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Fantasy Bücher
Buch Leseprobe Noformus, Horst Fesseler
Horst Fesseler

Noformus


Im Bann des Bösen

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Auszug aus Kapitel VI


 


Ständig musste Holger auf den Brunnen starren. Er übte auf ihn eine magische Ausstrahlung aus. Der Brunnen zog ihn in seinen Bann, eine unbekannte Kraft musste von dort ausgehen. Er spürte eine innere Unruhe aufkommen, was er auf seine Furcht, wegen der morschen Bretter könne ein Unglück passieren, zurückführte. Er versuchte die Gedanken daran zu verdrängen und tapezierte weiter. Bei jedem Blick aus dem Fenster blieben seine Augen unwillkürlich auf dem Brunnenrand haften. Warum konzentrierten sich seine Gedanken so stark darauf? Er spürte, dass sie ihn belasteten, und versuchte, sich auf seine Arbeit zu konzentrieren. Andere Dinge gingen ihm durch den Kopf. Er dachte an die Abende, die er alleine hier in der Einsamkeit verbringen musste. Nun, er würde sich vor den Fernseher hocken, eine Flasche Bier daneben, die Füße ausstrecken und entspannen. Ihm blieb nicht viel übrig allein im Ferienhaus. Nachbarn konnte er keine einladen. Die Häuser ringsum standen leer, ihre Besitzer kamen nur während des Urlaubs oder am Wochenende.


Am Nachmittag gab Holger das Tapezieren auf. Die Arbeit stellte eine Qual für ihn dar, sie lag ihm in keiner Weise, er brauchte dringend eine Pause. Dieser Kleistergeruch hing ihm in der Nase, er wollte ihn loswerden. Holger ging vors Haus, atmete tief durch und genoss die Frische trotz der schier unerträglichen Hitze. Kein Wölkchen trübte den Himmel, unbarmherzig brannte die Sonne nach wie vor herab. Er setzte sich in ein schattiges Plätzchen und stutzte sich die Fingernägel.


Durch ein ungewohntes Geräusch schreckte er nach einer Weile hoch und schaute sich neugierig um. Das Geräusch musste aus seinem Garten gekommen sein. Vielleicht von einem Tier. Er ging ums Haus, entdeckte aber nichts Auffälliges. Wieder sah er den Brunnen. Sollte das Geräusch von dort gekommen sein? Ach was, sagte er sich, dort in dem Schacht konnte es nichts geben. Den Brunnenrand bedeckte eine dicke Platte, niemand gelangte hinein oder heraus. Er stampfte zurück und setzte sich auf seinen Platz, blieb nicht lange hocken, denn die innere Unruhe trieb ihn erneut hoch. Der Gedanke an den Brunnen, der eine unheimliche Ausstrahlung auf ihn ausübte, beunruhigte ihn. Sollte er die Abdeckung herunternehmen und nachschauen, ob alles in Ordnung war? Nein, er ließ es bleiben und ging ins Haus, um sich seinen Tapezierarbeiten zu widmen. Sie mussten fertig werden.


Am frühen Abend stellte er den Kleistereimer zur Seite, rückte den Tapeziertisch an die Wand und klaubte die herumliegenden Tapetenreste zusammen. Es sollte ordentlicher aussehen. Der Tag war gelaufen, die Arbeit getan, für morgen blieb genug übrig.


In der Dämmerung trabte er zu dem Brunnen, der ihm keine Ruhe ließ. Still schritt er um ihn herum. Nach was er suchte, wusste er nicht, starrte die aus alten Bruchsteinen gemauerte Umrandung, von der im Laufe der Jahre der Putz abgebröckelt war, nur schweigend an. Der kühle Wind trieb ihn zurück ins Haus, verschloss die Tür hinter sich und trödelte ins Wohnzimmer. Verwundert stellte er fest, dass der Fernseher lief, obwohl er ihn nicht eingeschaltet hatte. Ohne deswegen zu grübeln, holte er eine Flache Bier aus der Küche und ging zurück ins Wohnzimmer. Nachdem er auf der Couch hockte, spürte er ein eigenartiges Kribbeln am Hals, als habe ihn jemand mit einer Feder berührt. Er wischte sich unwillkürlich über den Nacken, gleich darauf war dieses komische Gefühl wieder da. Erschreckt wandte er sich um, doch niemand war zu sehen.


 


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