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> Belletristik > Die 13 Tage nach der Hinrichtung
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Belletristik
Buch Leseprobe Die 13 Tage nach der Hinrichtung, Felix H. Bendig
Felix H. Bendig

Die 13 Tage nach der Hinrichtung


Roman

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Regenstein umfaßte das Glas und hob es fast feierlich empor.
"Verzeiht mir, ich habe über euch Unglück und Schmerz gebracht. Paß gut auf den Hund auf, Natascha. Und du Marthachen, urteile nicht so streng über mich. Ich werde unser allmorgendliches Frühstück vermissen. Und erst du Agnes. Für mich zählen nur unsere glücklichen Jahre. Ich wollte, ich könnte mit dir noch einmal von vorn beginnen. Aber was geschehen ist, kann ich nicht rückgängig machen..."
Regenstein kippte den Kognak, schluckte. Im Gegensatz zu früher spürte er kein Brennen in der Speiseröhre. Was sollte auch brennen? Er war schon innerlich ausgebrannt. Der Schmerz hatte schon einen Punkt erreicht, wo alles ins Gegenteil umschlug. Alles war gefühllos, taub, abgestorben. Oder war er vielleicht schon tot und wußte es nur nicht? Was war das aber noch für ein zäher, grausamer Rest, der ihn am Leben hielt und quälte? Wer forderte von ihm, dass er sich quälte, sein Gehirn marterte, sich zwischen Zweifel und Hoffen zerfleischte? Hatte er nicht das Recht der freien Entscheidung, wann und wo alles ein Ende haben sollte?
Er stand auf. Langsam lenkte er seine Schritte auf Agnes´ Kommode zu, zog die untere Schublade heraus. Seine Hand tastete über ihre Wasche. Ganz unten lag die Pistole. Sie war nie benutzt worden, aber immer geladen. Der metallene Griff fühlte sich kalt an. Er nahm die kleine Waffe in seine Rechte und ging ohne Hast zu seinem Sessel zurück. Unendlich vorsichtig legte er die Damenpistole neben sein Glas und schenkte erneut ein. Es war schon so dunkel im Zimmer, dass er etwas vorbei goss. Aber es störte ihn nicht. Erneut griff er zum Glas und stürzte den ganzen Inhalt ohne Zögern in sich hinein. Kein Brennen. Er nickte zufrieden.
Alles war plötzlich so leicht, so einfach geworden.
Es ist genug, Winfried Regenstein! Machs kurz. Du hast doch nie lange Abschiedsszenen gemocht.
Er nahm die kleine Pistole behutsam in die Hand, lehnte sich im Sessel zurück und legte den kurzen Lauf gegen seine rechte Schläfe an. Ich bin schon tot, redete er sich ein. Das hier ist nur ein kleiner Rest, der noch erledigt werden muß. Sein Zeigefinder ertastete prüfend den Abzug. Er schloß die Augen, atmete tief ein und drückte ab. Mit dem lauten Knall fuhr zugleich ein glühender Strahl durch seinen Kopf, der seinen Körper augenblicklich in eine Finsternis katapultierte.
"Agnes", schrie er, "Agnes!!" Aber seine Stimme verhallte in der unendlichen Schwärze des Raumes.


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