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Starkgewitter


Henry Starks erster Fall

von Sebastian Oliver

krimi_thriller
ISBN13-Nummer:
B0B7QGSBGY
Ausstattung:
224 Seiten, Paperback
Preis:
13.90 €
Mehr Infos zum Buch:
Website
Verlag:
Independently published
Kontakt zum Autor oder Verlag:
sebastian.oliver@gmx.de
Leseprobe

Ihr Blut floss langsam über den Boden. Sie spürte keinen Schmerz, nur ein dumpfes Pochen im Rhythmus ihres sich verlangsamenden Pulses. Sie hörte Schritte, die sich eilig von ihr entfernten. Die Wohnungstür ins Schloss fallen. Dann nur noch den überlauten Fernseher ihrer Nachbarin. Sie wollte um Hilfe rufen, es gelang ihr nicht. Mit fast ironischer Distanz dachte sie über sich und die letzten Wochen nach. Jeder hatte sie im Stich gelassen. Nur auf Achmed und Sophie hatte sie gehofft. Die beiden hätten ihr geglaubt, sie unterstützt. Vielleicht sogar beschützt vor dem, was jetzt geschehen war. Sie hätte Achmed früher anrufen müssen. Aber sie hatte zu spät verstanden, was vor sich ging. Das Leben wurde durch allerlei Zufall bestimmt. Vermeintlich kleine Vorgänge wie das Öffnen einer Tür konnten es innerhalb eines Augenblicks von Grund auf verändern. Oder beenden. Und mit dem eigenen Leben das derer, denen man verbunden und verpflichtet war. Welches Warnsignal hatte sie übersehen? Was hatte sie falsch gemacht? Sie hatte vertraut und sie war verraten worden. Dieses Vertrauen in die Menschen und ihre Fähigkeit, mit anderen zu fühlen, sich mit ihnen zu freuen, mit ihnen zu leiden, waren immer ihre größten Stärken gewesen. Und ihre größten Schwächen. Segen und Fluch. Aber was hätte sie als Person ausgemacht, wenn nicht das? Wollte sie in einer Welt ohne Vertrauen und ohne Mitgefühl überhaupt leben? Das Pochen in ihrem Kopf schwoll ab, ihr Geist dämmerte dahin. Man würde sie finden, musste sie finden. Sie hatte ihre Aufgabe noch nicht erledigt. Wer außer ihr sollte sich um die Mädchen kümmern? Niemand gab ihr eine Antwort. Sie registrierte ihre Umwelt nicht mehr, ihr Bewusstsein schwand. Dann verließ sie diese Welt.

Klappentext

Henry Stark ist ein Protagonist mit Ecken und Kanten. Man könnte ihn als liebenswürdigen Filou oder als charmantes Arschloch bezeichnen. In den Restaurants und Kneipen der Stadt ist der Frauenheld ein gern gesehener Gast. Er lebt in den Tag hinein, raucht, trinkt und vertrödelt seine Zeit in Cafés. Einzig seine polnische Putzfrau bringt etwas Struktur in sein Leben. Henry ist inkorrekt, flapsig, manchmal überheblich, aber auch voller Selbstironie und Mitgefühl. Er treibt Kampfsport, kocht gerne, liebt gute Musik und Literatur. Und doch fehlt ihm etwas: ein Ziel, eine Aufgabe. Diese Aufgabe bietet ihm das Schicksal. Er erfährt vom Tod einer Ex-Freundin, glaubt aber nicht an die Unfalltheorie der Polizei. Er beginnt, selbst zu recherchieren, und findet schnell Gefallen an seiner neuen Rolle als Detektiv. Im Laufe der Ermittlungen wird immer deutlicher, dass nicht nur ein Mord vertuscht werden soll, sondern viel mehr auf dem Spiel steht. Sein erstes Abenteuer entwickelt sich zu einer temporeichen Jagd quer durch alle Gesellschaftsschichten. Dann geschehen weitere Mordanschläge und auch Henry selbst gerät ins Visier. Hier kommt sein wahrer Charakter zum Vorschein: Er ordnet alles der Gerechtigkeit unter, folgt nur seinem Gewissen und macht es sich zur Aufgabe, dieses – und andere – Verbrechen aufzuklären und, wenn nötig, zu sühnen. Und das mit viel Witz, Charme und jeder Menge bissiger Bemerkungen.

Rezension

Der Krimi nimmt einen mitten hinein in die Welt des Henry Stark, der die Frankfurter Kneipenszene intensiv aufsucht, während seine Reinigungskraft (ein wunderbarer Nebencharakter) in der Single-Wohnung die Pizzaschachteln aufräumt. Jede Nicht-Frankfurterin hat danach Lust die beschriebenen Lokalitäten kennenzulernen. Hauptsächlich handelt es sich natürlich um einen Krimi, der sehr mitreisend und selbstironisch ist und keineswegs wie ein Erstlingswerk daherkommt. Der Schreibstil ist flüssig, sehr bildhaft und die gute Recherche sind dem Werk anzumerken. Den warmherzigen und zugleich auch kantigen Henry Stark verfolge ich gerne weiter!