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Reiseberichte
Buch Leseprobe Blinde Passagiere, Lea Kardov
Lea Kardov

Blinde Passagiere



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Der Begriff blinder Passagier tauchte erstmals im Licht der Öffentlichkeit durch Jack Londons Roman Abenteuer des Schienenstranges auf. Hierbei handelt es sich um Reisende, die sich meist aus Sparmaßnahmen und problematischen Umständen auf Schiffsdecken, Zugwagons und gelegentlich Kutschen versteckten. Sie reisten mit hohen Risiken verbunden und erlagen bei der Entdeckung juristischen Folgen.


In meinem Fall war die blinde Passagierin zehn Zentimeter groß und mit beachtlich scharfen Zähnen ausgestattet. Ein schwäbischer Teddyhamster namens Lily, der sich in der Jacke versteckte, um nach Dover zu kommen. Wir entschieden uns für eine Nachtfähre von Frankreich nach England. Es trennte uns zwei Hundert Kilometer Festland und eine Picardisch redende Sicherheitskontrolle.


Eine Konversation in Gesten abhaltend, während ich innehielt. Versuchte mir nichts anmerken zu lassen. Verrieten die Schweißperlen auf der Stirn zu viel? Den Käfig im Koffer zwischen Strampelanzügen und Strumpfhosen versteckt. Als wir mit dem Reisen anfingen, gaben meine Geschwister ihren Zuspruch unter der Bedingung, der Hamster käme überall mithin. Nicht imstande sich loszureißen eines siebten Familienmitgliedes. Das Tier stand als Verbindung zwischen eines unbekannten Lebens und ihres Zuhauses da. Sie wählten Lily über die Spielsachen und Legosteine.


Mit dem Credo, was wäre, wenn ich drei Minuten hätte, um einen Gegenstand aus seinem Haus zu retten. Das Familienerbstück an Schmuck, Fotoalben, Pass oder Tier? Was barg sich von wirklicher Wichtigkeit im Leben? Jeder von uns wählte ein Teil aus für die nächsten Monate, ohne das die Seele nicht atmen könne.


Sie wählten Lily und ich, eine Tasche gefüllt an Notizbüchern und zwei Aufnahmen. Eines zeigte mich als Kind um den Weihnachtsbaum, das andere meine verstorbene Großmutter. Die kleinen Dinge loszulassen, schmerzte am meisten. Ich trauerte nicht Kistenweise an Kleiderwaren abzugeben, aber die Dose in der Vanillekipferl zu Weihnachten lagerten.


Dinge, mit denen ich auf einen Bund einging. Am schlimmsten fühlte es sich an, Fotoalben in einen aufgegeben Lagerraum zu verlieren. Aufnahmen festgehalten ganzer Generationen. Ich erinnerte mich an den Moment, als ich zurückkam mit der Nachricht, das Lager existiere nicht mehr. Wie Teile eines Herzens, die fehlten. Lernte daraus, dass, obwohl vieles aus meiner Kindheit nicht mehr existierte, immer Erinnerungen blieben. Nicht wegzunehmen.


Lily, der Hamster, schaffte es ans englische Festland und noch weit darüber hinaus. Sie zog durch Hotelzimmer, Schiffe und ein dutzend Sicherheitskontrollen. Keiner von ihnen entdeckte das Nagetier, während sie alles entdeckte.


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