Prolog
Jerome war nervös. Dass der Boss ihn zu sich zitierte, war ganz bestimmt kein gutes Zeichen. Jeder Schritt erschien ihm unüberwindlich, als er die große Lagerhalle durchquerte, an deren Ende Santos mit mehreren seiner Leute vor einigen Paletten stand und augenscheinlich in eine Diskussion vertieft war.
„Boss“, sagte Pete hinter ihm. Santos hob den Kopf und lächelte wohlwollend.
„Das ist gut. Mit euch wollte ich sprechen.“ Er nickte den anderen zu und kam dann zu ihnen.
„Schon merkwürdig, oder? Jemand hat mir gesteckt, dass unsere Lieferung am Donnerstag nicht mehr sauber ist. Die DEA weiß Bescheid und erwartet sie im Hafen von Baltimore.“
Jerome schluckte. „Ehrlich?“
„Ja, tatsächlich. Du hast nicht zufällig eine Idee, wie das sein kann?“
„Ich? Wieso?“
„Nun, möglicherweise deshalb, weil einer meiner Männer dich gesehen hat, wie du mit einem DEA-Agenten gesprochen hast.“
Jetzt wurde Jerome heiß. Kopfschüttelnd sagte er: „Nein, das muss ein Missverständnis sein. Das war ich ganz bestimmt nicht.“
„Und wie erklärst du dir dann das hier?“ Santos griff nach seinem Handy und zeigte ihm ein unscharfes Handyfoto. Verdammt, er hatte ihn tatsächlich erwischt. Auf dem Foto waren ganz klar er und Agent Billings zu sehen.
„Jerome, bist du ein DEA-Spitzel?“, fragte Santos nun ganz direkt.
Hastig schüttelte Jerome den Kopf. „Nein, da muss ein Irrtum vorliegen. Ich würde doch nie …“
Ohne jede Vorwarnung brüllte Santos ihm ins Gesicht. „Willst du mich für dumm verkaufen? Ich weiß doch, was meine Augen hier sehen! Hast du die Lieferung am Donnerstag an die DEA verraten?“
Jerome wollte schon etwas erwidern, als er plötzlich die Mündung einer Waffe am Hinterkopf spürte. Nervös hob er die Hände und blieb ansonsten stocksteif stehen.
„Lass es mich erklären“, begann er.
„Da gibt es nichts zu erklären. Du bist ein Spitzel. Ich hasse es, wenn ich hintergangen werde.“
„Auf die Knie“, sagte Pete und Jerome tat es. Er war furchtbar angespannt und überlegte konzentriert, wie er die Situation retten konnte. Während er fieberhaft nachdachte, nickte Santos Pete zu. Jerome wollte noch etwas sagen und um sein Leben verhandeln, doch bevor er dazu kam, knallte es.
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