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Belletristik
Buch Leseprobe Neues von Gut Birkenfeld, Martina Sein
Martina Sein

Neues von Gut Birkenfeld


Wettkampfstimmung

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Die Falbstute mit dem blauschwarzen Langhaar ging am langen Zügel in Richtung Gut Birkenfeld. Sie hieß Akama und hatte viele Jahre zum Team des Profivielseitigkeitsreiters Carsten Stroo gehört. Im Herbst hatte sie ihre aktive Karriere beendet. Morgen sollte Akama abgeholt werden. Ein befreundeter Züchter von Herrn Stroo wollte sie decken. „Jetzt ist es dann soweit, Akama“, seufzte Kerstin. Sie hatte die Stute in den letzten Monaten abtrainieren dürfen und sich sehr an das Pferd gewöhnt. „Ich werde dich echt vermissen, weißt du das?“ Da kam bereits das Gut in Sicht. Kerstins letzter Ritt auf Akama neigte sich seinem Ende zu. Herr Stroo war gerade in seinem Stall, als Kerstin dort ankam. Ilka, seine Pferdepflegerin, putzte Silberfell, damit er den silbrig-grauen Wallach als nächstes Pferd trainieren konnte. „Ah Kerstin, da seid ihr ja wieder“, rief er aus, als er Kerstin kommen sah. „Und? Wie war dein letzter Ritt auf Akama?“ „Ich möchte sie überhaupt nicht hergeben, wenn ich ehrlich bin“, seufzte Kerstin. Herr Stroo lachte. „Morgen verabschiede ich mich auch noch von ihr. Mir wird es ganz genauso gehen wie dir, aber wenigstens weiß ich, dass sie es in Zukunft sehr schön haben wird. Da wäre aber noch etwas anderes, das ich gerne mit dir besprechen möchte. Versorg aber ruhig zuerst Akama!“ Heute nahm Kerstin sich besonders viel Zeit für die Stute und sprach viel mit ihr. „Morgen gehst du auf die Reise, weißt du das? Hoffentlich ist der Stall auch so schön wie hier. Ich drücke dir natürlich die Daumen, dass du richtig nette Pfleger bekommst. Bestimmt suchen sie einen tollen Hengst für dich aus. Dein erstes Fohlen wird das Schönste auf der ganzen Welt sein – abgesehen von Buffy natürlich. Sorry, da bin ich parteiisch.“ Kerstin durfte nicht nur im Stall von Herrn Stroo helfen, sondern besaß selbst ein Pferd – genau genommen ein Fellpony namens Bounty. Durch einen Weideunfall mit Herkules war sie auch noch zu einem Fohlen gekommen, das sie Buffy getauft hatte. Sogar bei der Geburt war sie dabei gewesen. Nun war Buffy schon fast ein halbes Jahr alt und begleitete ihre Mutter, Kerstin und deren Freunde regelmäßig als Handpferd ins Gelände. Herr Stroo war mit dem Training von Silberfell fertig. Diesmal übergab er ihn an Karl, der bis vor Kurzem sein einziger Pferdepfleger gewesen war. Allerdings hatte Herr Stroo eingesehen, dass die Arbeit für einen allein langsam zu viel wurde. Außerdem konnte Karl auch ausfallen. Dann stand Herr Stroo immer ohne Hilfe da, bis er jemanden organisiert hatte. So war Ilka in seinen Stall gekommen. „Was wollen Sie denn mit mir besprechen?“, erkundigte Kerstin sich. „Die Sache ist die, dass in den Osterferien an der Nordsee ein Turnier stattfindet, für das ich dich gerne melden möchte. Vielleicht haben deine Freunde auch Interesse“, erklärte Herr Stroo. „Rede einfach mal mit ihnen! Es geht über vier Tage, an denen ganz viele unterschiedliche Wettkämpfe stattfinden. Ihr könntet dort zelten oder so. Ein Campingplatz ist direkt neben der Anlage, wo die Prüfungen stattfinden.“ „Das klingt wirklich interessant“, stimmte Kerstin sofort zu. „Ich frage zumindest Tobias und Jonas. Schade, dass Regina und Julia keine Turniere reiten. Sonst könnten wir vielleicht noch einen Tag dranhängen und dort oben ein bisschen die Gegend erkunden.“ „Warum solltet ihr das nicht eh können?“, meinte Herr Stroo. „Vorausgesetzt natürlich, dass die beiden das möchten und auch eure Eltern einverstanden sind.“ „Das wäre toll. Richtige Reiterferien an der Nordsee“, träumte Kerstin vor sich hin. „Ich muss gleich mit den anderen reden. Die wollten eh jetzt auch zum Reiten kommen.“ Tatsächlich waren Jonas, Julia und Regina bereits bei den Selbstversorgerboxen und hatten ihre Pferde hereingeholt. „Hi Leute“, grüßte Kerstin munter. „Wisst ihr, ob Tobias auch schon da ist?