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Fantasy Bücher
Buch Leseprobe Das Erwachen der Schatten, Jonas M. Light
Jonas M. Light

Das Erwachen der Schatten


Tad Time #6–10

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Tads Augen tränten, als er mit Kwyx über die Landschaft flog, während der weißlich schillernde Palast in der Ferne immer näher kam. Sein Gürtel hätte ihm ja ruhig mal vorher sagen können, dass er mit gefühlter Raketengeschwindigkeit über das Bergland sauste. Er konnte sich nicht daran erinnern, jemals zuvor so schnell durch die Luft geflogen zu sein. Höchstens bei seinem Baumabsturz auf Saterra, der ihm schmerzlich ins Gedächtnis kam.

Zumindest war es die richtige Entscheidung gewesen, seinen Gürtel als Rakete zu nutzen, denn erst jetzt konnte er abschätzen, wie weit die Strecke zu Fuß noch gewesen wäre. Einen halben Tagesmarsch hätte es locker noch zur Stadt gebraucht, und diese Zeit hätten sie schlichtweg nicht gehabt. Tad musste schnellstens in den Himmelspalast und Shivaz davor warnen, was der Sargaad plante.

„Halt dich fest“, rief Kwyx. „Hier kommt die nächste richtig große Wasserdampfwolke.“
Tad hielt die Luft an, als er die Wolke vor ihnen sah. Noch mal wollte er nicht diesen höllisch scharfen Dampf einatmen. Wer wusste schon, was sich alles für seltsame Stoffe darin befanden, wenn sich in der Wolke tatsächlich das heiße Meteoritengestein von Zono mit den Gewässern von Maqua paarte. Er wollte es lieber gar nicht wissen.

Seine Finger umklammerten Kwyx fester, der vollkommen starr geworden war. Wie machte das dieser Gürtel bloß? In einem Moment flog er biegsam wie ein Hüpfseil durch die Luft und im nächsten war er so fest und unbeugsam wie eine Eisenstange.

Schlagartig verschwand der Horizont in einer weißen Wand aus Dampf, deren Wassertropfen warm auf der Haut kitzelten. Tad schloss die Augen und zählte bis fünf, ehe er merkte, dass die Wärme wieder einem kühlen Luftzug wich. „Wohooo“, schrie er aus. „Jetzt macht die Sache ja richtig Spaß! Das ist ja wie eine fliegende Dampfsauna hier. Können wir das nicht viel öfter machen?“



„Das hättest du wohl gerne. Damit ich nach jedem Flug eine Zeit lang bewegungslos in der Ecke liege, oder was? Kommt mir nicht in die Tüte. Im Elysarium können wir das liebend gerne machen, aber hier ist es meine Pflicht, auf dich aufzupassen. Vergiss das nicht! Der Flug hier und jetzt ist eine absolute Ausnahme.“

„Schon gut, schon gut“, antwortete Tad beschwichtigend und genoss es noch immer, wie der Wind über seine Haut strich. „Ich setze es auf jeden Fall auf unsere To-do-Liste im Elysarium, damit es nicht in Vergessenheit gerät.“

„Tad, noch etwas. Ich spüre, wie meine Energie langsam zur Neige geht. Ich werde jetzt nichts mehr sagen und die Flughöhe ein wenig verringern. Sollte ich aus irgendwelchen Gründen etwas weiter vor dem Himmelspalast landen müssen, dann stelle dich schon mal darauf ein. Und vergiss nicht, mich nachts vor ein offenes Fenster zu legen, damit ich den Sternenstaub aufnehmen kann.“



„Alles klar, Kumpel, du kannst mir vertrauen. Und glaub mir, dass ich mich bei allen blöden Sprüchen, die ich manchmal mache, darauf freue, wenn du wieder bei Kräften bist. In dieser Welt brauche ich definitiv einen guten Freund. Wir sind hier schließlich nicht in Zono.“

Tad spürte, wie ihm seine letzten Worte wie ein Kloß im Hals stecken blieben. Einen Abend und eine ganze Nacht war er in dieser Welt auf sich alleine gestellt, und er war sich nicht sicher, ob er mehr Angst vor dem Sargaad mit dem Schattenatem oder dem Himmelsherrscher Shivaz mit seiner eisigen Art haben sollte. Doch diese Bedenken musste er hinten anstellen, denn irgendwie musste er in die Stadt gelangen und die Jarianer warnen. Er hoffte nur, dass es noch nicht zu spät war. Wenn es der Sargaad fertiggebracht hatte, in den Valkyrienadler zu schlüpfen, dann war das Monster schneller dort gewesen, als er es mit Kwyx schaffen würde. Die große Frage war allerdings, welchen Gegenstand aus Jaria der Schattenhexer brauchte, um seinen teuflischen Plan umzusetzen? Was musste der Sargaad aus dieser Welt stehlen und in die Schattenwelt transportieren?

Kwyx sagte nichts mehr, denn er spürte, wie seine Energie langsam zur Neige ging. Er musste sich seine Kräfte gut einteilen, damit er es zum Himmelspalast schaffte. Weit war es nicht mehr, doch der Flug und das Gewicht von Tad kosteten ihn seine ganzen Reserven. Er verringerte wie angekündigt die Flughöhe und flog so nahe am Boden, dass Tads Lederschuhe beinahe die Oberfläche berührten, während die Himmelsstadt Mankaja sich vor ihnen aus den Wolken aufbaute und immer größer wurde. Eingebettet zwischen sanften, mit Wiesen und Wäldern überzogenen Hügelketten und den schroffen Felsen der abfallenden Gebirgsmassive mit ihren gischtreichen Wasserfällen wirkte die Stadt, als wäre sie direkt aus der Natur der umliegenden Steine und Grashalme erwachsen. Nur die massive Festungsmauer, die sich um die gesamte Stadt wie ein runder Bogen zog, wollte nicht so recht zu diesem Eindruck passen.

An der rechten Seite schloss sich unmittelbar ein Pylon an, der die Tragseile einer Hängebrücke trug. Gut 150 Fußschritte erstreckte diese sich über eine Schlucht und ging in den Pylonen eines weiteren Bergmassivs über. Dort setzte sich Mankaja mit weiteren Häusern, Türmen und Windmühlen fort, die von grauen Wolken verschluckt wurden, welche in den letzten Minuten immer stärker aufgezogen waren.


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