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Krimis & Thriller
Buch Leseprobe Ben Kremer, Sven Rübhgen
Sven Rübhgen

Ben Kremer


Das Koma-Experiment

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Prolog: Ein neues Buch entsteht 25.11.2019 Es ist 19:18 Uhr, als ich diese Zeilen schreibe. Ich heiße Ben Kremer, sitze am Schreibtisch und lehne mich in meinem Stuhl zurück. Ich nehme einen Schluck Tee und überlege, wie genau ich anfangen soll. Gedankenverloren schaue ich zu meiner Freundin, die auf dem Sofa sitzt und ein Buch liest. Franziska schmunzelt, als sie meine Blicke wahrnimmt und legt den Liebesroman auf ihrem Bein ab. „Hm?“, macht sie, und ich zucke mit den Schultern. „Ich weiß nicht so recht, wo ich anfangen soll“, sage ich und lache unsicher. Mit einem schelmischen Grinsen legt sie das Buch zur Seite und stellt sich hinter mich. Sanfte Hände berühren meine Schultern. „Mach es wie immer“, haucht sie mir ins Ohr. Ich schließe die Augen und fahre mir über die Oberschenkel. Nurmehr ein leichtes Ziehen und ein paar Narben künden von dem, was geschehen ist. Endlich nicke ich. „Ich muss es schreiben!“ Ich kneife die Augen zusammen. Als die schrecklichen Bilder in meinem Kopf beginnen, immer schärfer zu werden, öffne ich sie wieder und schaue auf den Bildschirm. Ich spüre einen Kuss auf meiner Wange. „Du musst nicht, wenn es dich zu sehr mitnimmt.“ Ich lächele in mich hinein. Auch wenn es nicht einfach werden würde, muss ich dieses Erlebnis zu Papier bringen. Alles in meinem Körper schreit danach, dass diese Geschichte endlich meinen Geist verlässt. „Doch, ich schreibe es.“ Wie lange spukt mir dieses Buch bereits im Kopf herum? Was hat mich so lange zurückgehalten, es zu Papier zu bringen? Angst? Ja, vielleicht. „Wirst du es veröffentlichen?“ Kurz denke ich nach, dann schüttele ich den Kopf. „Wahrscheinlich nicht.“ Ich drehe mich im Stuhl zu der Frau um, die eine wichtige Rolle in meinem Leben spielt, greife nach ihren Händen und ziehe sie an mich heran. „Ich liebe deine Augen“, sage ich leise, und sie lacht. Es hat eine Zeit gegeben, da habe ich mich nicht getraut, solche Worte einer Frau gegenüber zu äußern. Und jetzt habe ich den Anfang für mein Buch.


 


Der Unfall


 


07.07.2017 18:00 Uhr


 