“ „Ja, der ist mit mir gekommen“, berichtete Regina. „Ist was?“ „Das erzähle ich euch, wenn wir unterwegs sind“, erklärte Kerstin. „Ich gehe gleich vor und hole Gloria.“ Kerstin bekam von Birkenfeld die braune Stute für ihre Turniere zur Verfügung gestellt. Sie war früher hier ein Schulpferd gewesen und hatte sehr gute Dressuranlagen. Prompt band Tobias seine Schwarzschimmelstute Mary Lou gerade auf der Stallgasse an, als Kerstin das Gebäude betrat. Die beiden waren seit dem Sommer ein Paar. „Ich beeile mich mit Gloria“, versprach sie. Bald darauf führten die beiden ihre Pferde vor den Stall. Dort warteten sie auf die anderen, die quer über das ganze Gut mussten. Heute wollten die Freunde über die Birken gesäumte Zufahrt ins Gelände beziehungsweise in die Heide. „Nun schieß endlich los!“, forderte Regina ihre beste Freundin auf, als alle auf den Pferden saßen. „Herr Stroo hat mir vorhin etwas erzählt“, begann Kerstin und berichtete von dem Turnier. „Schön für euch, wenn ihr so einen großen Auftritt haben könnt“, brummte Regina. „Die Idee geht noch weiter“, fuhr Kerstin fort. „Es gäbe wohl die Möglichkeit, dass ihr mit euren Pferden mitkommt, auch wenn ihr nicht am Turnier teilnehmt. Dann hängen wir noch zwei Tage oder so dran und reiten dort oben zusammen aus. Hast du nicht einmal Lust, woanders mit Cassi unterwegs zu sein?“ Sofort war Regina Feuer und Flamme. „Das hört sich gleich ganz anders an. Ohne Turnier bin ich sofort dabei. Die Frage ist nur, wie wir hinkommen.“ „Nichts leichter als das“, winkte Kerstin ab. „Birkenfeld hat doch genügend Hänger. In manchen können auch drei Pferde fahren. Wenn wir einen beim Hauptmann anhängen und vielleicht einer eurer Eltern den anderen zieht, sind fünf Pferde doch überhaupt kein Problem.“ „Bringst du es denn überhaupt fertig, Bounty und Buffy so lange allein zu lassen?“, stichelte Jonas. „Und du Valentino?“, gab Kerstin schlagfertig zurück. Jonas besaß nämlich neben seinem Holsteiner Bumerang, mit dem er eben auf Turniere trainierte, auch noch das ehemalige Zirkuspferd Valentino, das auf Birkenfeld einfach ausgesetzt worden war. „Okay, wir sind quitt“, gab Jonas zurück. „Auf jeden Fall müssen wir mit unseren Eltern reden“, entschied Tobias. „Ich denke aber schon, dass sich da etwas machen lässt. Was ist mit dir, Julia? Du sagst gar nichts dazu.“ „Ich weiß nicht so recht“, druckste Julia herum. „Ich bin doch da dann das fünfte Rad am Wagen.“ „Warum das denn?“, fragte Kerstin ehrlich entsetzt über die Reaktion ihrer Freundin.“ „Na, du und Tobias, Regina und Jonas … da störe ich doch nur“, fuhr Julia fort. „Frag doch einfach Jens, ob er nicht auch dabei sein kann und will. Wenn er mit dem Turnier nichts im Sinn hat, kann er ja vielleicht nachkommen oder so“, schlug Kerstin vor. Julias Gesicht erhellte sich etwas. „Dann wäre das natürlich etwas anderes.“ Zurück auf Birkenfeld setzten die Freunde sich alle im Reiterstübchen zusammen, nachdem sie ihre Pferde versorgt hatten. Dort riefen sie das Turnier im Internet auf, von dem Herr Stroo gesprochen hatte. Der Ort hieß Neuharlingersiel und war ziemlich klein. „Da kann man bestimmt toll am Strand reiten“, meinte Jonas. Tobias stimmte zu: „So eine richtige Wattwanderung zu Pferd. Da hätte ich wirklich Lust drauf. Erst sahnen wir bei dem Turnier ab und dann machen wir Ferien.“ „Keine Ahnung, wie ich meinen Eltern das verklickern soll“, meinte Regina. „Warum?“ „Na, was das kosten wird.“ „Hallo?“, rief Kerstin aus. „Wofür machst du denn den Zeitungsjob? Da verdienst du doch mehr, als die eine Springstunde kostet, die du pro Woche nimmst.“ Plötzlich lachte Regina. „Ups, das habe ich ja ganz vergessen. Du hast recht, ich hab in den letzten Monaten ganz gut was gespart, obwohl ich die Stunden genommen habe.“ „Na siehst du“, entgegnete Kerstin. „Kohle ist schon einmal kein Hinderungsgrund. Wow, habt ihr gesehen, was die alles an Wettkämpfen bieten? Da ist ja alles vertreten. Springen, Dressur, Vielseitigkeit in fast allen Schwierigkeitsgraden, Fahrwettbewerbe, Geschicklichkeit, Küren und auch Volti. Da muss ja die Hölle los sein.