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Ratgeberbücher
Buch Leseprobe Botschaften vom Leben, Andrea Riemer
Andrea Riemer

Botschaften vom Leben


Marie, das Leben, die Liebe und der Tod

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Vorwort Das Leben überbringt die großartigsten Botschaften, wenn man bereit ist, diese wahrzu-nehmen. Der Weg vom Lebensleid zum Lebensglück ist dabei das größte Abenteuer im menschlichen Dasein. Gleichzeitig ist es eine hohe Kunst, dieses Abenteuer zu meistern. Es ist das Wechselspiel zwischen dem Abstieg in die tiefsten Tiefen und dem Aufstieg in höchste Höhen, das nie endet und das wir als Sein, das Leben und Tod umfasst, bezeichnen. Beide Extreme bringen uns näher zu einem geglückten Dasein, wenn wir erkennen, was sich hinter allen Botschaften, die wir täglich erhalten, verbirgt. Unser Sein ist in diesem Prozess wie einatmen und ausatmen. Eines bedingt das andere und macht es ganz. Es ist der Tanz von Leben und Tod, der dieses Sein im eigentlichen Sinn ausmacht. Die Liebe ist dabei verbindender Bestandteil – auch wenn wir sie oft nicht wahrnehmen können oder wollen. Sie ist immer da. Das Leben, die Liebe und der Tod – all das und manches mehr macht unser Sein in seiner Ganzheit aus. Dieses Buch ist ein leidenschaftliches Plädoyer, unser Sein als Ganzes anzunehmen. Dann erst ist auch ein geglücktes Leben möglich. Das Buch ist ein Plädoyer, bei allen Schwierigkeiten immer wieder die Liebe im Erfahrenen zu erkennen, gleich wie wir den Einzelfall bewerten. Die Gedanken mögen Inspiration für ein besseres, ein geglücktes, ein umfassendes Leben sein. Denn: Das Leben ist immer an unserer Seite. Andrea Riemer Widersprüche „Marie – zwischen Rebellion und Anpassung“ Marie – wer war sie, diese eine, diese andere, diese sich ständig Verändernde? Für sie passende Worte zu finden ist eine Herausforderung, denn sie war eine Meisterin im Sich-entziehen. Herkömmliche Kategorien, Normen und Regeln galten für sie kaum. War sie ein Chamäleon? Oder war sie eine, die immer die Nase vorne hatte und nirgends dazugehörte, weil sie dies tief in sich gar nicht wollte? Eine, die höher, weiter, schneller lief und die keine Niederlage aufhalten konnte? Eine, die in ihrem Bereich alles erreicht hatte und ausbrach? Eine, die auch für ihre Neuerfindung Zeit brauchte? Marie, die Rätselhafte? Marie, die Mystische? Marie, die ewig Suchende? Marie, die sich dauernd Verwandelnde? Marie, der lebende Widerspruch zwischen Rebellion und Anpassung, zwischen Herz und Verstand? Ein paar Eckdaten gefällig? Marie war eine Frau um die fünfzig, Karrieresingle aus Überzeugung, eine mehrfach begabte Intellektuelle mit einem Hang zum Künstlerischen. Da stand sie, meistens ein wenig unzufrieden mit ihrem Aussehen: Es könnte doch alles noch ein wenig eleganter und schlanker sein, ebenmäßiger – es könnte ja noch etwas perfekter sein. Immer gab es für sie etwas an sich herumzumäkeln und zu verändern, zu verbessern. Es war fast wie ein Zwang, dieser Veränderungswille, dieser Wille zum anderen. Nur um des Andersseins willen? Darauf gab Marie keine Antwort, auch wenn man sie dies oft fragte. Vielleicht, weil sie keine Antwort auf diese nahezu manische Veränderungswut in ihrem Leben wusste. Sie musste immer in Bewegung sein. Einmal stillsitzen – eine absolute Qual für sie. Sie war wie Quecksilber, merkurisch durch und durch. So verspürte sie eine Bewegungswut auf allen Ebenen ihres Seins, wollte immer wei-tergehen – und hatte doch da und dort den Wunsch nach Stabilität, nach Stetigkeit, nach mittlerer Flughöhe, nach Ruhe und