Suchbuch.de

Leseproben online - Schmökern in Büchern


Kategorien
> Kinderbücher > Der Dolch von Elian
Belletristik
Bücher Erotik
Esoterik Bücher
Fantasy Bücher
Kinderbücher
Krimis & Thriller
Kultur Bücher
Lyrikbücher
Magazine
Politik, Gesellschaftskritik
Ratgeberbücher
regionale Bücher
Reiseberichte
Bücher Satire
Science Fiction
Technikbücher
Tierbücher
Wirtschaftbücher
Bücher Zeitzeugen

Login
Login

Newsletter
Name
eMail

Kinderbücher
Buch Leseprobe Der Dolch von Elian, M.C. March
M.C. March

Der Dolch von Elian


Band 1

Bewertung:
(77)Gefällt mir
Kommentare ansehen und verfassen

Aufrufe:
1532
Dieses Buch jetzt kaufen bei:
Leider in keinem Online-shop gefunden...
Drucken Empfehlen

DIE PROPHEZEIUNG


Ein Dolch aus schwarzem Obsidian


zeigt Dir den falschen König an.


Der Dolch wird leuchten und erklingen,


des falschen Königs Lied Dir singen.


Dein Geist wird fremd, die Augen blind,


doch trau dem rechten Königskind!


So wird der Dolch, in tiefer Nacht,


zu dem, wofür er einst gemacht!


 


Der Träumer breitete die leichte Decke aus Seespinnenseide über sich aus und verschränkte die Hände auf der Brust.


Zwischen seinen langen, dünnen Fingern lag ein kleiner, dreieckiger Stein aus schwarzem Obsidian. Auf seiner Oberfläche waren Zeichen in einer uralten Sprache eingeritzt. Mit diesem Stein konnte der Träumer eine direkte Verbindung zu dem Dolch herstellen. Und er musste ihn finden und vernichten, bevor sich die Prophezeiung erfüllen konnte!


Die Suche nach dem Dolch hatte ihn zum anderen Ende der Welt geführt. Dort, im blauen Königreich am roten Kontinent, wurde die kostbare Klinge aufbewahrt. Der Träumer lächelte boshaft, schloss die Augen und sendete seine Gedanken durch die Meere …


 


PROLOG


In den Stallungen des Königreiches Faranon schwammen die Krieger der Patrouille durch die Gänge, um sich auf ihren Einsatz vorzubereiten.


Ihre blauen Uniformen und Helme leuchteten in der Nachmittagssonne, die durch die Luken in der Decke und den Wänden eindrang.


Die Krieger sahen aus wie kleine Menschen, waren allerdings nur so groß wie ein Daumen. Sie begrüßten ihre Reittiere, die von den Stallburschen für den Ausritt gesattelt und gezäumt wurden. Die Riesenseepferde wurden seit Jahrtausenden für die Schutztruppe gezüchtet und waren auch für die Patrouillen- und Kampfeinsätze ausgebildet.


Auch der zwölfjährige Suli Neron, das jüngste Mitglied der Patrouille, sattelte sein Seepferd. Er ärgerte sich über den Stallburschen Tomos, der ihm absichtlich den falschen Sattel gebracht hatte.


Dieser war für seinen jungen Hengst Roki viel zu groß und wäre ständig zwischen der geteilten Rückenflosse verrutscht. Dass passierte nicht zum ersten Mal, aber Suli konnte sich einfach nicht gegen die Gemeinheiten von Tomos wehren, weil er noch zu viel Angst vor ihm hatte. Der sechzehnjährige Junge war schon mehrfach wegen seines groben Verhaltens bestraft worden, jedoch ohne Erfolg.


Mit grimmigem Gesichtsausdruck blickte Suli hinter ihm her. Irgendwann werde ich dir das heimzahlen! Verärgert holte er sich den Sattel selbst aus der Kammer und legte ihn seinem Seepferd an. Anschließend überprüfte er gewissenhaft die Halterung von Sattel und Zaumzeug und nickte zufrieden. Roki bekam eine Handvoll der kleinen, hellgelben Blüten, die an den Teminsträuchern wuchsen, dann schwang sich Suli in den Sattel. Langsam trieben beide auf den Ausgang am Pergamahügel zu, und hinaus in Freie.


