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Buch Leseprobe Ich. Und mein Love Scammer, Joachim Hausen
Joachim Hausen

Ich. Und mein Love Scammer



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Am Samstag, dem 5. September 2020, rief mich gegen zehn Uhr Johanna an, eine Freundin meiner Frau. Das Ehepaar K. und wir luden uns ab und zu gegenseitig zum Essen ein oder trafen uns in Restaurants. Johanna schien aufgeregt, äußerst aufgeregt. Sie räusperte sich. »Habt ihr heute Abend schon etwas vor?«, fragte sie mit ihrer angenehmen Stimme.


»Nein.«


Sie lud uns für 18 Uhr zum Pizzaessen ein.


Ich klärte meine Frau auf. Freudig stimmte sie zu.


Gegen 18:10 Uhr betraten wir mit einem Blumenstrauß und einer Flasche Sancerre das Reihenhaus unserer Freunde in der saarländischen Landeshauptstadt Saarbrücken. Herzliche Begrüßung.


 


Meine Frau und ich lobten die Pizza und den vollmundigen Chianti Classico Reserva. Wir aßen, tranken und redeten über Politik, Corona und das Wetter.


Johanna tupfte sich mit der blütenweißen Stoffserviette die Lippen ab. Sie sah zuerst meine Frau und dann mich an. Ab und zu stockend, aber mit fester Stimme, umriss sie uns eine unglaubliche, eine unfassbare Geschichte, die entsetzliche Geschichte ihrer Erlebnisse der vergangenen drei Wochen. Zum Schluss flüsterte sie mit erstickt wirkender Stimmlage: »Ich kann es immer noch nicht glauben, immer noch nicht verstehen, immer noch nicht begreifen. Ich ... ich wurde das Opfer eines Verbrechers, eines Scheusals, eines Love-Scammers. Ich schäme mich abgrundtief.« Sie schluchzte. Sie weinte. Sie barg den Kopf am Hals des Ehemannes. Dominik drückte sie an sich und strich ihr zärtlich übers kurze silbergraue Haar.


Meine Frau und ich saßen wie schockgefrostet. In ihren Augen schimmerten Tränen. In meinem Hals hockte ein Berg.


Johanna richtete sich auf. Dominik wischte ihr mit einem Papiertaschentuch die Tränen aus den Augen und von den Wangen. Mit zitternder Hand packte sie ihr Weinglas und leerte es. »Ich glaube, jetzt brauchen wir alle einen Schnaps«, stellte sie mit heiserer Stimme fest.


Dominik schenkte Mirabellenbrand aus dem benachbarten Lothringen aus.


Johanna fixierte mich. »Joachim, ich habe ja einige deiner Bücher gelesen. Ich möchte, dass du meine Geschichte niederschreibst und veröffentlichst. Sie soll alle Frauen, die zum Zeitpunkt der Lektüre die gleiche Situation durchleben, wachrütteln und die übrigen Frauen warnen, bevor sie von einem derartigen Scheißkerl vereinnahmt und ausgenommen werden.«


Ich stimmte sofort zu. Wir vereinbarten, uns am Montag, dem 7. September, um 14 Uhr hier zu treffen. Ich sagte: »Dann entscheiden wir, wann und wie oft wir uns treffen müssen«.


Johanna sah mich an. »Ich werde dir am Montag mein iPad mitgeben, damit du den kompletten Schriftverkehr im Messenger abschreiben kannst.« Sie seufzte. »Ich bedauere jetzt sehr, dass ich einige meiner und seiner Texte entfernt habe. Ich befürchtete, dass mein Mann sie liest. Ich wollte ihn nicht aufregen und ihm wehtun. Ich erzählte ihm aber von Anfang an von meiner Facebook-Freundschaft, natürlich keine Einzelheiten.«


Dominik strich ihr liebevoll übers Haar und küsste sie auf eine Wange. »Nachdem ich bemerkt hatte, dass du in den Kerl total verknallt warst, wollte ich gar nichts lesen. Ich weiß, was ein verliebter Mann seiner Angebeteten und eine verliebte Frau ihrem Schwarm schreiben. Wollte mich damit nicht belasten und meine Nachtruhe gefährden. Ich hoffte und betete, dass deine Schwarmphase ein paar Wochen später enden würde. Wusste ja damals nicht, dass du mich kurz darauf über deinen Liebestraum komplett aufklären würdest.«



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