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> Belletristik > Anthologie: Notizen aus der Vergang
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Belletristik
Buch Leseprobe Anthologie: Notizen aus der Vergang, Hrsg. Elfie Nadolny
Hrsg. Elfie Nadolny

Anthologie: Notizen aus der Vergang


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Leseproben:

New Age

Angie betrat die alte Fabrik, in der sie Kurse abhielt, wie so oft. Sie freute sich auf diesen Abend. Eine multikulturelle, sehr engagierte Gruppe kam herein. Die Gruppe grüßte freundlich, aber sie wirkte etwas bedrückt. Besonders die flotte Phönicia war ungewohnt still.

Thema des Abends sollte eine Kurzgeschichte sein und die Prüfung stand kurz bevor. Natürlich machten alle mit. Kursteilnehmer lasen die Geschichte abwechselnd vor und versuchten zu hinterfragen und zu interpretieren, aber irgendwie lag eine Spannung in der Luft. Angie merkte: Heute gibt das nichts. Heute läuft es nicht so wie sonst. So werden die Teilnehmer nichts davon haben. „Sagen Sie mal, was ist denn los?“ Die Antwort war ein langes Stöhnen. „Mal wieder wurden wir von der Englisch-Dozentin runtergemacht, wie wir uns benehmen, wie wir rumlaufen, alles findet sie falsch. Und dann gab es mal wieder so ein Machtkämpfchen zwischen Phönicia und ihr, die immer nur glaubt, sie allein hätte die Weisheit gefressen.“ „Hm, ist das wahr, Phönicia?“

....

(c) Elfie Nadolny
GOLDENER WESTEN
oder
Wie passe ich mich veränderten Lebensumständen an?

Sabrina K. ließ den Motor laufen und stieg aus. Sie verband mit gezielten
Handgriffen den vorbereiteten Schlauch mit dem Auspuff ihres Wagens und leitete das andere Ende ins Wageninnere. Erleichtert ließ sie sich auf den Sitz fallen und zog die Tür zu. Die Fenster waren wegen der Kälte in diesen Februartagen ohnehin geschlossen, die Heizung stand auf der höchsten Stufe und das Radio spielte.

Bewusst hatte sie das Hafengebiet ihrer neuen Heimatstadt angesteuert, um möglichst ungestört ihr Vorhaben verwirklichen zu können. Nun brauchte sie nur noch darauf zu warten, dass ihre Sinne benebelt wurden.
Ihre Gedanken glitten in jene Zeit zurück, in der alles seinen Anfang genommen hatte. Mit welch großer Erleichterung, gemischt mit ungläubigem Staunen, hatte sie damals gehört, die Mauer sei offen! Sogleich war sie losgefahren, um sich selbst davon zu überzeugen. Schon lange, bevor sie das Unglaubliche mit eigenen Augen sehen konnte, begegneten ihr viele jubelnde und winkende Menschen, die alle in die gleiche Richtung strömten, in die sie wollte. Trabis, Ladas, Wartburgs, so weit das Auge reichte. So etwas hatte sie in ihrem ganzen Leben bis dahin noch nie gesehen!
Sie fuhr wirklich ungehindert durch den “Schutzwall gegen den imperialistischen Westen”, was ihr richtig unheimlich vorkam. Vom freien Teil der Stadt kamen ihr viele, viele Menschen entgegen, die ebenfalls vor Freude winkten, jubelten, an die Scheiben ihres alten Wartburg klopften und Sektflaschen in den Händen schwenkten. Einige boten ihr sogar an, einen Schluck mit ihnen zu trinken! Es war ein unbeschreibliches Erlebnis gewesen!
Die Bilder, die später im Fernsehen und in den Zeitungen zu sehen waren, konnten die Atmosphäre gar nicht so einfangen, wie Sabrina sie damals empfand.

Plötzlich wurde dann vieles möglich, was vordem unmöglich schien. Es waren ja nicht nur die berühmten Bananen, die man jetzt in beliebiger Menge kaufen konnte. Allein schon die Freiheit, hinfahren zu können, wohin man wollte, kam ihr noch lange Monate, sogar Jahre später nicht wirklich vor, eher wie ein schöner Traum.


(c) Wolf- Jakob Schmidt







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