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> Belletristik > Liebe ist das, was wirklich zählt
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Buch Leseprobe Liebe ist das, was wirklich zählt, Hrsg. Ulrich Burger
Hrsg. Ulrich Burger

Liebe ist das, was wirklich zählt



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Und schon wieder begann der Tag mit einem Donnern. In der Nacht gab es ein heftiges Gewitter, welches Peter Barker nicht aus dem Schlaf gebracht hatte. Doch dieser letzte Donnerschlag hatte ihn geweckt. Wie jeden Morgen in den letzten acht Wochen. Er war es leid. Egal was er anstellte, die Tage waren alle dieselben für ihn gewesen. Für seine Mitmenschen war dieser Tag neu. Sie erlebten ihn zum ersten Mal. Nur Peter erlebte ihn immer wieder von vorne. Gefangen war er. Gefangen in einer Zeitschleife. Obwohl er nach all der Zeit immer noch glaubte, er würde träumen. Wie kann so etwas Wirklichkeit sein? Das gibt es doch nur im Film, nicht in der Realität, redete er sich immer wieder ein. Dass er sich irrte, daran wollte er auf keinen Fall glauben, sonst würde er am Rad drehen. Vor allem aber machte ihm zu schaffen, dass er seine Verlobte nicht mehr zu sehen bekam. Zwei Tage, bevor Peter in der Zeitschleife gefangen wurde, war Lissy zu ihren Eltern gefahren. Sie wollte auch nur ein paar Tage bleiben, und gegen Abend wollte er sie vom Flughafen abholen. Genau an dem Tag, in der er in diese verdammte Schleife kam. Seltsamerweise ging diese nur bis 20:00 Uhr. Danach wurde er zurückgeworfen und wachte wieder und wieder mit dem Donner in seinem Bett auf.


Jetzt gleich würde das Telefon klingeln und Lissy würde ihm sagen, wie sehr sie ihn vermisst und es kaum erwarten kann, ihn heute Abend wieder in die Arme schliessen zu können. Seit drei Jahren waren sie nun ein Paar und Peter liebte sie sehr. Sogar an eine Hochzeit haben sie schon gedacht. Mit allem Drum und Dran. Kutsche, langer Schleier, romantische Kirche, eine große Feier eben. Daraus würde ja jetzt wohl nichts mehr werden. Denn Peter hing in diesem Tag fest. Wie sehr er Lissy vermisste. Mit jedem Tag, der verging, wurde sein Herz schwerer.


Da klingelte schon das Telefon. Peter nahm ab und meldete sich mit: „Barker!“ Er wusste zwar, wer anrief, tat aber so als würde er es nicht wissen.


„Guten Morgen mein Schatz!“, meldete Lissy sich fröhlich und doch hörte man deutlich heraus, wie sehr sie Peter vermisste „Ich wollte dich noch schnell anrufen, bevor du zur Arbeit gehst.“


„Das ist schön“, meinte Peter. Diesen Satz sagte er jetzt auch zum tausendsten Male. Einmal hatte er etwas anderes gesagt, um zu testen was passieren würde. Es tat sich aber nichts. Es ging weiter wie immer. Also in den letzten acht Wochen „Ich vermisse dich!“


„Ich vermisse dich auch ganz schrecklich! Bin froh, wenn ich dich heute Abend wieder ganz fest knuddeln kann. Die zwei Tage hier habe ich kaum ohne dich ausgehalten. Du fehlst mir wirklich richtig viel. Es ist schön, deine Stimme zu hören. Meinst du, du vergisst mich heute Abend vom Flughafen abzuholen?“


„Was soll das denn für eine Frage sein? Natürlich vergesse ich dich nicht. Ich könnte dich nie vergessen. Du bist mein Leben. Ohne dich kann ich nicht atmen. Ich liebe Dich. Vor allem deine Augen und dein schönes langes Haar, das so gut duftet, möchte ich gerne wieder sehen und riechen. Du fehlst mir wirklich“, wie ihm diese Worte wehtaten.


