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Belletristik
Buch Leseprobe S.T.A.R.S. - Shadow, Amanda Frost
Amanda Frost

S.T.A.R.S. - Shadow



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Ethan


 


Punktgenau setzen meine Füße auf dem Heck der gigantischen Jacht auf, die zwei Kilometer von der mexikanischen Halbinsel Baja California entfernt vor Anker liegt. Glücklicherweise verbirgt der Mond sich heute hinter dichten Wolken, was mir meine Mission erleichtert. An den Schnüren ziehe ich den Fallschirm heran und raffe ihn zusammen, ehe er zu Boden fällt. Ich löse die Gurte des Rucksacks von meinem Oberkörper und verberge die Ausrüstung im Stauraum unter einer der gepolsterten Sitzbänke.


Lautlos wie ein Schatten husche ich an einem Whirlpool vorbei ins Innere des Bootes, wo mich ein luxuriöser Wohnraum empfängt. Ich kenne den Grundriss der Jacht in- und auswendig. Darüber hinaus macht die indirekte Beleuchtung hinter den Wandpaneelen ein Nachtsichtgerät überflüssig.


Nachdem ich die gut bestückte Bar passiert habe, schleiche ich über eine Wendeltreppe hinab in das Schlafzimmer, in dem sich der Tresor befindet. Meinem Informanten zufolge hat der Schiffseigner am Abend eine feuchtfröhliche Orgie gefeiert und sollte jetzt tief und fest schlafen.


Tatsächlich vernehme ich ein dumpfes Schnarchen, als ich den Raum betrete. Der penetrante Marihuana-Geruch, der mir entgegenströmt, vernebelt mir kurzzeitig die Sinne und lässt mich um Atem ringen. Völlig entblößt liegt der fette, millionenschwere Mexikaner auf dem runden Bett. Selbst des Nachts kann er sich nicht von einer protzigen goldenen Halskette trennen. Im Arm hält er eine Blondine, die bis auf einen String ebenfalls nackt ist. Der winzige Schwanz des Typen vervollständigt jedes Klischee.


Mit wenigen Schritten bin ich bei dem Kerl, packe ihn am Nacken und breche ihm mit routiniertem Handgriff das Genick. Ein widerliches Knacken signalisiert mir den Erfolg dieser Aktion. Ehe die Kleine neben ihm aufwachen kann, setze ich sie mit einem gezielten Schlag aufs Kinn außer Gefecht. Es ist nicht notwendig, sie auch zu töten, denn abgesehen von einem miserablen Männergeschmack kann man ihr vermutlich kaum etwas vorwerfen.


Achtlos lasse ich die beiden liegen und nähere mich dem Schrank, in dem sich der Safe befindet. Mithilfe eines Spezialbohrers öffne ich ihn und greife mir den flachen Laptop, auf dem sich die Pläne einer neuen Massenvernichtungswaffe befinden sollen, die niemals in die Hände irgendwelcher Terroristen oder feindlicher Regierungen geraten dürfen. Ich stecke das Teil in eine wasserdichte Tasche an meinem Gürtel, verschließe den Tresor und eile hinaus.


Als ich die oberen Treppenstufen erreiche, registriere ich zu meinem Leidwesen, dass sich in der Zwischenzeit drei Crewmitglieder im Wohnzimmer eingefunden haben, die den sündhaft teuren Champagner ihres Chefs trinken.


Gedankenverloren lehne ich mich mit dem Rücken gegen die Wand. Ich könnte den Männern die Kehle aufschlitzen, ehe sie begreifen, was überhaupt mit ihnen geschieht. Doch in letzter Zeit habe ich einfach kein Interesse mehr daran, zum angeblichen Wohl des Vaterlandes Menschen zu ermorden.


Minutenlang verharre ich regungslos. Fatalerweise sind die Kerle sternhagelvoll und verhalten sich nicht gerade unauffällig. Bevor noch weitere Personen an Bord geweckt werden, muss ich wohl oder übel eingreifen.