Ich war in einer fremden Welt gefangen. Mein Geist war entführt worden in das Reich meines Romans. Wie so oft, wenn ich schrieb, vergaß ich die Zeit und so bemerkte ich nicht, dass es bereits früher Abend war. Mein Blick blieb einen Moment auf den letzten Worten liegen: „Schlag es dir aus dem Kopf, Junge“, sagte der Mann mit den wirren, schwarzen Haaren, während er mühsam an seinem Mammut hinaufkletterte. Als sich das Eiszeit-Tier träge in Bewegung setzte, drehte sich der Mann noch einmal zu dem Jungen um und sagte mit schneidender Stimme: „Es gibt keine Drachen!“ Ich schmunzelte, als ich die Zeilen wieder las, und war ein wenig stolz auf mich, dass mir so etwas eingefallen war. Plötzlich fiel mein Blick auf ein Foto, auf einem Regal über dem Schreibtisch. Es zeigte mich, als Fünfjährigen auf einer Wiese, eine Bratwurst in der Hand. Ich konnte nicht mehr sagen, wo dieses Foto genau entstanden war. Ich vermutete, dass es in einem Park in Regensburg gewesen war. Ich hatte dieses Foto in der vergangenen Woche meiner Arbeitskollegin gezeigt und ihre Worte hatten mich nachdenklich werden lassen: „Was wäre, wenn das heute nur noch ein kleiner Eingriff ist. Kann man da inzwischen nicht was verbessern?“ Ohne zu wissen warum, hatten mich diese Worte getroffen und täglich dachte ich an sie. War es wirklich möglich? Fast schon unwirsch schüttelte ich den Kopf. Meine Krankheit war angeboren. Ich hatte einen Sauerstoffmangel bei der Geburt erlitten und dadurch war das Gehirn geschädigt worden. Es würde gar nichts bringen, an meinen Beinen zu experimentieren, denn die Wurzel des Problems steckte in meinem Kopf und nicht in den Beinen. So hatte es mir zumindest einmal ein Arzt erklärt. Trotzdem war ich die Woche über im Internet auf der Suche nach Antworten gewesen. Gab es doch eine Möglichkeit? Auf einen Fakt war ich jedoch immer wieder gestoßen, den mir auch Ärzte bestätigt hatten. Eine Spastik war nicht heilbar! Noch einmal betrachtete ich das Bild, war mir aber völlig im Klaren darüber, dass ich damit würde abschließen müssen. Was ich ja im Grunde auch getan hatte. Hätte meine Kollegin mich nicht angefixt, hätte ich keine Sekunde über solche Hirngespinste nachgedacht. Ich würde niemals laufen können. Zumindest nicht ohne irgendwelche Hilfsmittel. Und damit basta! „Ich weiß, was du vorhast! Fahr nirgendwohin!“ Ich konnte nicht verhindern, dass mir plötzlich heiß wurde. Warum fiel mir jetzt der Anrufer wieder ein? Seine Stimme konnte ich bis heute nicht identifizieren, und gemeldet hatte er sich auch nicht mehr. In der letzten Woche hatte ich regelmäßig an diesen beängstigenden Anruf gedacht, und jedes Mal hatte es ein Gefühl von Unbehagen in mir ausgelöst. Die letzten Worte hallten mir auch jetzt wieder durch den Kopf. „Das kann ich nicht. Ich bin tot!“ Ich kam zu dem Schluss, dass sich jemand einen Scherz mit mir erlaubt hatte. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich natürlich nicht wissen, dass dem nicht so war. Ich nahm „Die Eiswüste“ wieder in Angriff und für über eine Stunde war die Tastatur meines Laptops das einzige Geräusch, das zu vernehmen war. Gegen 21:00 Uhr legte ich mich schlafen. Am nächsten Tag würde ich meinen Vater besuchen. Nachdem ich noch ein paar Seiten in „Cujo“ gelesen hatte, knipste ich die Lampe aus und schlief ein. Kaum hatte ich in den Schlaf gefunden, saß eine geisterhafte Gestalt an meinem Fußende und schaute mir direkt ins Gesicht. Sie lächelte. „Ich habe dich gewarnt!“ Mit diesen geflüsterten Worten verschwand die durchsichtige Erscheinung und ich war wieder allein. Heute kann ich nur noch das wiedergeben, was mir mein Kopf vorgaukelt. Ich kann mir denken, wie du gerade kopfschüttelnd das Buch in der Hand hältst, aber genauso war es. Ich machte mich am nächsten Morgen direkt nach dem Frühstück auf den Weg, fuhr in Richtung A3 nach Nürnberg und folgte der Autobahn bis zur Abfahrt Nittendorf. Hier geschah etwas Schreckliches. Während ich abfuhr, sah ich am Anfang der Kurve einen nassen Fleck. Später sollte bekannt werden, dass ein Fahrzeug Öl verloren hatte. Vielleicht war ich auch etwas zu schnell unterwegs. Jedenfalls spürte ich, wie das Heck des Wagens ausbrach. Das Auto verwandelte sich in ein Monstrum, das ich nicht mehr zu bändigen wusste. Es waren die furchtbarsten Sekunden meines Lebens. Ein eisiger Schauer. Der Wagen kam von der Fahrbahn ab, drehte sich. Ich schlitterte auf einen Stromkasten zu. Einen seitlichen Schlag. Mein Kopf knallte gegen die Fahrertür. Im nächsten Moment überschlug ich mich mehrmals auf der Wiese am Boden. Schmerz explodierte in meinen Beinen. Übelkeit brach über mich herein, und mir wurde schwarz vor Augen. Leider verlor ich nicht das Bewusstsein. Noch nicht! Die nächsten Worte, die wie aus einem schrecklichen Traum zu kommen schienen, würde ich niemals vergessen: „Hallo, Notruf? Kommen sie schnell, hier liegt ein Toter!“ Ein trauriges, mitleidvolles Lächeln lag auf dem Gesicht des geisterhaften Jungen, der auf dem Ast eines nahe liegenden Baumes saß und den prophezeiten Unfall von oben beobachtet hatte. Das Handy, ein altes Nokia 3310, fiel nach dem Anruf in die Tiefe und blieb in der Wiese am Fuße des Baumes liegen, als der mysteriöse Retter, wie am Abend zuvor, einfach verschwand.


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