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Belletristik
Buch Leseprobe Duenenwind, Helga Licher
Helga Licher

Duenenwind



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Es war schon später Nachmittag, als ich müde und erschöpft in Oldenburg ankam.

In dem kleinen Siedlungshaus war alles ruhig. Die Terrassentür stand auf, also musste Lobenstroh zu Hause sein. Ich ging in mein Zimmer, holte den Koffer vom Schrank und warf meine Sachen wahllos hinein. Ich hatte es eilig, denn ich war fest davon überzeugt, dass Mann mich heute noch abholen, und nach Hamburg bringen würde. Als ich nach etwa zwei Stunden mit der Packerei fertig war, und immer noch nichts von Lobenstroh gehört oder gesehen hatte, wurde ich unruhig. Wenn er sich nun aus Kummer etwas angetan hatte? Er war sicher sehr enttäuscht von mir. Ich hatte ein mächtig schlechtes Gewissen. Lobenstroh hatte es sicher immer gut mit mir gemeint. Lag es an mir, dass ich ihm Erna nicht ersetzen konnte? Aber wollte er das überhaupt? Mir fiel ein, wie wenig ich über ihn und seine Gefühle wusste.

Mama würde jetzt sagen:

"Kind, nimm die Männer wie sie sind, es gibt keine anderen."

Aber so leicht wollte ich es mir nicht machen.

Ich würde schon einen Mann finden, der mir die Welt zu Füßen legte, oder wenigstens einen klitzekleinen Teil davon.

Leise öffnete ich die Tür meines Zimmers und horchte. Es war totenstill im Haus. Ich schlich den Flur entlang und kontrollierte jedes Zimmer, aber ich fand Lobenstroh nicht.

Langsam wurde ich nervös und suchte schließlich draußen weiter. In der Garage stand Lobenstrohs Mercedes. Er musste irgendwo im Haus sein, denn er würde nie ohne sein Auto das Grundstück verlassen.

Ratlos ging ich zurück. Gerade als ich die ersten Stufen zum Obergeschoss hinaufgehen wollte, hörte ich plötzlich ein leises Poltern.

Ich hielt den Atem an und konzentrierte mich auf das Geräusch. Es kam eindeutig vom Dachboden. Vorsichtig stieg ich die knarrenden Holzstufen hinauf und blieb einen Moment vor der angelehnten Tür zum Bodenraum stehen.

Mein Herz raste, als ich vor Angst schlotternd, durch den Türspalt lugte. Erschrocken legte ich eine Hand auf den Mund, um nicht laut aufzuschreien.

Vor einem großen Spiegel stand eine blonde Frau mittleren Alters und unterhielt sich lebhaft mit ihrem Spiegelbild. Sie trug ein bunt gemustertes Kleid, Schuhe mit hohen Absätzen und hatte eine modische Handtasche über dem Arm. Ich konnte ihr Gesicht nur sehr undeutlich sehen, da das kleine Dachfenster nur wenig Tageslicht hinein ließ, aber ich hatte das Gefühl, diese Frau zu kennen.

Sie lachte laut auf und strich mit der Hand einige Falten ihres Kleides glatt.

Fasziniert starrte ich auf das Schauspiel, das mir auf dieser unwirklichen Bühne, auf dem Dachboden geboten wurde.

Wieder lachte sie und schnupperte an einem Parfümflakon.

Dieses etwas heisere Lachen, die fahrigen Bewegungen der fleischigen Hände waren mir vertraut. Mir kam ein entsetzlicher Gedanke.

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