint sie wie


Christina.


Die letzten drei Tage hat sie viel geweint, in Schüben sozusagen.


Es ist Abschiedsschmerz. Gerade vor einer Stunde habe


ich sie am Suvarnabhumi, dem großen modernen Flughafen von


Bangkok/Thailand, verabschiedet.


Die letzten vier Wochen haben wir vierundzwanzig Stunden


am Tag miteinander verbracht. Viel mehr als wir es zu Hause in


Deutschland schaffen. Unsere zu gegensätzlichen Berufe lassen


uns sehr wenig Zeit für das Privatleben. Sie arbeitet in so einem


Streitschuppen - wie ich immer sage – einem renommierten Anwaltsbüro


nahe der Düsseldorfer Königsallee. Ich bin die Nachteule


– Showbusiness als Hauptberuf.


Wir sind seit sechs Jahren ein Paar. Nach zwei Jahren hatte ich


sie so sehr genervt, vier oder fünf Wochen Urlaub am Stück zu


nehmen, um meine stark ausgeprägte Reiselust mit mir auszuleben,


bis sie ihren Arbeitgeber tatsächlich darauf angesprochen


hat. Seitdem machen wir das jedes Jahr so.


Ich habe sie wohl angesteckt. Am Anfang unserer Beziehung


hatte ich sie intensivst vorgewarnt. Vielmehr hatte ich ihr mitgeteilt,


dass ich es als fast schon lebensnotwendig empfinde, meinem


Alltag im Showgeschäft gänzlich zu entfliehen. Zum einen,


um meine Birne wieder frei zu kriegen, meine Input-Output-


Situation zu verbessern … zum anderen, um neue kreative Impulse


zu wecken … bla bla bla.


Wenn ich Geld in den Pfoten habe, dauert es nicht lange, bis


ich ein Ticket kaufe … Bus, Bahn, Flugzeug, egal. Weg, raus,


entdecken. Machen, was ich will. Grundsätzlich ohne nervige


Reisegruppen, ohne Pauschalangebote, keine reisebüroaufgeschwatzten


Resorts, Rundreisen o.ä., auch keine Rucksacktouren.


Irgendetwas dazwischen, auf meine eigene, sehr individuelle und


flexible Art und Weise. Ich erwähle ein erstes Ziel, fliege dahin


ohne eine Hotelreservierung. Ohne zu wissen, wo es überhaupt


noch so hingeht. Vielleicht manchmal vage, sehr vage.


Vor vier Wochen zum Beispiel sind wir in Manila – der Hauptstadt


der Philippinen - gelandet. Nachdem wir das Gefühl hatten,


alles, was uns so interessierte, erkundet zu haben, ging die Reise


mit einem netten Taxifahrer weiter nach Batangas City. Das hatten


wir halt so auf der Karte gesehen. Außerdem wusste ich, dass


Batangas City die Partnerstadt meiner Heimatstadt Langenfeld


im Rheinland ist, genau zwischen Düsseldorf und Köln. Da


mussten wir natürlich mal hin, wenn wir schon gerade in der Ecke


waren.


Von dort aus fuhren wir mit einer kleinen Fähre nach Puerto


Galera, eine Fehlentscheidung! Uns begrüßte ein hübscher Strand,


aber der war voll mit krakeelenden Philippino-Wochenend-


Touristen. Fast nur Studenten, die sich mit Bacardi Breezer die Birne


zuknallten. Egal, ob dein Hotelzimmer Strandnähe hatte oder du


weit im Landesinneren residiertest, bis vier Uhr morgens musstest


du dich mit den aktuellen Clubcharts beschäftigen. Also, weg da!


Auf dem Weg zurück nach Manila bauten wir noch Tagaytay


ein. Ein herrlicher See umringt von einem aktiven und einem


passiven Vulkan und dschungelartiger Vegetation. Nach zehn Tagen


philippinischer Kurzexkursionen sehnten wir uns aber nach dem


Mutterland vieler Asienliebhaber: Thailand!


