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> Belletristik > Die Wölfe Roms Band I
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Belletristik
Buch Leseprobe Die Wölfe Roms Band I, Stefanie Gräf
Stefanie Gräf

Die Wölfe Roms Band I



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Doch wo vorher noch so deutlich die Staubwolken und dunklen Umrisse zu erkennen gewesen waren, brütete nun wieder nur dumpfe sonnige Stille. Der Junge suchte ärgerlich den Horizont ab. Er war sich ganz sicher, sich vorhin nicht getäuscht zu haben. Doch nun waren die Reiter scheinbar vom Erdboden verschluckt. Ob sie am Ende doch noch eine andere Richtung eingeschlagen hatten? Der Junge seufzte kurz auf. Wie schade.Nach einem Seitenblick auf den noch immer schlafenden Sklaven kletterte er von dem Ölbaum herab. Den starken untersten Ast fasste er fest mit beiden Händen und ließ sich langsam daran herab. Einen Moment genoss er es, so an dem Ast hängend ein wenig zu schaukeln. Die Füße streiften durch die wenigen Büschel des verdorrten Grases, die sich zäh im Schatten des Baumes am Leben hielten. Die Halme kitzelten zart zwischen seinen Zehen, unter den Sohlen seiner nackten Füße. Als ihn die Kraft in den Armen verließ, ließ er sich einfach hinunter auf den Boden fallen.Plötzlicher schwerer Hufschlag erschreckte ihn. Hastig fuhr der Junge herum. Aus dem Tal kam ein Reiter herauf. Unter den wirren Strähnen seiner Haare starrte er diesem entgegen. Erwartungsvoll blieb er an seinem Platz, während sich der Reiter ihm schnell näherte. Der Mann stoppte schließlich sein Pferd und grüßte den Jungen mit einer Geste seiner linken Hand.Unwillkürlich tastete das Kind bei dem Anblick des Reiters nach seiner hölzernen Spielzeugfigur, die er vor wenigen Augenblicken noch so sorgfältig in seinem Lederbeutel verstaut hatte. Staunend betrachtete er den Reiter mit weit aufgerissenen Augen. Der erwiderte ihn mit einem amüsierten Schmunzeln.»Hallo, mein Kleiner!« begrüßte er den Jungen. Die Stimme klang weich und sanft, vertrauenerweckend. »Kannst Du mir sagen, wem dieses Anwesen hier gehört?« Mit einer weitläufigen Geste deutete der Reiter vom Garten hinüber zur Villa.Doch der Junge beachtete es kaum, noch immer war er vollkommen gefangen von dem Anblick des Mannes. Das braune Pferd war das mit Sicherheit größte, das er bisher gesehen hatte. Ein mächtiger, muskelbepackter Hengst, der unwillig über den Aufenthalt hin und her tänzelte und zornig mit den Zähnen knirschte. Auch der Reiter bot einen beeindruckenden Anblick. Hoch aufgerichtet saß er auf seinem Pferd, den Körper bedeckt mit einer prächtigen schwarzen Lederrüstung, die mit aufwendigen Goldarbeiten verziert war, einer Szene aus der tuskischen Götterwelt. Trotz der Hitze trug er um seine Schultern einen gleichfalls dunklen Umhang. Der golden glänzende Helm war mit drei schwarzen Roßschweifen üppig verziert. Helle Augen musterten das Kind aufmerksam aus der schattigen Tiefe des Helms heraus, ein schmallippiger Mund war zu einem humorlosen Lächeln verzogen. Mühsam unterdrückte Ungeduld glitt wie ein Schatten über das Gesicht des Mannes, als das Kind nicht sofort antwortete, sondern ihn nur weiter anstarrte. Die schmalen Lippen pressten sich unwillig zu dünnen Strichen zusammen, entspannten sich aber wieder ein wenig, als der Junge schließlich doch antwortete. Doch statt dem Mann die geforderte Auskunft zu geben, konterte der Junge mit einer Gegenfrage:»Wer seid Ihr?« forderte er zu wissen. Und allmählich mutiger werdend: »Ich kenne Euch nicht. Was macht Ihr auf dem Besitz meiner Eltern?