Schnellen Schrittes nähere ich mich dem ersten Typen und versetze ihm einen Handkantenschlag in den Nacken, der ihn ächzend zu Boden gehen lässt. Als der zweite erschrocken aufspringt, wirble ich herum. Mit einem gezielten Tritt gegen seinen Oberkörper lasse ich ihn quer durch das Schiff fliegen. Ein lautes Klirren erschallt, als er in die Bar einschlägt. Blöderweise zieht der dritte in dieser Sekunde eine Waffe und richtet sie auf mich.


Zu dumm, jetzt wird wohl doch Blut fließen müssen.


Ich zerre ein Messer aus meinem Gürtel und schleudere es ihm in die Hand, noch ehe er abdrücken kann. Klappernd geht seine Pistole zu Boden. Während er voller Entsetzen die Klinge begutachtet, die aus seiner Hand herausragt, stößt er einen Schmerzensschrei aus. Indessen überwinde ich den Abstand zwischen uns und verpasse auch ihm einen Kinnhaken, der ihn ohnmächtig werden lässt. Wie eine schnurlose Marionette sackt er in sich zusammen.


Auf direktem Weg steuere ich die Reling an. Der Lärm wird aller Voraussicht nach nicht unbemerkt bleiben. Höchste Zeit, diesen unseligen Ort zu verlassen.


Kopfüber springe ich ins Meer und tauche in Richtung Land, bis mir die Luft ausgeht, erst dann durchstoße ich die Wasseroberfläche.


Die Jacht schaukelt ein gutes Stück von mir entfernt auf den Wellen. Nach und nach scheint auch die restliche Crew zu erwachen; an Bord werden Schreie laut. Als Suchscheinwerfer über das Wasser tasten, tauche ich erneut ab.


Minuten später erreiche ich einen gepflegten Strandabschnitt. Schwer atmend sinke ich in den weichen Sand. Die Jacht hat inzwischen den Anker gelichtet und bewegt sich aufs offene Meer hinaus. Höchstwahrscheinlich hat man mittlerweile die Leiche des Besitzers entdeckt und an Bord herrscht völlige Planlosigkeit, aber das ist nicht mein Problem.


Die sich im Wind wiegenden Palmen der Uferpromenade lassen bizarre Schatten über den Boden tanzen, als ich mich einem der angrenzenden Luxushotels nähere. Dort angekommen klettere ich über die Fassade auf den Balkon meiner Suite. Ich begebe mich ins Innere, steige aus dem Neoprenanzug und tippe einen Code in mein Handy ein. Marco, mein Verbindungsmann vor Ort, wird in wenigen Minuten den Laptop abholen und in Sicherheit bringen.


Mein Auftrag ist hiermit erledigt.


 


Voller Überraschung mustere ich einige Zeit später die zierliche Blondine im kleinen Schwarzen, die vor meiner Tür steht. Ihre Lippen schimmern einladend, während ihre Augen mich interessiert scannen.


Sofort geht jede Zelle meines Körpers in Alarmbereitschaft über. Irgendetwas läuft hier nicht nach Plan. „Sie wünschen?“


Sie schenkt mir einen gekonnten Augenaufschlag. „Mein Name ist Rose. Ich soll das Päckchen entgegennehmen, da Marco leider verhindert ist.“


Misstrauisch greife ich nach meinem Handy. „Kommen Sie doch erst einmal herein.“ Ich trete beiseite und wähle mit flinken Fingern die Nummer meines Vorgesetzten bei der CIA.


Meine nächtliche Besucherin stolziert derweil mit wogenden Hüften an mir vorbei und sieht sich neugierig in meiner Suite um.


Geiler Arsch! Überhaupt ist sie eine echte Schönheit.


Ein heiseres Lachen schlägt mir durch das Telefon entgegen. „Ich grüße dich, Shadow. Deinen Anruf habe ich bereits erwartet.“


„Wer ist die Kleine und wo ist Marco?“


„Marco hat sich verletzt. Und Rose kannst du voll und ganz vertrauen. Ich wünsche dir eine angenehme Nacht.“ Mit diesen bedeutungsschweren Worten legt er auf.