Die Stallungen waren außerhalb des Königreiches am äußeren Ende des Hügels angebaut und lagen knapp unterhalb der Wasseroberfläche. „Wir nehmen die südliche Route“, rief der Anführer Abarai und ließ sein Seepferd in eine tiefe gelegene Strömung abtauchen. Sie trug Pferd und Reiter langsam den Hügel hinab, bis sie fast den Boden erreichten.


Die Krieger sprachen und scherzten miteinander, während sie aufmerksam ihre Umgebung beobachteten. Sie mussten mögliche Gefahren sofort erkennen, die vor allem von ihren Fressfeinden drohten. Zu ihnen zählten die großen, bunten Papageienfische, deren Zähne zu einem Schnabel verwachsen waren, mit dem sie die Korallen abschabten. Außerdem gab es noch die Dornenkronenseesterne, die die Algen aus den Korallenstöcken saugten, sodass diese abstarben. Diese Seesterne waren rot und riesig, hatten meist über zwanzig Arme und ihr ganzer Körper war mit Giftstacheln gespickt.


Direkt hinter Abarai ritt Suli Neron. Er betrachtete die Lederkorallen am Pergamahügel, deren braune Lappen sich sanft in der Strömung wiegten. Die Ränder ihrer Auswüchse leuchteten teilweise blau im Sonnenlicht. Hier und da schauten kleine Fische oder Krebse unter den Korallenblüten aus ihren Schlupflöchern hervor. Einige Meter entfernt zog eine Gruppe Doktorfische vorbei, und am Meeresboden wälzte sich ein Tintenfisch über die umherliegenden Steine.


Aus dem Augenwinkel konnte Suli eine Transportmuschel beobachten, die von einem Gupax gezogen wurde. Die Gupaxen waren Verwandte der Meerfrauen- und Männer aus dem Eispalast des Meeresgottes Eburon, und für die Lebewesen der Tiefsee verantwortlich. Die großen, schwarzen Facettenaugen der Gupaxen waren genauso ungewöhnlich wie der bunte Fischschwanz und ihre fast durchsichtig schimmernden, zierlichen Oberkörper. Sie brachten sehr oft Kranke oder Verwundete anderer Meeresvölker nach Faranon, damit sie von den Heilern behandelt werden konnten.


Normalerweise waren sie freundlich und gelassen, aber dieser Gupax machte zu Sulis Erstaunen einen nervösen und gehetzten Eindruck. Suli gab Abarai Bescheid und lenkte sein Seepferd zu ihm hin.


„Kann ich Ihnen helfen?“


Überrascht und erleichtert blickte ihn der Gupax an. „Ach, endlich habe ich euch gefunden! Es ist meine erste Reise nach Faranon, und ich habe mich unterwegs verschwommen.“ „Verschwommen? Wieso das?“


„Na ja, im Südatlantik gab es ein heftiges Seebeben und das hat mich total vom Kurs abgebracht. Ich wollte eigentlich von Süden kommen, bin aber an der Westküste vom roten Kontinent gestrandet. Daher musste ich den nördlichen Weg nehmen.“


„Ist das ein großer Umweg?“


„Nein, eigentlich nicht. Aber unterwegs …“ der Gupax zitterte.


„Was war denn unterwegs?“ Suli blickte ihn neugierig an.


