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regionale Bücher
Buch Leseprobe SCHÜSSE AM CHECKPOINT CHARLIE, Michael Dullau
Michael Dullau

SCHÜSSE AM CHECKPOINT CHARLIE


Todesfälle an der Berliner Mauer – Teil 2

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SCHÜSSE AM CHECKPOINT CHARLIE


 


Das Herz schlug ihm bis zum Hals, als er die gleißenden Scheinwerfer am Checkpoint Charlie sah.


Hastig schaute er auf seine Armbanduhr: 19:35 Uhr. Vor knapp einer Stunde war er aus der Kaserne geflohen. Desertiert. Fahnenflüchtig.


Ob sie sein Verschwinden schon bemerkt hatten, dachte er. Suchten sie ihn schon? Mit Spürhunden, die an seinen Sachen aus dem Spind scharfgemacht worden waren, so, wie er es bei der Jagd nach anderen »Verbrechern« gesehen hatte?


Aber er war mit einem Freund gefahren und nicht zu Fuß gegangen, beruhigte er sich. Das sollte ihnen die Spurensuche erschweren. Und in der Kaserne würde es ohnehin dauern, bis sie sein Verschwinden bemerkten. Wahrscheinlich würden sie es sogar erst zum Ende seiner Wachschicht feststellen. Denn der UvD, der Unteroffizier vom Dienst, machte gewöhnlich keine Außenrunde mehr, wenn es dunkel war, das hatte er genau beobachtet. Und der OvD, der Offizier vom Dienst, ließ sich bei diesem Wetter, es war ein kalter Januarabend, erst recht nicht draußen blicken. Der OvD verließ sich auf seine UvDs, auch das hatte er beobachtet. Wahrscheinlich haben sie meine Flucht noch nicht bemerkt, die Chancen dazu stehen gar nicht so schlecht, machte er sich Mut. Und wenn sie die Flucht in der Kaserne noch nicht bemerkt haben, dann sind auch die Grenzposten am Grenzübergang Friedrichstraße noch nicht alarmiert, dachte er weiter. Und er würde damit noch das Überraschungsmoment auf seiner Seite haben.


Wind kam auf und fuhr ihm eisig ins Gesicht. Er zog seine Wintermütze aus Kunstpelz tiefer ins Gesicht und schlug den Kragen seiner wattierten Winterkampfuniform hoch.


Er sah, wie ein Geländewagen der US-Armee am Checkpoint Charlie hielt. Ein Jeep der US-Militärverbindungsmission. Das hatte er in den Schulungen zur Feinderkennung gelernt. Der Jeep passierte den Grenzübergang nach Westberlin ohne Stopp und ohne Kontrolle (dazu waren die DDR-Passkontrolleure nach den Ver-einbarungen der Alliierten nicht berechtigt). Danach folgte kein Auto mehr. Die DDR-Passkontrolleure, allesamt Mitarbeiter der Hauptverwaltung VI der Staatssicherheit, schlenderten zu ihrer Kontrollbaracke zurück. Der Checkpoint lag jetzt verwaist im grellen Licht der Scheinwerfer.


Das ist die Gelegenheit!, schoss es ihm durch den Kopf.


Er umklammerte seine Maschinenpistole. Der Stahl der Kalaschnikow war so eisig wie der Wind, der ihm ins Gesicht schnitt. Er entsicherte seine MPi, lud sie durch und sondierte noch einmal die Lage. Niemand zu sehen.


Jetzt oder nie!, hämmerte es in seinem Kopf. Und los! Lauf!


Er rannte geduckt, die Maschinenpistole im Anschlag, zum Grenzübergang. Dort sah er einen der Passkontrolleure vor seinem Postenhäuschen stehen. Er erkannte sogar dessen Dienstgrad: ein Oberfeldwebel. Der Berufsunteroffizier rauchte und schaute dabei in den Nachthimmel. Er umging den Passkontrolleur von der anderen Seite des Postenhäuschens, ohne dass dieser ihn bemerkt. Als er aus dessen Schatten trat, die MPi im Anschlag, zeigte sich der Oberfeldwebel vollkommen überrumpelt.


»Was …?«, wollte der Passkontrolleur rufen, doch er schnitt ihm hart das Wort ab.


»Hände hoch!«, zischte er.


Der Oberfeldwebel sah ihn mit großen Augen an und konnte nicht glauben, was da gerade passierte.


»Vorwärts!«, fauchte er und stieß den Oberfeldwebel mit dem Lauf seiner Waffe Richtung des Ausgangs nach Westberlin.


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