Ich lasse das Handy sinken und betrachte Rose gedankenverloren. Mein Boss war selbst lange Zeit im Außendienst der CIA tätig und weiß haargenau, wie man sich nach einem solchen Einsatz fühlt: Das Adrenalin rauscht mit aller Macht durch meine Adern. Ich habe eine Katastrophe abgewandt, eventuell einen Anschlag oder sogar Krieg verhindert. Allerdings musste ich dafür ein Menschenleben auslöschen und mehrere Personen verletzen. Einerseits komme ich mir vor wie der liebe Gott, andererseits würde ich am liebsten kotzen.


Viele Agenten versuchen, mit Drogen von einem solchen Trip herunterzukommen, andere mit Alkohol. Beides konnte mich noch nie begeistern. Aber es gibt eine dritte Variante.


Rose hat sich mir unterdessen zugewandt und sieht mich aus großen Augen herausfordernd an. Ich gehe davon aus, dass sie ebenfalls für die CIA arbeitet, doch im Grunde genommen ist mir das gleich. Ich hatte seit Wochen keine Frau in meinem Bett. Und wäre sie nicht vertrauenswürdig, hätte man sie mir nicht geschickt. Ihrem Blick entnehme ich obendrein, dass sie es faustdick hinter den Ohren hat. Sollte sie diesen Auftrag zu aller Zufriedenheit erledigen, könnte das ihrer Karriere dienlich sein. In Geheimdienstkreisen bin ich kein Unbekannter. Mein Ruf eilt mir weit voraus.


Ich lege das Telefon beiseite. „Rose, also?“


Sie zuckt lächelnd mit den Schultern. „Ich kann es nicht ändern. Meine Eltern haben einen Hang zur Natur.“


„Interessant. Ich ging davon aus, es wäre ein Deckname.“


Hastig schüttelt sie den Kopf. „Ich bin noch nicht wichtig genug, um einen Decknamen zu besitzen.“


„Verstehe.“ Ich suche nach ihrem Blick. „Umso besser. Rose gefällt mir. Trinken Sie ein Glas mit mir?“


Sie mustert mich von oben bis unten, ehe sie lächelt. „Aber sicher doch. Verraten Sie mir Ihren richtigen Namen, Shadow?“


Ich steuere die Minibar an. „Belassen wir es doch bei Shadow, einverstanden?“ Aus Sicherheitsgründen kennen nur wenige Personen bei der CIA meine wahre Identität, und so soll es auch bleiben.


In dieser Sekunde lässt mich das Klingeln meines Handys in der Bewegung verharren. Ich greife erneut nach dem Telefon und verdrehe beim Blick auf das Display innerlich die Augen. „Entschuldigen Sie mich bitte kurz“, äußere ich, bevor ich mich in den Nebenraum begebe.


„Ethan“, vernehme ich augenblicklich Theresas aufgeregte Stimme, nachdem ich das Gespräch entgegengenommen habe. „Es gibt da ein Problem. Ich brauche dringend deine Hilfe.“


Ich verziehe das Gesicht. Was auch sonst? „Okay, schieß los! Was hast du dieses Mal angestellt?“


„Verzeih mir, dass ich ihm vertraut habe. Ich war so dumm.“ Sie seufzt theatralisch. „Aus Versehen habe ich erwähnt, dass du momentan häufig in Mexiko unterwegs bist. Du müsstest dort einen Auftrag übernehmen. Einfach etwas abholen. Aber dennoch geht es um Leben oder Tod. Also …“


Als ich das Telefon Minuten später sinken lasse, kann ich kaum fassen, was Theresa mir da eingebrockt hat. Das Adrenalin pulsiert jetzt in Höchstgeschwindigkeit in meinem Körper. Doch die Lust auf alle zauberhaften Rosen dieser Welt ist mir soeben vergangen.


Als CIA-Agent bin ich es gewohnt, Grenzen zu überschreiten. Manchmal verleiht mir das sogar einen Kick. Aber im Moment beherrscht mich ein Gefühl, das ich höchst selten verspüre: nackte Angst.