„Ach hör doch auf, du Charmeur. Ich werde noch ganz rot. So, nun mach dich aber fertig für die Arbeit, du bist schon spät dran. Bis heute Abend. Ich liebe dich!“


„Lieb dich auch!“, bei diesen Worten standen Peter die Tränen in den Augen. Er wusste doch, dass er Lissy so schnell nicht wieder in seine Arme nehmen konnte. Das tat weher, als eine Zahnwurzelbehandlung ohne Betäubung, die ausnahmsweise von einem Metzger auf einem Einrad durchgeführt wurde. Das würde er sogar bevorzugen, als einen Tag länger ohne Lissy zu sein. Peter drehte sich auf die Seite, grübelte über seine momentane Lage nach, und schlief letztendlich wieder ein.


Gegen Mittag, als die Sonne direkt in sein Gesicht schien, wachte er wieder auf. Der Blick auf die Uhr verriet ihm, dass er nun vier Stunden zu spät zur Arbeit kommen würde. Dies versetzte ihn aber nicht in Eile, oder machte ihm ein schlechtes Gewissen. Wieso auch? Peter erlebte diesen Tag immer wieder aufs Neue. Morgen wird er ihn wieder erleben und da würde niemand mehr wissen, dass er heute später kam. Oder vielleicht gar nicht hin ging. In diesem Punkt war er sich noch nicht sicher. Wahrscheinlich würde er sich trotzdem kurz auf der Arbeit sehen lassen. Nur um sich abzulenken. Gequält stand er dann auf und schlurfte in die Küche, um sich einen starken Kaffe aufzubrühen. Solange der Kaffe durch den Filter lief, blieb er davor stehen und wartete. Mit der heißen Tasse Kaffee trottete Peter dann zum Küchentisch. Zeitung lesen hatte er sich in den letzten Wochen abgewöhnt. Es stand sowieso immer dasselbe drin. Die Nachrichten kannte er in- und auswendig. Peter saß nur da, sah aus dem Fenster, dachte an Lissy und daran, wann er sie wohl endlich wieder berühren würde. Heute Abend war es wieder soweit. Lissy würde aus dem Terminal kommen, ihn anlächeln und zack: Peter würde wieder vom Donner geweckt werden. Der Ausdruck in ihrem Gesicht, den er jeden Tag aufs Neue das letzte Mal sah, ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Sie sah so wunderschön aus. Ihr war die Freude richtig anzusehen, dass sie ihn wieder sah. Wollte auf ihn zurennen, ihn fest drücken. Doch diese verdammte Zeitschleife. Peter fragte sich, ob es noch andere Menschen gibt, mit dem gleichen Problem. Möglich wäre es. Wenn er das erlebte, warum dann auch nicht andere?


Gelangweilt setzte er sich vor das Fernsehgerät, schaltete es ein, zappte herum und entschloss sich letztendlich Lissys Lieblingsfilm in den DVD-Player zu legen.


Jede Sekunde, die er diesem Film widmete, zerriss ihm das Herz. Nur zu gerne hätte er „Titanic“ mit seiner Lissy angesehen, sie in den Arm genommen und mit Chips gefüttert. Sie liebte diesen Film. Nach drei Stunden, als der Film vorüber war, machte sich Peter fertig, um an den Flughafen zu fahren.


Im Auto dachte er nur noch an Lissys Gesichtsausdruck und das plötzliche Erwachen in seinem Bett. Peter wurde bewusst, dass er schon lange nicht mehr richtig ausgeschlafen hatte. Wie auch? Im einen Moment stand er noch am Flughafen, möchte seine Liebste abholen, und im nächsten Moment wachte er in seinem Bett zu Hause auf. Wo waren die Stunden, die er zum Schlafen benötigte, hin?


Peter was es leid, sich ständig neue Fragen stellen zu müssen. Er wollte endlich raus aus dieser Zeitschleife und wieder rein in sein normales Leben. Sollte das irgendwann wieder passieren, er würde Lissy sofort heiraten. Dafür wollte er keine Zeit mehr verschwenden. Darüber war er sich vollkommen sicher.


Dann war er angekommen. Der Flughafen ragte vor ihm auf. Sein Herz schlug schneller. Die Angst kam in ihm hoch. Gleich würde er Lissy für einen kleinen wunderbaren Moment wiedersehen. Dann würde er wieder zurückgerissen und in seinem Bett vor sich hinvegetieren.


Peter stellte sich genau vor das Terminal, aus dem sie gleich kommen würde, und wartete.


Zehn, neun, acht, … zählte er runter.


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