„Würfelquallen“, antwortete der Gupax. „Ein ganzer Schwarm.“


Suli schüttelte ungläubig den Kopf. „Was? Die sind doch Einzelgänger!“


„Keine Ahnung, warum sie als Schwarm unterwegs waren. Es war richtig unheimlich. Sie haben die Köpfe zusammengesteckt und ihre Tentakel wild hin- und her geschwenkt, als ob sie eine geheime Besprechung hätten. Ich bin jedenfalls froh, dass sie mich nicht bemerkt haben. Ich musste mich beeilen, um rechtzeitig hierher zu kommen. Der Kranke in der Transportmuschel braucht dringend die Hilfe eurer Heiler. Könnten sie mir bitten sagen, wo der Eingang zum Heilertrakt ist?“


Verwundert zeigte Suli ihm den schmalen Spalt zwischen zwei Felsvorsprüngen am großen Medusenhügel. „Man wird sich um den Kranken kümmern, und dann können sie sich ausruhen“, versicherte Suli dem Meeresbewohner und verabschiedete sich.


Während er wieder zur Gruppe zurückkehrte, dachte er an das Seebeben, von dem der Gupax gesprochen hatte. Glücklicherweise hatten sie hier am Riff nichts davon bemerkt. Solche Beben waren für alle Meeresbewohner sehr gefährlich. Die gewaltigen Strömungen zerstörten nicht nur Korallenriffe, durch die Wucht wurde auch jeder Meeresbewohner herumgeschleudert. Viele verloren dabei ihr Leben, wenn sie gegen umherschwimmende Steine, Felsen oder andere Lebewesen prallten. Es war unmöglich, diesen Strömungen zu entkommen.


Größere Sorgen machte sich Suli jedoch wegen der Würfelquallen. Was ging nur im Meer vor? Wieso waren diese eingefleischten Einzelgänger plötzlich in einer ganzen Gruppe unterwegs? Das Gift in ihren Tentakeln ist tödlich! Suli konnte es sich nicht erklären.


Sein älterer Kamerad Potto hatte den Gupax ebenfalls bemerkt und wandte sich an Suli. „Na, wen bringt dieser Gupax zu uns? Eigentlich können wir kaum noch Kranke aufnehmen. Seit die neue Krankheit in Elian wütet, sind unsere Heiler mehr als ausgelastet.“


Während seine Kameraden über die Vorgänge im Heilertrakt sprachen, verstärkte sich Sulis ungutes Gefühl immer mehr … Irgendwas geht hier vor, wenn ich bloß wüsste, was! Und wieso tauchen Würfelquallen als Schwarm auf? Er blickte sich noch einmal um. Die Meeresbewohner verhielten sich genau wie sonst, die Strömungen waren auch wie immer, sein Seepferd Roki glitt vollkommen ruhig durch das Wasser, aber dennoch …


„Hier stimmt etwas nicht“, murmelte er.


Abarai drehte sich um und sah seine besorgten Blicke. „Was ist los?“


„Ich weiß nicht“, antwortete Suli zögernd. „Irgendwas macht mir Angst.“


Abarai war schon seit Ewigkeiten bei der Patrouille und kannte die Anzeichen für Gefahren sehr genau. Er schaute sich kurz um. „So? Warum denn? Du machst dir zu viele Gedanken, mein Junge. Solange die Dornenkronenseesterne nicht auftauchen, müssen wir uns keine Sorgen machen. Und jetzt auf zur Belepschlucht!“ Den letzten Satz rief er laut, damit ihn alle hören konnten.


Geschickt lenkten die Männer ihre Seepferde durch die Strömung um den letzten Hügel herum in die Belepschlucht hinein. Sie verlief hinter den Hügeln des Königreiches und führte teilweise durch finstere Tunnel. Niemand passierte diese Schlucht gerne, aber sie gehörte zu Faranon und musste genauso kontrolliert werden wie die Hügel draußen im Sonnenlicht.


Suli blickte zurück. Das ungute Gefühl verstärkte sich immer mehr. Wenn das mal gut geht!, dachte er und folgte seinem Anführer in die dunkle und unheimliche Schlucht.


 


 


Für den Inhalt dieser Seite ist der jeweilige Inserent verantwortlich! Missbrauch melden



© 2008 - 2024 suchbuch.de - Leseproben online kostenlos!


ExecutionTime: 1 secs