Geborgenheit. Dieser Wunsch war vor allem dann in ihr, wenn sie wieder einmal erschöpft oder krank war. Doch kaum ging es ihr wieder besser, wies sie diesen kleinen, dezenten Wunsch brüsk von sich. Weiter in der Symphonie, weiter im Text … aufwärts schauen, vorwärtsgehen, in Bewegung sein. So liebte sie es und so wurde sie auch geliebt, bewundert und verehrt. Aufgrund dessen wurde sie auch beneidet, ausgegrenzt, an den Rand geschoben und ignoriert. Widersprüche und Bewegung waren ihr Lebenselixier und ihr Erfolgsrezept. Marie war zutiefst in den Generationenkonflikt verstrickt. Deshalb versuchte sie auch oft, wie die anderen zu sein, um zu beeindrucken und um wahrgenommen zu werden. Sie war eine Meisterin der geschliffenen Rede und der intelligenten Gespräche. Sie tat, was ihre Eltern von ihr erwarteten und wendete geschickt einen Kunstgriff nach dem anderen an, um sich ihren Freiraum zu erkämpfen. Marie hatte sich ihren Weg mit Herzblut, Schweiß, Tränen und Willenskraft gebahnt. Sie konnte fabelhaft mit allen Arten des Leidens umgehen. Marie war unglaublich stolz darauf, was sie bisher alles geschafft hatte. Doch in ihrer Familie und ihrem Umfeld war Marie immer eine Außenseiterin. So sehr sie versuchte, sich anzupassen, um dazuzugehören, so sehr scheiterte sie damit. Bis sie begriff – sie gehörte nirgend dazu und musste sich ihre Strukturen und ihre Inhalte selbst erschaffen. Das war im ersten Moment eine schmerzhafte Erkenntnis, die ihr, immer wenn sie wieder einmal ergebnislos versuchte, sich anzupassen, mehr und mehr bewusst wurde. Der Wunsch, Teil von etwas sehr Unspezifischem, mehr Gefühltem als Konkretem zu sein, brannte lange in ihr, bis sie ihn aufgab und sich ihrer dauernden Wandlung aussetzte. Kinder, ja – auch. Marie war nie eine klassische Mutter, die gluckte und ihre beiden Söhne besitzen wollte. Sie wollte Vorbild sein und Freundin. Ob das der richtige Zugang war? Sie war davon überzeugt. Doch die Kinder honorierten dies nicht. Sie gingen ihre eigenen Wege, beleidigt und enttäuscht von Marie als Mutter. Zu anders war Maries Weg. Es waren schwierige Zeiten für Marie, als sie begriff, dass sie die Kinder zwar zur Welt gebracht hatte, sie jedoch völlig anders waren als sie selbst. Nicht sie als Mutter, sondern die Art und Weise, wie sie ihr Leben lebte und frei gestaltete, wurde von ihren Söhnen überdeutlich abgelehnt. Sie war ihnen nicht geheuer. Sie war ihnen viel zu beweglich, veränderte sich viel zu rasch. In den Kategorien ihrer Kinder war sie einfach nicht fassbar. Also brachen sie irgendwann aus nichtigem Anlass den Kontakt ab. Davor gab es bereits reichlich Stoff für Diskussionen. Marie ließ sie gewähren und wehrte sich nicht gegen die übergroße Distanz und die deutlich gezeigte Ablehnung. Sie betrachtete ihre Kinder als Geschenke auf Zeit und ließ sie laufen, im Wissen, ihnen alles mitgegeben zu haben, was sie brauchten, um ein gelungenes Leben zu leben. Es war das Leben ihrer Kinder und nicht ihr eigenes. Das durfte sie zur Kenntnis nehmen. Sie lernte das erste Mal, dass Widerstandslosigkeit sehr hilfreich ist, wenn sie mitten im Leben stehen wollte. Männer, die gab es. Sie ließ sich – wie viele in ihrer Generation – mit völlig falschen Vorstellungen und Erwartungen in eine Ehe fallen. Dabei war sie für eine dauerhafte Bindung ungeeignet und auch viel zu jung. Natürlich wurde diese Ehe zum Kampf und zum Desaster, und Marie war heilfroh, als sie diesem Gebrauchsgefängnis wieder entronnen war. Für Marie war danach keiner bedeutend genug, um zu bleiben. Es gab immer Wichtigeres. Marie war rasch gelangweilt vom