 


Kapitel 2


 


Madison


 


Ungläubig starre ich auf die Abflugtafeln des San Diego International Airport.


Warum wurden alle Flüge annulliert?


Erst jetzt werde ich auf die außergewöhnliche Hektik am Flughafen aufmerksam. Vor dem Informationsstand und den Abfertigungsschaltern haben sich lange Menschenschlangen gebildet. Angestellte rennen kopflos umher. Gesprächsfetzen prasseln von allen Seiten auf mich ein.


„Verdammt!“, flucht ein älterer Herr neben mir. „Ich dachte, ich schaffe es noch.“


Interessiert richte ich das Wort an ihn: „Entschuldigung, aber was ist überhaupt geschehen? Ein Terroranschlag?“


Er schüttelt den Kopf. „Vulkanasche. In Island ist ein Vulkan ausgebrochen. Die Aschewolke legt nach und nach den kompletten Flugverkehr über den Staaten lahm.“ Mit diesen Worten sucht er hastig das Weite.


Gedankenverloren beiße ich mir auf der Unterlippe herum. Da ich sowohl privat als auch geschäftlich häufig auf Achse bin, stehe ich solchen Ereignissen relativ entspannt gegenüber. An Wetterkapriolen und Flugausfälle habe ich mich im Lauf der Jahre gewöhnt. Selbst ein Vulkanausbruch kann mich nicht aus der Ruhe bringen. Demzufolge bewahre ich einen kühlen Kopf und wäge die verbleibenden Alternativen ab.


Soll ich am Flughafen auf eine Entspannung der Lage warten? Oder wäre es cleverer, ins Hotel zurückzukehren? Falls ja, müsste ich rasch handeln, denn die Erfahrung hat mich gelehrt, dass in solchen Situationen die umliegenden Unterkünfte im Handumdrehen ausgebucht sind.


Ein Mietwagen wäre natürlich auch eine Möglichkeit. Allerdings schätze ich die Entfernung zwischen San Diego und Chicago auf mindestens zweitausend Meilen ein - nicht gerade ein Katzensprung. Daher verwerfe ich diesen Gedanken, schnappe mir meinen Trolley und verlasse das Terminal.


Am Taxistand hat sich bereits eine pulsierende Menschentraube gebildet. Geduldig geselle ich mich zu den Wartenden.


Letztendlich teile ich mir mit zwei älteren Damen einen Wagen, die ebenfalls ins Stadtzentrum von San Diego wollen, das nötige Kleingeld für die Taxifahrt jedoch nicht aufbringen können. Alle öffentlichen Verkehrsmittel scheinen hoffnungslos überfüllt zu sein, folglich habe ich mich bereit erklärt, den beiden verzweifelten Omas eine Fahrt in die City zu spendieren.


In die linke Ecke des Fahrzeugs gedrängt, studiere ich auf meinem iPhone die Wettervorhersage. Hmm, das sieht alles andere als vielversprechend aus.


Mit einem schlechten Gefühl im Magen denke ich an die Gerichtsverhandlung, die Anfang nächster Woche in Chicago angesetzt ist. Als ermittelnde Beamtin in einem Mordprozess ist meine Aussage unerlässlich. Das Verfahren würde in einer Katastrophe enden, sollte ich nicht vor Ort sein. Denn ich persönlich habe den Killer auf frischer Tat ertappt.


„Ins U.S. Grant Hotel!“, informiere ich den mexikanischen Taxi-Fahrer, nachdem die zwei Ladys den Wagen verlassen haben. Nicht, ohne mir zuvor gefühlte hundert Mal zu danken.


Angewidert blicke ich auf das zerknautschte Sandwich in meiner Hand. Eins der beiden Mütterchen hat aus Dankbarkeit ihr bescheidenes Mittagessen mit mir geteilt, ohne dass ich es hätte verhindern können.