“ „Könnte auf jeden Fall sehr interessant werden“, stimmte Jonas zu. „Die Vielseitigkeit würde mich natürlich am meisten reizen.“ „Ich würde Springen und Dressur in L machen wollen und natürlich auch die Kür“, platzte Tobias heraus. „Da bin ich sofort dabei“, pflichtete Kerstin ihm bei. „Schade, dass wir es noch nicht bis M geschafft haben.“ „Aber sie haben auch in A spezielle etwas anspruchsvollere Wettkämpfe“, machte Tobias seine Freundin aufmerksam. „Leute, ich will da hin!“ „Also ran an unsere Eltern!“, rief Jonas aus. Tobias grinste. „Als wenn das bei dir ein Thema wäre. Wenn du das willst, dann kriegst du das doch auch durchgesetzt.“ „In der Regel schon“, stimmte Jonas zu. „Jetzt kümmere ich mich noch um Valentino. Dann kläre ich das gleich einmal ab.“ „Ich rede mit dem Hauptmann und Tanja“, beschloss Kerstin. Der Hauptmann war ihr Vater, von dem sie aber viele Jahre ihres Lebens nichts gewusst hatte. Tanja hieß seine Freundin. Außerdem war sie Kerstins zweite Reitlehrerin. Kerstin hatte Glück. Die beiden hatten gerade eine kurze Pause, ehe sie ihre nächsten Reitschüler unterrichten mussten. „Kann ich kurz mit euch reden?“, fragte Kerstin und erzählte sofort von Herrn Stroos Vorschlag. Zunächst beschränkte sie sich allerdings auf das Turnier. „Ja, das ist eine ziemlich große Sache“, bestätigte Tanja. „Ich finde, du bist so weit, dass du das einmal machen solltest. Dort kannst du viel Erfahrung sammeln. Ich gehe davon aus, dass Tobias auch mit will?“ Kerstin nickte eifrig. „Jonas übrigens auch. Da wäre noch etwas. Herr Stroo meinte, wir könnten ein bisschen länger bleiben und uns die Umgebung da oben anschauen. Regina, Julia und vielleicht auch Jens würden unter diesen Umständen mitfahren. Meint ihr, wir kriegen die ganzen Pferde da rauftransportiert?“ „Darüber können wir uns ja noch Gedanken machen“, meinte Tanja und sah den Hauptmann fragend an. „Was denkst du denn?“ „Das Turnier ist auf jeden Fall eine Erfahrung wert“, stimmte nun auch Kerstins Vater zu. „Über die Sache mit den Reiterferien muss ich nachdenken. Da hat auch deine Tante ein Wort mitzureden. Außerdem will ich mir erst anhören, was die Eltern der anderen davon halten.“ Tante Frieda war sofort einverstanden. „Das wird bestimmt eine tolle Erfahrung für die Kinder“, meinte sie. „Wenn sie erst das Turnier haben, dann ist die Erholung anschließend absolut wohlverdient.“ Es folgte eine Diskussion in einer rasch neu eingerichteten WhatsApp-Gruppe, die Tante Frieda ins Leben rief. Dafür bat sie Kerstin, über ihre Freunde die Handynummern von deren Eltern zu beschaffen. Während Tante Frieda das Abendessen kochte, piepte ihr Handy immer wieder. Sie lächelte. „Die anderen scheinen die Sache zumindest auch sehr ernst zu nehmen. Ich sehe gleich nach, was sie Neues geschrieben haben.“ Der Vater von Tobias war zunächst nicht sonderlich begeistert. Auf der anderen Seite sprachen sich sowohl Tante Frieda, wie auch Frau Dibholtz und Frau Lange – die Mütter von Regina und Julia – dafür aus. Von Jonas war die Mutter in der Gruppe. Sie beriet sich mit ihrem Mann und schrieb: „Wenn Jonas es sich wünscht, sind wir einverstanden. Zur Not kümmern wir uns um eine Spedition, welche die Pferde transportiert.“ Es dauerte ein wenig, ehe Herr Reimers, Tobias‘ Vater, sich wieder meldete. Er schrieb: „Ich habe mich ein bisschen genauer informiert. Das Turnier scheint gut organisiert zu sein. Es hat sehr gute Bewertungen im Internet. Nur mit dem Zelten ist meine Frau noch nicht so ganz glücklich.“ Frau Lange schrieb: „Julia hat ein Handicap, aber ich traue ihr das trotzdem absolut zu.“ Schließlich tippte auch Herr Reimers: „Ich bin ebenfalls dafür, es den Kindern zu erlauben, und meine Frau habe ich überzeugt.“ Tante Frieda las Kerstin die Antworten der anderen vor. Die jubelte schließlich: „Das heißt, wir dürfen!“


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