Alltag, von den Banalitäten in Beziehungen. Daher ließ sie sich so wenig wie möglich auf jemanden ein. Dass sie eine Ehe einging und diese scheiterte, zeigte jedoch ihren großen Widerspruch. So sehr sie sich irgendwo ganz heimlich eine Grundstabilität wünschte, so konnte sie diese mit ihrem Inneren damals noch nicht vereinen. Marie wollte sich nie unterdrücken lassen oder sich gar verstecken. Sie war präsent und dazu stand sie, gegen alle Widerstände, die ihr entgegenschlugen. Und wieder kam ihr Wunsch nach Bewegung, Veränderung, Verwandlung und Freiheit in ihr durch, leise, jedoch mit Beharrlichkeit. So schwer die Zeit nach dem Ende ihrer Ehe für Marie war – für sie war klar: lieber alleine sein als in schlechter Gesellschaft und dabei in Langeweile ersticken und sich gar verstecken und kleinmachen müssen. Das kam für sie nicht mehr infrage. Also suchte sie sich Menschen aus, die in irgendeiner Weise gebunden waren – und ihr Beweglichkeit ermöglichten. Dadurch konnte sie sich ihre Unabhängigkeit bewahren, musste sich nie wirklich auf jemanden einlassen und mit ihm auseinandersetzen, musste nie durchhalten und etwas aushalten. Vertrauen war sowieso eine Währung, auf die sie nichts gab – besser, sie verließ sich auf sich selbst. Wozu dann die Beziehungsdramen? Und doch schlitterte sie in das eine oder andere Drama hinein. Je mehr sie sich dagegen wehrte, desto tiefer war sie Teil des Dramas. Es dauerte Jahre, bis sie das erkannte, vor allem bis sie die Mechanismen dahinter erfasste, und aussteigen konnte. Marie war schlicht eine Macherin, die sich überall behauptete, und wenn es sein musste, auch mit der nötigen Härte durchboxte. Sie hatte sich ihr Wissen über viele Jahre erworben, war immer abseits ausgetretener Pfade unterwegs, ertrug Ignoranz, Ablehnung, Ausgrenzung, Intoleranz, Anfeindungen und Hasstiraden mit der ihr eigenen Art von Ehrgeiz, Humor und unerschütterlichem Optimismus. Sie war der klassische Kopfmensch, der primär in der Außenwelt lebte, die Karrierefrau im Haifischbecken der Männer. Ihre Andersartigkeit, ihre Zielgerichtetheit, ihre Ungeduld, ihre Kraft und ihre Visionen lösten bei vielen Ängsten aus, denn wenn man Marie im Team hatte, war es vorbei mit Gemütlichkeit und Ruhe. Wer wollte das schon? Blaue Flecken, Erniedrigungen, Kleinmachversuche, Ausgegrenztwerden – all das lernte Marie kennen. Doch gleich wie schmerzhaft, sie blieb dran, gab niemals auf. Dadurch hatte sie große Erfolge: wieder einmal auf einem Gebiet die Erste sein, das Unbekannte entdecken und sich daran erfreuen, Neues in die Welt bringen, das heute eine Selbstverständlichkeit ist. Marie war auf all das stolz, vor allem auf ihre Widersprüche, Ecken und Kanten. Sie stand zu ihrer Arbeit, ihren Leistungen und ihren Erfolgen, egal was von außen auf sie zukam. Marie wusste tief in ihrem Inneren, dass Pionierinnen die Welt gehört. Sie selbst prägte diese Welt. Sie war Vorbild für viele, auch wenn ihr das damals nicht bewusst war. So fing Marie mehrfach in ihrem Leben bei null an – menschlich, inhaltlich, fachlich, strukturell. Sie vertraute ihren Qualitäten der Bewegung und der Verwandlung, wechselte ihre Felder immer wieder zu einem Zeitpunkt, der perfekt gewählt war und sich immer als passend herausstellte. Während die anderen in ihrer alten, verbrannten und mittlerweile schon stinkenden Suppe dahinschmorten und köchelten, war Marie längst weitergezogen, hatte mit der Arbeit an neuen Projekten begonnen und ihr Leben neu organisiert. Sie war das, was man gemeinhin als mover and shaker und influencer bezeichnet, eine Person, die aufrüttelte, die