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Fantasy Bücher
Buch Leseprobe The Witches, Amanda Frost
Amanda Frost

The Witches


Dangerous Love

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Kapitel 1


 


12 Jahre zuvor


 


Shadow


 


Als ich mich dem gepflegten Einfamilienhaus in einem Vorort Bostons nähere, steigen ungewohnte Empfindungen in mir auf. Ich bin Hunderte von Jahren alt, habe die schrecklichsten Katastrophen miterlebt und bin im Grunde genommen durch nichts zu erschüttern. Heute verspüre ich jedoch einen Anflug von Unbehagen. Man ist schließlich nicht jeden Tag gezwungen, die Mutter dreier Kinder auszulöschen. Aber bedauerlicherweise gibt es keine Alternative.


Dunkelheit hat den idyllischen Stadtteil fest im Griff, da dichte Wolken sich vor den Mond und die Sterne geschoben haben. Die Einwohner schlafen und würde man nicht hin und wieder das Geräusch eines vorbeifahrenden Fahrzeugs auf dem nahe gelegenen Highway hören, wäre es totenstill. Die Schneedecke, die über der Umgebung liegt, vermittelt etwas Friedfertiges. Ein trügerisches Bild, denn sobald ich das Haus der Brewsters betrete, werde ich unweigerlich den Schwingungen des Bösen ausgesetzt sein.


Nicht, dass mich das stören würde, da meine Seele ebenfalls schwarz ist wie die Nacht. Allerdings gibt es Regeln, die vor Abertausenden von Jahren aufgestellt worden sind. Und da die Einhaltung dieser Regeln in meinen Verantwortungsbereich fällt, muss ich jetzt handeln.


Ich zögere sekundenlang, ehe ich mich durch Gedankenkraft in die Küche des Hauses versetze. Wie erwartet spüre ich sofort die dunkle Macht, die dieses Gebäude beherrscht. Im Moment ist sie gebändigt, da Dorothee tief und fest zu schlafen scheint.


 Mein Blick schweift durch den Raum. Benutzte Teller und leere Verpackungen stehen auf den hölzernen Anrichten. Der Fliesenboden ist übersät von Krümeln, zudem hat sich ein penetranter Geruch von Essensresten ausgebreitet. Das ist hier der Normalzustand, seitdem Dorothee die Kontrolle über ihr Leben verloren hat.


Eigentlich sollte es mir Freude bereiten, diesen Zuständen ein Ende zu setzen, doch ich bin nicht durch und durch ein Monster, daher baut sich bei dem Gedanken an die drei schlafenden Teenager im oberen Stockwerk abermals ein ungutes Gefühl in mir auf.


Ich lehne mich mit dem Rücken betont lässig gegen die Fensterbank und verschränke die Arme vor der Brust. Danach erlaube ich meiner Aura, sich in dem Haus auszubreiten. Die mächtige Hexe, die hier lebt, wird das spüren und aus dem Schlaf schrecken.


„Was willst du denn schon wieder hier?“, fährt mich erwartungsgemäß kurz darauf eine Frauenstimme an.


Mein Blick wandert abschätzig an Dorothee hinab. Sie hat sich provozierend in der Küchentür aufgebaut, steckt in einem knallroten Jogginganzug und ist barfuß. Mit dem glänzenden schwarzen Haar, der porzellanartigen Haut und den großen dunklen Augen ist sie atemberaubend schön.


Bedauerlicherweise ist diese Schönheit nur äußerlich. Denn im Kern verbirgt sich ein gefährliches Monster, das sich seit Monaten in einer Art Blutrausch befindet.


Ich habe mir Dorothees Verhalten jetzt lange genug angesehen, sie einige Male verwarnt - leider erfolglos. Daher muss ich meinen Worten nun Taten folgen lassen.


„Was ich hier will? Die Frage solltest du dir doch selbst beantworten können. Du hast in der letzten Woche erneut zwei unschuldige Menschen umgebracht. Ich kann das nicht länger dulden.“


Sie lacht teuflisch. „Da du ja auch nicht gerade zu den Guten gehörst, müsste mein Handeln doch ganz nach deinem Geschmack sein.“


„Schon, aber meine Widersacher aus dem Himmel haben ein massives Problem damit, folglich wurde ich bereits mehrfach von einem der Erzengel ermahnt. Konstant brichst du die Regeln, die jedes magische Wesen auf der Erde einzuhalten hat. Es stellt kein Problem dar, wenn du dich an Mördern und Verbrechern austobst, dann landen sie eben ein paar Jahre früher in der Hölle. Ungeachtet aller Warnungen vergehst du dich jedoch immer wieder an sittsamen Bürgern.“


Sie kommt einen Schritt näher und blickt mir provozierend in die Augen. Die meisten Geschöpfe nehmen mich als Schatten wahr, was mir über die Jahrhunderte hinweg den Namen Shadow eingebracht hat. Nur die mächtigsten Kreaturen können mich schemenhaft sehen – so auch Dorothee.