Minuten später drücke ich das Sandwich einem Bettler in die Finger, bevor ich die vornehme Lobby des Hotels betrete. Der riesige Kronleuchter beeindruckt mich jedes Mal aufs Neue. Da in San Diego häufig Schulungen und Kongresse stattfinden, verschlägt es mich immer wieder hierher. Schon vor langer Zeit habe ich mich in dieses charmante Hotel verliebt. Mit seinem altehrwürdigen Flair und der zeitlosen Eleganz ist es außergewöhnlich und hat nichts mit den modernen Hotelketten gemein.


Doch rasch setzt Ernüchterung ein, denn das Hotel ist mittlerweile bis aufs letzte Zimmer ausgebucht. Aufgrund des lahmgelegten Flughafens ist die Stadt völlig überfüllt.


Gedankenverloren nehme ich an der antiken Bar Platz und ordere einen Kaffee. Mehrere Reisende, die aller Voraussicht nach ebenfalls gestrandet sind, lungern dort herum.


Was nun?


Ich greife nach meinem Handy, um abzuchecken, welche Unterkünfte San Diego noch zu bieten hat.


In diesem Moment rutscht jemand auf den Hocker neben mir. Irritiert blicke ich auf. Überrascht stelle ich fest, dass es sich um einen großgewachsenen schwarzhaarigen Piloten handelt. Die dunkle Quantas Uniform steht ihm ausgezeichnet, gibt ihm etwas Weltmännisches und unterstreicht sein maskulines Erscheinungsbild. Lässig zieht er die Mütze ab und platziert sie vor sich auf dem Tresen.


Ich gestehe, wie viele meiner Artgenossinnen finde ich Männer in Uniform sexy. Aufgrund dessen ruhen meine Blicke länger auf meinem Nachbarn, als der Anstand es gebietet.


Was ihm offenbar nicht entgeht, denn er wendet sich mir zu und begutachtet mich nun seinerseits. Allerdings sieht er mir nicht ins Gesicht. Nein, seine Augen verharren kurz auf meiner Oberweite, bevor sie über meine langen Beine hinweggleiten.


Ich unterdrücke ein Seufzen. Dieses Verhaltensmuster des männlichen Geschlechts ist nichts Neues für mich. Doch im Lauf der Jahre habe ich gelernt, damit umzugehen. Genau genommen setze ich meine Reize hin und wieder sogar bewusst ein. Dennoch birgt es manchmal etwas Frustrierendes, einzig auf weibliche Rundungen reduziert zu werden.


Dem Herrn Flugkapitän scheint zu gefallen, was er sieht. Als er aufblickt, glitzern seine blauen Augen voller Zufriedenheit und um seine Mundwinkel spielt ein verführerisches Lächeln.


Er beugt sich zu mir herüber. „Lassen Sie mich raten: Ihr Flug wurde storniert und Sie hängen hier fest, richtig?“


Wow! Das ist ja ein ganz Schlauer.


„Volltreffer! Nichtsahnend habe ich heute Morgen ausgecheckt, und jetzt ist jedes Zimmer vergeben. Kennen Sie weitere Unterkünfte in San Diego?“


Er sinniert einen Augenblick. „Schon. Hier wurde einiges gebaut im Lauf der letzten Jahre.“ Er mustert mich erneut eindringlich. „Ich hätte ja ein Zimmer …“, äußert er, wobei er den Satz provozierend im Raum hängen lässt.


Ich schnappe überrascht nach Luft.


Puh, der geht aber ran! Manche Piloten werden dem Klischee des Weiberhelden unablässig gerecht.


Soll ich ihm jetzt meine Dienstmarke vor die Nase halten und behaupten, sein Zimmer wäre im Rahmen polizeilicher Ermittlungen beschlagnahmt? Was rechtlich gesehen absoluter Blödsinn ist, aber im Normalfall trotzdem funktioniert. Natürlich könnte ich mich auch auf die unverblümte Anmache einlassen, denn alles in allem ist der Typ eine echte Sahneschnitte. „Verfügen Sie eventuell über Insiderwissen, wie lange sich das mit den Flugausfällen hinziehen wird?“, erkundige ich mich, um erst einmal Zeit zu gewinnen.