auch für eine positive Unruhe sorgte und die Menschen aus ihren Komfortzonen herauslockte. Marie brachte innerlich und äußerlich viele Menschen in Bewegung, auch jene, die diese Bewegung gar nicht wollten und Marie mit allen Mitteln bekämpften. Marie konnte Dinge miteinander kombinieren, die man auf den ersten Blick niemals kombinieren würde. Jedenfalls würden die allermeisten Menschen dies nicht tun, denn sie wollten sich nicht geistig anstrengen, wollten Sicherheit und eine Erfolgsgarantie – sie waren Komfortzonenfreaks. Durch ihre Fähigkeit, das scheinbar Unverbindbare zu verbinden, blickte sie hinter den imaginären Vorhang, und das war vielen nicht geheuer. So war auch Marie vielen nicht geheuer – vielleicht auch, weil sie sich selbst manches Mal nicht geheuer war. So projizierte sie auch diesen Widerspruch in ihre Außenwelt. Ja – natürlich gab es Momente, in denen sie zornig war, sich über das Verhalten des einen oder anderen ärgerte und auch verletzt war. Doch diese Momente verflogen rasch. Letztlich war Marie schon wieder einen Schritt weiter. Die anderen merkten es oft nicht. Marie war bereits längst entschwunden und befand sich auf Abenteuertour in einem anderen Land und beschäftigte sich mit einem neuen Thema. Sie war nach dem Fallen aufgestanden und auf ihre Füße gekommen. Nach jeder Niederlage stellte sie sich rasch einem neuen Kampf. Wie ging der Kopfmensch Marie mit den eigenen Gefühlen um? Ihr Inneres war ihr viele Jahre fremd, ja geradezu suspekt, so sehr sie es auch unbewusst suchte. Sie befasste sich aus intellektueller Neugier mit Philosophie, Musik, Schauspiel, Atemtechniken und Grenzwissenschaften, um ihre Arbeiten dadurch besser zu verstehen und damit anzureichern. Sie ordnete alles dem Intellektuellen unter. Sie lebte in der Außenwelt, ihre Innenwelt blieb ihr viele Jahre fremd. Die erste Lebenskrise nach dem Ende ihrer Ehe brachte sie auf die klassische esoterische Schiene. Diese Bewegung befand sich in ihren Anfängen, war noch sehr experimentell. Doch Marie war auch in diesem Bereich neugierig. Sie saugte auf, was sie zu fassen bekam. Doch immer blieb ihr die eigene Innenwelt fremd. Sie konnte nichts mit ihr anfangen und fand auch niemanden, der ihr einen Zugang zu dieser Welt vermitteln konnte. So blieb sie vorläufig in ihrem klugen und scharfen Verstand verfangen. Ihr Ego war wie ein kleiner Teufel. Emotionen – ja, nein, vielleicht, eher doch nicht … Es könnte sich ja etwas zeigen, mit dem sie verstandesmäßig nicht umgehen konnte. Also, besser gar nicht antippen und weiter klug analysieren. Der Verstand, der bot Marie Sicherheit, wenngleich sie auch nicht sagen konnte, was ihr Sicherheit eigentlich bedeutete. Sie nahm an, dass ihr Verstand der perfekte Meister sei. Und so behandelte sie ihn auch, als Meister ihres Seins. Wie kam Marie nun dazu, sich neu zu erfinden, also sich dieses Mal so richtig neu zu erfinden? Wie kam es zu Maries wahrhaften Verwandlung als Mensch? Der Ausgangspunkt lag in der Außenwelt, in ihrem Beruf. Sie hatte alles erreicht. So entstand in ihr eine für sie beängstigende Leere. Fragen über Fragen tauchten in ihr auf. Es gab für sie keine neuen Themen mehr in ihrem Fachgebiet. So blieben auch Angebote von außen aus. Machen und tun reichte Marie nicht mehr. Schließlich kamen auch noch Angriffe der übelsten Art hinzu, in der Öffentlichkeit breit ausgetragen. Marie geriet in einen wahren Strudel aus Neid, Verleumdung, Lügen, Aggression, Ablehnung und Ignoranz in ihrem Arbeitsbereich. So reifte in diesen Monaten, in denen sie stark angefeindet wurde, in ihr der Entschluss zur