Ein bisschen Bangkok muss immer sein. Von dort aus habe ich


innerhalb von zehn Jahren halb Asien erkundet. Bangkok war immer


ein zweites Zuhause für mich und jetzt auch für uns, eine


Stadt mit allen erdenklichen Möglichkeiten. Von super posh bis


sehr ursprünglich – manchmal im selben Augenblick.


Die klassischen Thailandziele hatten wir in vergangenen


Besuchen schon alle erkundet. Also ging die Reise diesmal weiter


nach Ubon Ratchathani und Khong Chiam und die umliegenden


Nationalparks sowie Sisaket und Phetchaburi. Außerdem


verbrachten wir fast eine ganze Woche mit Lesen, Essengehen,


Schlafen, Lesen, Essengehen, Schlafen, Massagen, Essengehen,


Lesen, Massagen, Shoppen, aufs Meer glotzen... in Hua Hin, der


einstigen Sommerresidenz des thailändischen Königs Bumiphol.


Man stelle sich vor, ein Thailänder ist ein großer Deutschland-


Fan. Er liebt unsere Art und Weise. Er liebt deutsche Autobahnfahrten


und deutsches Bier und hat seinem Sohn ein überteuertes


Schloss-Neuschwanstein-Puzzle gekauft. Er schätzt unsere


deutsche Gastfreundschaft (ich denke, wir Deutschen haben uns


in puncto Gastfreundschaft stark verbessert, sogar unabhängig


von der Fußball-Weltmeisterschaft 2006). Anfangs hat sich


unser Thailänder noch in Berlin, Hamburg, Köln und München


herumgetrieben oder Heidelberg und irgendwelchen anderen


Klischee-Destinationen. Jetzt hat er aber immer noch Lust auf


uns, findet Deutschland immer noch spannend und versucht es


mal mit Duisburg und Wuppertal, Speyer und Ulm, Grömitz


an der Ostsee und Radevormwald im Bergischen Land. Warum


nicht? Auch diese Städte können liefern.


So habe auch ich Vertrauen in ziemlich unbekannte und


scheinbar uninteressante Städte in Thailand. Zudem sind diese


Städte authentischer und viel viel günstiger als die typischen Touristenorte.
Neulich las ich in einem Inflight-Magazin, dass nur 2% der


weltweiten Thailand-Touristen aber davon Gebrauch machen.


Kho Samui ist hoffnungslos überfüllt und überteuert. Pattaya ist


brechend voll mit Wessis. Bestimmte Buchten auf Phuket: voll,


voll, voll! Das erschwert die wunderbare Möglichkeit Land und


Leute kennenzulernen und in fremde Kulturen einzutauchen. Es


ist nur unter Beobachtung tausender anderer Touristen möglich.


Sie buchen die gleichen Touren, tragen die gleichen T-Shirts und


Baseball Caps, futtern die gleichen Continental Breakfasts und


teilen den gleichen Glauben, sie hätten so richtig thailändisch gegessen,


weil irgendwo ein Seafood-Schild hing und eine Chili zur


Tellerdekoration gehörte. Haben die schon einmal Wild aus der


Isaan-Region gegessen? Oder Larb? Ein Froschcurry oder Quallensalat?


Wie wäre es mit frittierten Babykrebsen? Gaeng Pa Gai!


Sehr scharf, sehr exotisch, nahezu medizinische Geschmacksaromen.


Jeder Löffel ist eine Offenbarung. Hätte ich doch nur ein


Restaurant in Deutschland, das mir zwischendurch diesen Kick


liefern kann.


Wahrscheinlich habe ich einen Pinn im Kopf. In nur zehn


Jahren bin ich fünfzehnmal nach Bangkok geflogen. Von dort aus


habe ich fast jede Region des Landes erkundet. Alle Thailandflüge


habe ich extra so gebucht, dass ich kostenfreie Stopover einbauen


konnte. Somit hatte ich die Philippinen, Taiwan, Malaysia,


Singapur, Vietnam, Laos, Hong Kong, Indien und einige kurze


Middle East-Geschichten mit „im Sack“. Zwei Fliegen mit einer


Klappe. Hotels, Guesthouses, Bed and Breakfast ...


 


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