„Und was genau willst du dagegen tun? Du weißt doch, dass ihr mich nicht stoppen könnt.“


Das entspricht leider der Wahrheit. Sie einzusperren oder zu töten, würde nichts bringen. Es gibt nur eine Möglichkeit, einer derart mächtigen Hexe den Garaus zu machen: Sie muss ihre Zauberkräfte gegen sich selbst richten.


„Aus diesem Grund wirst du dir eigenhändig das Leben nehmen.“


Jetzt bricht sie in schallendes Gelächter aus. „Guter Witz! Hast du noch mehr davon auf Lager? Ich wusste gar nicht, dass ihr Gestalten aus der Hölle so lustig seid.“


Ich schüttle innerlich den Kopf.


Sie will es einfach nicht kapieren!


Mich herauszufordern macht die Situation kein Stück besser, daher hole ich zum Gegenschlag aus. „Die Kräfte deiner drei Mädchen sind noch nicht ausgeprägt genug, um sich vor mir abzuschotten. Und dein Mann verfügt über rein gar nichts, was er mir entgegensetzen könnte.“


Das Lachen fällt ihr schlagartig aus dem Gesicht. „Du bluffst doch!“, zischt sie.


„Und dieses Wissen nimmst du woher?“


„Du würdest dich nicht an drei unschuldigen Teenagern vergreifen. So grausam kann selbst eine Ausgeburt der Hölle wie du nicht sein.“


„Du würdest dich wundern.“


Sie schluckt vernehmlich, während ihre Augen zornig glitzern. Ich spüre ihre wütende Aura, die anwächst und sich ähnlich einem Krebsgeschwür ausbreitet. Bedrohlich und dunkel nehmen diese Schwingungen schon nach wenigen Sekunden die ganze Küche ein. Sie bewegen sich auf mich zu, umschlingen mich wie die Arme eines Kraken, mit der Absicht, mich zu zerquetschen – scheitern jedoch kläglich. Als wären die imaginären Tentakel abgehackt worden, stürzen sie zu Boden.


„Tu das niemals wieder!“, drohe ich ihr mit gefährlichem Unterton.


Als sie bemerkt, dass ihre Magie bei mir nicht funktioniert, stellt sie den Angriff augenblicklich ein.


„Du darfst meinen Kindern nichts antun“, bettelt sie jetzt mit zuckersüßer Stimme.


Sie muss mich wirklich für selten dämlich halten.


Auch ist es hochinteressant, dass ihr Ehemann ihr rein gar nichts zu bedeuten scheint. Was so typisch für eine Hexe ist.


„Du hattest genügend Zeit, deine Kräfte in den Griff zu bekommen. Doch du hast es nicht einmal versucht. Entweder du setzt deinem Leben jetzt auf der Stelle ein Ende oder deine Mädchen sind verloren.“


Ich spüre den Widerstand, der in ihr aufflammt, als sie begreift, dass sie so nicht weiterkommt. „Was würden denn deine verehrten Erzengel dazu sagen, wenn du meinen Kindern etwas antust? Die wären bestimmt nicht erfreut“, fordert sie mich abermals mit provozierender Stimme heraus.


„Für Hexen und ihre Nachkommen interessiert sich der Himmel kein Stück.“ Das entspricht zwar nicht ganz der Wahrheit, muss Dorothee aber nicht wissen.


Sie stutzt. „Was hast du mit meinen Töchtern vor?“, erkundigt sie sich schließlich.


„Keine Sorge, sie werden keine Schmerzen verspüren.“


„Du meinst das tatsächlich ernst?“


„Todernst.“


Zum ersten Mal blitzt Panik in ihren Augen auf. Offensichtlich hat sie endlich begriffen, dass ich keine leeren Drohungen ausstoße.


„Gibt es irgendetwas, was ich tun könnte, damit du uns verschonst?“, wagt sie einen weiteren Versuch. Ihre Stimme klingt jetzt brüchig und resigniert. Ihr ist bewusst geworden, dass sie diesen Kampf nicht gewinnen kann.


„Du weißt, was nötig ist, um deine Familie zu retten.“


Sie blinzelt, fast als würde sie gegen aufsteigende Tränen ankämpfen. Ein Funken Menschlichkeit scheint doch noch in ihrem tiefsten Inneren verborgen zu sein, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich ihr trauen kann.


 Letztendlich verlässt ein erbärmliches Seufzen ihre Lippen. „Okay, du hast gewonnen. Nimm mich, aber lass meine Kinder in Ruhe!“


Na also, geht doch!