Rundumerneuerung. So schmerzhaft diese Erfahrungen für sie waren, sie erwiesen sich als notwendig, denn ansonsten wäre Marie nie gegangen. Irgendwie hätte sie schon durchgehalten, denn darin war sie ja bestens geschult. Doch irgendwann – irgendwann genügte der kleine Funke, der zur Explosion führte. Die Kündigung war rasch geschrieben, kurz, auf den Punkt und vor allem schmerzlos. Und man machte es ihr ungeheuer leicht zu gehen. Sie hatte den Überraschungsmoment für sich genutzt. Ihre Gegner waren erschrocken, fast paralysiert. Keiner hatte zu diesem Moment mit ihrem Weggang gerechnet. Marie war frei – endlich! Mit knapp fünfzig Jahren war Marie wild entschlossen, sich erstmals so richtig von allem Alten zu befreien. Gleichzeitig stand sie da und wusste im Grunde nicht so recht, was sie mit ihrem Leben anfangen sollte. Es gab nichts mehr zu erreichen, denn sie hatte alles erreicht – zumindest intellektuell. Das war ja ihr bisheriger Erfahrungshorizont. Sie hatte Ideen, Pläne. Also versuchte sie noch einige Zeit, mit alten Erfahrungen und bislang bewährten Lösungsansätzen für die neu auftauchenden Fragen in ihrem Leben weiterzuarbeiten, in diesem Übergang im Übergang. Was hätte sie denn ansonsten tun sollen? War sie bei aller Wandlungsfreude und Beweglichkeit nicht doch auch ein Komfort-zonenfreak? – Erst später fiel ihr auf, dass sich viel Ungelöstes in ihrem Inneren befand, das neuer Lösungsansätze bedurfte. Die Frau zu leben, die hinter dem Bild verborgen war, das sie täglich im Spiegel sah, darauf kam sie noch nicht. Dieses Geheimnis entschlüsselte Marie sehr viel später. So stand sie mitten in diesem geteilten Leben, das zwei Leben umfasst. Wie schließt man das eine Leben ab und wie fängt man das andere an? Gibt es eine Betriebsanleitung für den Abschluss und den Neubeginn? Kopflösungen … leider nein, nichts im Regal, leider nicht im Sortiment. Gnädigste müssen sich selbst auf die Suche begeben, auf die Suche nach dem eigenen Sein. Marie musste sich auf den Weg nach innen machen. Doch kaum einer geht diesen Weg freiwillig, denn es ist wohl einer der anspruchsvollsten Wege. Deshalb drückte sie sich mit ihrem brillanten Verstand noch einmal daran vorbei. Ja – natürlich interessierte sie sich seit Jahren dafür, was hinter dem berühmten Vorhang lag. Ja – sie las viel, besuchte Seminare, praktizierte das angesammelte Wissen auch immer wieder. Doch ging sie in die Tiefe ihres Seins? Wohl nicht. Dazu hatte es bislang keinen Anlass gegeben. Der liebe Verstand … Marie sah noch immer nicht die Botschaft hinter dem nahezu erzwungenen beruflichen Wechsel und meinte, es besser als das Leben zu wissen. Das Leben antwortete ihr auf seine Art. Zuerst leise und sehr verhalten, dann lauter. Und als Marie meinte, sich noch immer durchschwindeln zu können, da wurde das Leben so richtig deutlich und trat mit einem Donnerhall an sie heran. Das Leben wollte von Marie, dass sie sich echt, ehrlich und tiefgehend erneuerte. Eines Tages gab es Marie zu verstehen, dass sie nun endlich zu liefern hatte. Ganz anders als sie es bislang kannte. Ganz anders als sie es sich je auch nur in Ansätzen hatte vorstellen können. Das Leben liebte Marie und es prüfte sie. Bei diesem Schuss vor den Bug, den ihr das Leben verpasste, konnte sie erstmals nicht mehr ausweichen. So einfach war das. Innere Widersprüche sind die Quelle für Wachstum im Leben – gleich wie anstrengend es manches Mal sein mag. Oft leiten Widersprüche die Wende ein, die auch als Krise bezeichnet wird. Dann beginnt die eigentliche Reise ins Sein.


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