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> Fantasy Bücher > Pliekolus. Im Bann der Schnecke
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Fantasy Bücher
Buch Leseprobe Pliekolus. Im Bann der Schnecke, Jacqueline Naumann
Jacqueline Naumann

Pliekolus. Im Bann der Schnecke



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1. Die geheime Vereinbarung


"Oxiphi, Ottiphi, Rattiphi,
Oxiphi, Ottiphi, Rattiphi.
Oh, meine geliebten Karten, sprecht zu mir.
Was ist vonnöten, um diesen Thron zu besteigen?"

Die Augen weit aufgerissen, legte Xanthippe Karte um Karte auf den Steinboden. Der Schatten ihres Körpers wurde durch das Feuer zu ihren Füßen an die Felswand geworfen.
"Ein Kind...", murmelte sie und wiederholte die Worte fragend mehrere Male. Sie griff nach der Karte mit den sieben roten Herzen und führte sie zum Mund. Nachdenklich blickte sie ins Leere und tippte die Karte dabei rhythmisch immer wieder gegen ihre Unterlippe.
Sie stand auf, packte mit Schwung ihren Rock, wobei das Feuer dicht über dem Boden zu flackern begann und ging auf den an die Wand gelehnten Spiegel zu. Mit einem Ruck warf sie ihren langen Zopf über die Schultern und nickte sich zu.
"Ein Kind also. Noch dürfte ich nicht zu alt dafür sein und einer der beiden Prinzen wäre ein vortrefflicher Vater. Ich muss mir etwas einfallen lassen." Kichernd biss sie auf die Karte.
Plötzlich hörte sie Hufschläge näher kommen. Xanthippe lauschte auf die Geräusche, die vor den Fledermaushöhlen erklangen. Der Ankömmling schien vom Pferd abzusteigen.
Durch das Eintreten des Besuchers in ihre Hexenhöhle, begann das Feuer erneut zu flackern. Im Spiegel erkannte sie ihren Gast.
"Ah, Prinz Wendhold. Leider nur der Zweitgeborene", wobei sie beim letzten Satz leise vor sich hinseufzte.
Er kam geradewegs auf sie zu, griff ihre Schultern von hinten und blickte mit ihr gemeinsam in den Spiegel.
"Guten Abend, Xanthippe."
"Womit habe ich die Ehre deines Besuchs, Wendhold?"
Der junge Mann drehte sie zu sich herum und sah ihr tief in die grünbraunen Augen.
"Ich brauche dich noch einmal. Wenn du mir dieses Mal hilfst, werde ich dafür sorgen, dass du ins Schloss einziehen kannst. Ich schwöre es!"
"Stimmt das wirklich?" fragte sie und löste sich aus seinem Griff. "An was für eine Art von Hilfe dachtest du?"
Augenblicklich packte Wendhold ihre Arme und begann sie erneut fest zu drücken.
"Sorge dafür, dass ich König werde!"
„Wie kommst du darauf, dass ich dir dabei helfen könnte? Damit musst du zu König Gustav gehen. Und jetzt lass endlich meine Schultern los, du tust mir weh mit deinen Pranken."
„Mein Vater verkündete heute beim Abendbrot, er würde sich nun bald für seinen Nachfolger entscheiden. Er erwähnte auch...", sagte Wendhold und schniefte abfällig, „mein Bruder Helbert hätte als Erstgeborener eigentlich einen höheren Anspruch. Doch diese Regelung könnte er außer Kraft setzen, für den Sohn, der ihm das erste Enkelkind schenkt. Angeblich soll ihm die Hohepriesterin bereits ihren Segen für diese Entscheidung gegeben haben. Wenn ich also noch vor Helbert Vater würde, bekäme ich die Krone und du eine Kammer im Schloss."
Wendhold nahm seine Hände von ihr und ging einige Schritte durch die Höhle. Er begann in seiner Manteltasche zu kramen und zog eine Kette heraus. Dabei fiel ein Goldstück auf den Boden und rollte mit hellem Klingeln auf den Weg hinaus. Mit der Kette in der Hand trat er hinter Xanthippe und legte ihr das Schmuckstück um den Hals. Der Anhänger hatte die Form eines fingerlangen, filigranen Schneckenhauses.
Xanthippe senkte ihren Blick. Das Geschenk gefiel ihr.
„Wie soll ich dir helfen?"
„Besorge mir ein Kind! Ich bin jetzt bereits über ein Jahr mit Prinzessin Marie-Nelke verheiratet, aber bisher hat sie mir keinen Thronfolger geboren."
„Ich verstehe dich nicht. Willst du irgendein Kind oder soll ich erst einmal, ein paar Fruchtbarkeitstränke für deine Frau mischen?"
„Wie lange würde es nach so einem Trank dauern?"
„Wenigstens neun Monate. Aber, vielleicht schlagen meine Tränke bei ihr nicht an und du wirst nie ein Kind von ihr bekommen."
Wendhold trat mit Wucht gegen die Felswand.
„Dann beschaffe mir lieber sofort ein fremdes Kind!"
Xanthippe freute sich über diese Entscheidung, denn dies würde bedeuten, sie und Wendhold hätten ein streng zu hütendes Geheimnis.
„Ich will dich ja nicht beunruhigen. Aber was wäre, wenn Helbert bereits eine schwangere Frau hätte?"
Wendhold riss die Augen auf und presste die Lippen gegeneinander.
„Helbert muss sofort verschwinden! Noch bevor er eine Frau am Hofe vorstellen kann!"
Xanthippe grinste und nickte. Für sie bedeutete dies einen Königssohn weniger auf dem Weg zum Thron.
„Für eine Kammer im Schloss nehme ich mich deines Problems an."
Wendhold klatschte in die Hände. Er packte sie und küsste ihre Lippen.
„Abgemacht."
„Eine junge Frau wird dir das Kind bringen. Behandele sie höflich und belohne sie", rief sie ihm nach, als er die Höhle verließ.
„Ich werde ihr meinen königlichen Ring zum Dank überreichen."
„Eine sehr gute Wahl", murmelte sie vor sich hin und ging zurück zu ihrem Spiegel. Sie strich über ihren goldenen Schneckenanhänger.
„So so, Gustav will also abtreten und einem seiner Söhne die Krone übergeben. Was für interessante Neuigkeiten und morgen früh hole ich mir erst einmal seinen Kopf", sagte sie und dachte an die Goldmünze vor ihrem Höhleneingang."

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