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> Kinderbücher > Die Stifte in meiner Schublade
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Kinderbücher
Buch Leseprobe Die Stifte in meiner Schublade, Christian-Lothar Ludwig
Christian-Lothar Ludwig

Die Stifte in meiner Schublade


Ein Buch über Trauer und das Leben danach

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Seite 19:


Am nächsten Tag besuchten Papa, Kiki und ich die Mama im Krankenhaus. Die Sonne schien, aber Mama konnte kaum aus ihrem Krankenhausbett aufstehen. Weil sie frische Luft wollte, hat Papa das Fenster aufgemacht. Dann ist er aus dem Zimmer gegangen und Mama sagte zu Kiki und mir, dass wir zu ihr ins Bett kommen sollen. Wir lagen einige Zeit ohne ein Wort einfach nur da - das war schön. Mama hat uns umarmt und gesagt, dass sie glücklich sei, zwei so tolle Kinder zu haben. Das war eines der letzten Dinge, die meine Mama zu mir gesagt hat. Ich bin froh darüber. Ich glaube übrigens, dass alle Mamas und Papas so etwas sagen würden, aber nur manche haben die Gelegenheit dazu. Mir ist auch erst viel später aufgefallen, dass Kiki und ich großes Glück hatten und nochmal mit Mama reden konnten. Der Papa hat mir nämlich Jahre später erzählt, dass sie damals im Rettungswagen schon gestorben war, aber die beiden Männer sie zurückholen konnten. Ich glaube, dass sie sich von uns verabschieden wollte und deswegen gekämpft hat. Es hat lange gedauert, aber ich bin sehr dankbar für diesen Nachmittag und für die Taten der Sanitäter, auch wenn die beiden das nie erfahren haben. An die Minuten in dem Bett denke ich heute noch oft zurück.

Seite 28:

Dann fing der Alltag an, der irgendwie kein Alltag mehr war. Ich ging wieder zur Schule, aber jetzt machte Papa die Pausenbrote, und die waren ganz anders - frag nicht! Ich verbrachte viel Zeit mit Finn, der dauernd herumalberte, obwohl ich betrübt sein wollte. Nach der Schule wartete anstatt Mama die Oma, wenn ich nach Hause kam. Das Schlimmste war aber abends beim Essen, wenn ein Stuhl leer blieb. Wir haben eine Zeit lang einen Teller für Mama hingestellt. Das hat es ein Stück besser gemacht. Ich habe sie so sehr vermisst und musste dauernd an sie denken. Es war einfach nur unfair. Dabei hab ich durchgehend überlegt, was ich hätte anders machen können, damit Mama wieder gesund geworden wär. Ich konnte schon beinahe an nichts mehr anderes denken, aber auch keine Lösung für meine Frage finden. Das einzige, was dagegen geholfen hat, war, mir eine Beschäftigung für die Hände zu suchen. Wenn die zu tun hatten, konnte ich abschalten und etwas durchatmen. Im Endeffekt habe ich dann tagelang gemalt und bin immer besser geworden. Geweint hab ich trotzdem oft; das hat sich so befreiend angefühlt. Nach einiger Zeit fing ich auch wieder an zu reden. Zwar nur wenige Wörter am Tag, aber jeden Tag ein wenig mehr. Im Nachhinein hab ich dadurch gelernt, dass kleine Schritte einen auch an ein weit entferntes Ziel bringen.


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