„Heute geht definitiv nichts mehr. „Die Aschewolke bedeckt langsam aber sicher den kompletten amerikanischen Luftraum. Es bleibt abzuwarten, ob der Wind sich über Nacht dreht. Falls nicht, könnte das Tage dauern.“


„Oje!“ Gedankenverloren trommle ich mit meinen kirschroten Fingernägeln auf den Tresen ein.


Aufgrund der Niederträchtigkeit eines gewissen Kerls schlage ich mich seit Jahren als notorischer Single durchs Leben. Auf ein kleines Abenteuer mit einem aufregenden Typen lasse ich mich jedoch hin und wieder gerne ein. Aber das Tempo, das mein Sitznachbar vorlegt, erscheint mir doch ein wenig zu rasant.


Erneut nehme ich ihn ins Visier: gebräunte Haut, ein gepflegtes Äußeres, strahlend weiße Zähne, um die vierzig. Wie die meisten Piloten ist er schlank und durchtrainiert. Nun ja, ich hätte es schlechter treffen können.


„Sind Sie verheiratet?“, frage ich ihn geradeheraus.


Überraschung zeichnet sich auf seinem Gesicht ab, bevor er lächelt. „Wäre das ein Problem?“


„Absolut, ich schlafe grundsätzlich nicht mit verheirateten Männern.“


Seine Augen glitzern schelmisch. „Wer sagt, dass ich mit Ihnen schlafen will?“ Seine Stimme klingt rau und sinnlich, straft seine Worte Lügen. Ohne dass ich es verhindern könnte, jagt mir ein wohliger Schauer über den Rücken.


„Ich gehe nicht davon aus, dass Sie Ihr Zimmer erwähnt haben, weil Sie es mir gentlemanlike überlassen wollen, oder?“


„Wer weiß? Vielleicht möchte ich ja wirklich einer Dame in Not Unterstützung anbieten.“ Der Schalk lauert in seinen Augen, während er seine Hand vertrauensvoll auf meine legt. „Und nein, ich bin nicht verheiratet. Geschieden, aber ich denke, das zählt nicht.“


Ich betrachte seine gepflegten Finger. Die Berührung fühlt sich gut an, vermittelt mir das Gefühl, in dieser ausweglosen Situation nicht völlig auf mich gestellt zu sein. „Womöglich lässt sich die Dame in Not ja von Ihnen retten. Aber vorab würde sie gerne noch einen Hauch mehr über Sie erfahren. Meinen Sie, das ließe sich einrichten?“


Aufmunternd drückt er meine Hand. „Klingt gut. Was halten Sie davon, das Gepäck abzustellen und San Diego unsicher zu machen? Durch das ganze Chaos ist mein Zimmer ohnehin noch nicht fertig.“


Ich nicke. „Hervorragende Idee.“


 


Gesagt, getan!


Minuten später spazieren wir am Hafen entlang, vorbei an schaukelnden Jachten und beeindruckenden Kriegsschiffen. Die Sonne strahlt mit aller Kraft vom Himmel und bringt das Meer zum Glitzern. Nichts deutet darauf hin, dass eine riesige Aschewolke im Anmarsch ist.


Wir erreichen Seaport Village, ein beschauliches Viertel im Stil eines Dorfes, in dem sich Restaurants und Shops befinden. Dort nehmen wir auf einer Bank Platz, genießen die sommerlichen Temperaturen und plaudern über Gott und die Welt.


Danach tingeln wir durch den historischen Stadtkern von San Diego, vorbei an Läden, Kneipen und Jazzclubs. Viktorianische Ziegel- und Holzhäuser bestimmen das liebevoll restaurierte Stadtbild und laden zum Verweilen ein. Zu guter Letzt landen wir in einer urigen Brauerei, wo wir uns köstliche Burger und selbst gebrautes Bier gönnen.