«Erschrocken machte er einen Schritt zurück, als der Mann in schwarz und gold, zornig über das unverschämte Benehmen, sein Schwert am Griff packte. Doch plötzlich hielt er inne, das nunmehr ängstliche Gesicht des Kleinen musternd. Er trieb stattdessen seinen Hengst dichter an den vor ihm zurückweichenden Jungen heran, bis dieser die Mauer des Hauses im Rücken spürte, die ein weiteres Ausweichen unmöglich machte.»Du bist sehr unhöflich zu fremden Reisenden, wie ich sehe«, stellte der Reiter trocken fest. Mit einem Grinsen beugte er sich von seinem Pferd herab, um dem Kind besser in das trotzige Gesicht blicken zu können. »Mehr als gut für Dich ist, mein Kleiner.« fügte der Mann noch hinzu.»Und Du bleibst, wo Du bist!« rief er drohend dem dicken Sklaven zu, der sich eben verstohlen von seinem Lager erheben wollte. Die feisten Wangen des Ertappten zitterten ängstlich bei jedem Atemzug, während er auf die Schwertspitze starrte, die mit einem Mal nur wenige Zentimeter von seiner Kehle entfernt war.Das Schnauben und Huftrappeln des erregten Hengstes hatte den Sklaven aus seinen sanften Träumen geweckt. Noch halb schlaftrunken hatte er versucht, sich unbemerkt zu entfernen, um Hilfe aus dem Haus zu holen. Doch blitzschnell hatte der unheimliche Reiter auf die Bewegungen reagiert. »Gut. So ist es richtig«, lobte ihn der Reiter lächelnd. Dann wandte er sich wieder dem Jungen zu: »Und nun zu Dir...«Er beugte sich zu dem Kind hinunter, dem eingeklemmt zwischen Hausmauer und dem gewaltigen braunen Pferd jede Möglichkeit zur Flucht genommen war. Mit der kräftigen Linken packte er die Tunika des kleinen Jungen und hob ihn zu sich empor. Ungeachtet dessen, dass sich das Kind nach Kräften dagegen wehrte. Der Junge schluchzte zornig, beschimpfte den Reiter nach Kräften, trat und schlug nach ihm. Der lachte nur über die Gegenwehr.»Oho! Ein kleiner Löwe! Das wird man Dir schon noch abgewöhnen.«Dann setzte er den Jungen vor sich auf das Pferd und schlang den Arm um Oberkörper und Arme des Kindes und nahm ihm so jede Möglichkeit sich zu befreien. Zornige Tränen traten in dessen Augen. Empört schrie er seinem Sklaven zu:»Lauf weg! Hol Hilfe!«Der Sklave zögerte weiter, fürchtete um sein Leben, denn noch immer war die Schwertspitze auf seine Kehle gerichtet.Die zornigen Schreie des Jungen steigerten sich durch die Unentschlossenheit des Sklaven zu blanker Raserei:»Tu etwas! Hol meine Eltern!«Die Augen des dicken Sklaven huschten verzweifelt zwischen dem zornig geröteten Gesicht des ihm anvertrauten Kindes und dem abfälligen Grinsen des Reiters hin und her. Als der Dicke sich endlich entschied, war es bereits zu spät. Der Reiter hatte auf diese Regung nur gewartet. Mit dem Mut der Verzweiflung warf sich der Sklave nach links, um so hinter das Pferd zu gelangen und davonzulaufen. Doch der Krieger reagierte noch schneller. Die Spitze seines Schwertes zuckte vor und durchbohrte ohne Umschweife den Hals des Sklaven. Dessen Augen weiteten sich ungläubig. Mitten in der Bewegung hielt er inne, brach in sich zusammen. Helles Blut sprudelte aus der Wunde an der Kehle. Der brechende Blick des Sklaven richtete sich noch einmal auf das Kind, seine Hand langte nach dem ihm zugewandten rechten Fuß des Reiters. Langsam öffnete er die Lippen, um noch ein letztes Mal etwas zu sagen. Doch statt der Worte quoll dickes Blut daraus hervor. Der Junge starrte ungläubig auf den sterbenden Diener, unfähig den Blick abzuwenden. Mit einer nachlässigen Bewegung schüttelte der Reiter die erschlaffende Hand des Sklaven von seinem Fuß ab und steckte das blutige Schwert zurück in die Scheide. Mit Eiseskälte in der Stimme bemerkte er:»Nun, mein Kleiner, werde ich mal nach Deinen Eltern sehen.«

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