„Dein Ehemann interessiert dich nicht sonderlich, oder?“


„Er hat sich schon lange von mir abgewandt. Nicht, dass ich ihm den Tod wünschen würde. Aber meine Töchter sind mir wichtiger. Ich möchte, dass du mir etwas versprichst: Wenn ich mich opfere, wirst du den Mädchen niemals etwas antun. Und du wirst sie ihr Leben lang vor etwaigen Gefahren beschützen. Einverstanden?“


„Du bist nicht in der Position, Forderungen zu stellen.“


Sie legt den Kopf schief. „Und wenn ich dich darum bitte.“


„Da ich nicht einschätzen kann, wie sich dein Nachwuchs entwickeln wird, kann ich dir dieses Versprechen nicht geben. Sollten die drei irgendwann in die Fußstapfen ihrer Mutter treten, werde ich kein Erbarmen mit ihnen kennen.“


„Dann versprich mir zumindest, dass du versuchen wirst, ihnen zu helfen. Die Kinder sind mein Ein und Alles. Du hast mich schließlich auch vorgewarnt, als die Dunkelheit nach mir griff. Leider war ich zu neugierig und machtbesessen. Ich wollte meine Kräfte ausbauen - bis es zu spät war.“ Sie zuckt entschuldigend mit den Schultern. „Dummerweise bekomme ich meine eigene Magie jetzt nicht mehr unter Kontrolle.“


„Also gut, ich werde zukünftig ein Auge auf deine Mädchen haben. Und jetzt verhexe die Klinge und schneide dir die Pulsadern auf!“ Ich richte mein Augenmerk auf ein großes Messer, das neben der Spüle liegt. Es steigt empor und schwebt durch den Raum, auf Dorothee zu.


Sie ergreift den Schaft, zögert dann aber. „Geht das nicht etwas humaner? Ich würde meinen Süßen den Anblick gerne ersparen, wenn sie am Morgen die Küche betreten.“


„Einverstanden. Die Brücke hinter eurem Haus. Begib dich dorthin, sprich einen Todeszauber und stürz dich hinab! Aber versuch erst gar nicht, mich zu täuschen, denn das würde mir nicht verborgen bleiben.“


Sie nickt und legt das Messer beiseite. „Darf ich ein letztes Mal nach meinen Kindern sehen?“


„Vergiss es! Du würdest sie bloß verhexen oder irgendeinen Schutzzauber über sie legen. Verlass auf der Stelle das Haus!“


Ihre Lippen zittern. Sie öffnet den Mund und setzt zu einem Widerspruch an, schluckt ihn dann jedoch hinunter und wendet sich der Ausgangstür zu.


Ich folge ihr nach draußen.


Es ist kalt und Dorothee trägt keine Schuhe, doch das scheint sie nicht zu stören.


Wie eine reuige Sünderin marschiert sie die Straße entlang, biegt dann in einen Feldweg ein und erklimmt kurz darauf die Stufen einer Brücke, die über den Highway führt.


An der höchsten Stelle wendet sie sich mir noch einmal zu. „Bitte kümmere dich um Penelope, Anastasia und Daphne. Nicht, weil du es mir versprochen hast, sondern weil die drei vielleicht irgendwann Unterstützung benötigen. Bislang ahnen sie nicht, welche Kräfte in ihnen schlummern könnten. Sollten sie meine Gaben auch nur ansatzweise geerbt haben, werden sie es nicht leicht haben.“


„Du hast ihnen niemals die volle Wahrheit gesagt?“


Sie schüttelt den Kopf. „Ich wollte sie nicht verunsichern. Von Zeit zu Zeit überspringt die Magie eine Generation. Vielleicht haben meine Mädchen ja Glück.“


„Das wäre zu schön, um wahr zu sein“, brumme ich. „Okay, ich schaue mal, was ich machen kann.“


„Danke“, haucht sie. Daraufhin klettert sie über das Geländer, murmelt ein paar Worte und stürzt sich in die Tiefe hinab.


Ich vernehme einen dumpfen Aufschlag, danach das Quietschen von bremsenden Autoreifen.


Als ich auf die Schnellstraße hinabblicke, liegt Dorothee mit verrenkten Gliedern in einer Lache aus Blut. Auf den ersten Blick wirkt sie tot, sollte sie mich jedoch hinters Licht führen, werde ich das herausfinden.


Mit ein wenig Glück dürfte das Problem damit aus der Welt geschafft sein.


Einem Instinkt folgend kehre ich in das Haus zurück und begebe mich in die Zimmer der drei Teenager.


Sie schlafen ahnungslos.


Da meine Sehkraft bei Nacht nicht beeinträchtigt ist, mustere ich die jungen Frauen genauer. Sie ähneln ihrer Mutter und es steht außer Frage, dass sie einmal ebenso attraktiv sein werden.


Bleibt nur die Hoffnung, dass sie nicht zudem Dorothees Bösartigkeit geerbt haben, sonst wird mir nichts anderes übrig bleiben, als irgendwann erneut einzuschreiten.


 


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