Dylan, so heißt der australische Pilot, ist eine amüsante Begleitung. Lustig und aufgeweckt versüßt er mir mit seinem natürlichen Charme die Zeit. Hin und wieder beugt er sich zu mir herüber, küsst mich sanft aufs Haar und haucht mir Komplimente ins Ohr. Er ist der geborene Womanizer und dringt mit seiner weltmännischen Art allmählich zu mir durch. In seiner Gesellschaft fühle ich mich wohl und fasse Vertrauen zu ihm.


Als wir ins Hotel zurückkehren, legt er mir forsch seinen Arm um die Schultern. Ich lasse es geschehen und schmiege mich an ihn. An der Rezeption nimmt er den Zimmerschlüssel entgegen, greift nach meiner Hand und führt mich nach oben. Das Gepäck wurde dem Hotelstandard entsprechend bereits angeliefert.


Als sich die Zimmertür hinter uns geschlossen hat, umfasst er mit beiden Händen meine Taille und zieht mich mit einem Ruck an sich. Der Geruch seines herben Rasierwassers legt sich über all meine Sinne.


Er blickt mir tief in die Augen. „Sag mir, dass ich die Nacht nicht auf dem Sofa verbringen muss!“


„Das würdest du für mich in Kauf nehmen?“


„Ungern, aber ich kann dich ja wohl kaum in der Lobby übernachten lassen.“


Verheißungsvoll schiebe ich ihm die Arme um den Nacken. „Als ob du nicht genau wüsstest, dass du mich längst am Haken hast.“


Er antwortet nicht. Stattdessen küsst er mich sanft und knabbert spielerisch an meiner Unterlippe. Ich ziehe scharf die Luft ein. Die Berührung törnt mich an.


Prompt wird sein Kuss fordernder. „Bevorzugst du es hart oder zärtlich?“, will er wissen, als er nach einiger Zeit von meinen Lippen ablässt.


„Das kommt ganz auf die jeweilige Situation an. Aber mit Weicheiern kann ich nicht wirklich etwas anfangen.“


Er grinst. „Dachte ich mir schon. Du glaubst gar nicht, wie sehr mir das entgegenkommt.“ Mit einem langen Kuss verschließt er mir erneut den Mund.


Küssen kann er, das muss ich ihm lassen. Ich zerfließe förmlich in seinen Armen. An meinem Becken spüre ich seine harte Erektion, was mir ein wohliges Seufzen entlockt.


Dylan dirigiert mich in Richtung des breiten Bettes. Mit einem Ruck zieht er mir das T-Shirt über den Kopf. Seine Blicke wandern über meinen Busen. „Heilige Scheiße“, haucht er. „Wenn du mir jetzt noch sagst, dass die echt sind, dann platzt mir vermutlich die Hose.“


Er blickt drein wie ein kleiner Junge, der an Weihnachten sein neues Spielzeugauto bestaunt, und bringt mich damit zum Lachen. „Ich versichere dir, echter geht nicht.“


„Gott, Kleines, du bist der Wahnsinn.“


Schmunzelnd schüttle ich den Kopf. „Dylan, hör auf Süßholz zu raspeln. Du hast mich bereits so gut wie in deinem Bett.“


Er wirft mir einen bewundernden Blick zu, wobei es ihm sogar gelingt, die Augen kurzzeitig von meinem Busen abzuwenden. „Soll ich dir etwas sagen: Ich mag deine erfrischende Art. Du bist eine Frau, die mit beiden Beinen im Leben steht und weiß, was sie will.“ Flugs greift er um mich herum und öffnet mit gekonntem Griff meinen BH. Leise raschelnd fällt das Stück Stoff zu Boden. Dylan beugt sich nach unten und lässt seine Zunge über meine Nippel gleiten.


„Na, dann hoffe ich mal, dass du ebenfalls weißt, was ich will“, kann ich gerade noch von mir geben, bevor er eine meiner Brustwarzen in den Mund saugt und mich zum Stöhnen bringt.


„Entspann dich, Madison. Ich werde dich ganz sicher nicht enttäuschen.“ Mit diesen Worten knöpft er sein Hemd auf und lässt es sich von den Schultern rutschen.


Mir läuft das Wasser im Mund zusammen. Sein Körper ist ein wahrer Augenschmaus. Zudem sind diese Australier grundsätzlich dermaßen braun gebrannt, dass man glatt neidisch werden könnte.


Er öffnet den Reißverschluss meines Rocks und zerrt ihn mir von den Hüften. Mit sanfter Gewalt schubst er mich rücklings aufs Bett und kniet sich über mich. Während er mir das Höschen nach unten schiebt, verteilt er zärtliche Küsse auf meinem Busen.


„Ich hätte nie gedacht, dass mir ein Vulkanausbruch jemals einen solchen Genuss verschaffen könnte“, bemerkt er unterdessen.


„Hör endlich auf zu reden und zeig mir, was du zu bieten hast!“, provoziere ich ihn.


Pure Lust liegt in seinen blauen Augen, als er mir einen auffordernden Blick zuwirft. „Liebend gerne. Warum öffnest du nicht meine Hose und holst ihn raus?“


Das lasse ich mir nicht zweimal sagen. Genüsslich fahre ich mit meinen Fingern über die Wölbung in Dylans Schritt, bevor ich den Reißverschluss nach unten schiebe. „Wow“, flüstere ich, nachdem ich seine Härte umfasst habe.


Während ich mit meiner Hand an seiner Erektion entlanggleite, stiehlt sich ein kehliges Stöhnen über seine Lippen. „Meine Güte, Madison, du bist so rattenscharf. Ich könnte jetzt auf der Stelle zwischen deinen Brüsten kommen.“


„Untersteh dich!“


Er lacht. Ein herzliches, offenes Lachen. „Vielleicht greife ich das Thema später noch einmal auf. Aber zuerst gebe ich dir, was du brauchst.“ Er richtet sich auf und entledigt sich seiner Hose und Boxershorts. Nachdem er sich ein Kondom übergerollt hat, das wie aus dem Nichts aufgetaucht ist, sinkt er zwischen meine Schenkel.


„Gott, Dylan“, keuche ich, als er vorsichtig einen Finger in mich schiebt und meinen Unterleib damit zum Vibrieren bringt.


Er holt vernehmlich Luft. „Verdammt, fühlst du dich gut an. Ich kann nicht länger warten, ich muss dich jetzt haben.“ Er fängt meine Handgelenke ein und hält sie mit einer Hand über meinem Kopf fest. Mit der anderen Hand ergreift er mein Becken und dringt mit einem gezielten Stoß in mich ein.


Meiner Kehle entflieht ein heiseres Stöhnen, als ich mich ihm voller Lust entgegenbäume. Was für ein Wahnsinnsgefühl!


Dylans Augen verschleiern sich, während ein teuflisches Schmunzeln um seine Mundwinkel zuckt. Er weiß, dass er mich soeben gebändigt hat.


Ohne Unterlass stößt er tief und fest in mich hinein. Verzückt wispere ich seinen Namen. Die devote Position steigert meine Erregung. Ich schlinge ihm die Beine um die Hüften und dränge mich näher an ihn.


„Madison“, keucht er nach kurzer Zeit. „Du machst mich fertig. Los, komm für mich!“


„Nichts lieber als das, aber da wirst du dich schon ein wenig stärker ins Zeug legen müssen.“ Wenngleich ich Sex mag, fällt es mir grundsätzlich schwer lockerzulassen.


Grinsend lässt er seine Hand zwischen meine Schenkel wandern und streichelt gekonnt über meine empfindlichste Stelle. Diese sanften Berührungen in Verbindung mit seinen harten Stößen treiben mich auf einen heftigen Orgasmus zu. Sekunden später explodiere ich. In Wellen jagt der Höhepunkt durch mich hindurch und lässt meinen kompletten Körper erbeben. Dylan folgt mir keuchend auf den Gipfel.


„Großer Gott“, hauche ich, als ich die Sprache wiedergefunden habe. „Von nun an werde ich Vulkanasche mit völlig anderen Augen sehen.“


 


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