Suchbuch.de

Leseproben online - Schmökern in Büchern



Kategorien
> Fantasy Bücher > Erben der Ewigkeit
Belletristik
Bücher Erotik
Esoterik Bücher
Fantasy Bücher
Kinderbücher
Krimis & Thriller
Kultur Bücher
Lyrikbücher
Magazine
Politik, Gesellschaftskritik
Ratgeberbücher
regionale Bücher
Reiseberichte
Bücher Satire
Science Fiction
Technikbücher
Tierbücher
Wirtschaftbücher
Bücher Zeitzeugen

Login
Login

Newsletter
Name
eMail

Fantasy Bücher
Buch Leseprobe Erben der Ewigkeit, Derufin Denthor Heller
Derufin Denthor Heller

Erben der Ewigkeit


Der letzte Erbe

Bewertung:
(9)Gefällt mir
Kommentare ansehen und verfassen

Aufrufe:
113
Dieses Buch jetzt kaufen bei:
Drucken Empfehlen

Überall herrschte reges Treiben. In Massen strömten Menschen durch die Einfallstraßen und Tore der Stadt. Das ganze Reich war auf den Beinen und gesellte sich zu den tausenden Einwohnern Rakshores. Allein die Anzahl der einheimischen Bevölkerung schätzte Beregrend auf an die vierzigtausend Seelen. Gemeinsam mit den Edelleuten, Gesandten und Besuchern aus den umliegenden Dörfern platzte die Stadt aus allen Nähten. Wohin sein Auge auch blickte, überall drängten sich die übelriechenden Körper der Menschen.


»Rakshore ist so schön, zu Zeiten des Festes. Die Menschen schmücken ihre Häuser und Vorgärten, um die Festivität zu begehen. Zu keiner anderen Zeit erstrahlt die Stadt der Lieder in dieser Schönheit.« Beregrend sagte nichts. In bekümmerter Stimmung musterte er das bunte Treiben unter ihm. Es würde nicht einfach werden. Rhanias Begeisterung für das städtische Leben war echt. Vielleicht würde die junge Baroness schon bald den größten Schock ihres Lebens erfahren. Warum musste ausgerechnet er es sein, der dazu genötigt wurde, ihr diesen Schmerz zu versetzen?


»Wir haben richtiges Glück, weißt du? Nur alle zehn Jahre findet das große Spektakulum statt. Das Treffen der Barden, Spielleute und Musikanten. Genau zur richtigen Zeit sind wir am richtigen Ort. Ich kann es kaum erwarten, mich mit den anderen Musikern zu messen. Jeder, uneingeschränkt von seiner Herkunft, darf seine Künste vorführen.«


Beregrend konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Noch immer ruhte seine Hand auf ihrer Schulter. Mit sanften Fingern streichelte er über Rhanias Haut. Er spürte die verkrampfte Anspannung ihrer Muskulatur, den inneren Kampf, den sie mit sich selbst ausfocht. Wie jedes junge Mädchen verhielt sich die Baroness altersgerecht. Ungestüm löste sie sich aus seiner Umarmung. Erst jetzt schienen ihr seine Berührungen vollends bewusst zu werden. Der Elf ließ sie gewähren. Rhania sträubte sich gegen die väterliche Hingabe, die er ihr bot. Selbstbewusst demonstrierte sie ihm ihre Stärke und Unabhängigkeit.


Beregrend störte sich nicht daran. Es war das Recht der Jugend, gegen den Einfluss der Erwachsenen zu rebellieren. Dabei war ihm völlig klar, dass es genau die väterliche Fürsorge war, nachdem sich die Baroness heimlich sehnte. Den grausigen Tod des Bruders vor Augen war sie nun allein auf sich gestellt und gestrandet in der furchterregenden Weite der Welt. Erwacht aus langem Schlaf, unfähig, das Leben eigenständig zu bestreiten, war sie den Qualen unaufhörlichen Schmerzes vollends ausgeliefert. Dem unabänderlichen Wissen über ihre tragische Mitschuld am Tod von Vater und Bruder. Als Adelige geboren, trug sie von nun an die Verantwortung über unzählige Untertanen, doch die Baronie lag brach. Die Baroness musste die ihr zugewiesene Aufgabe erfüllen. Schutzlos und ohne Führung waren die Menschen der Baronie ihrem ungewissen Schicksal ausgeliefert. Es würde noch eine Zeit dauern, bis Rhania einen neuen Platz in dieser Welt gefunden hatte, und noch viel länger, bis die Ewigkeit ihrer Seele die Ruhe schenkte, die sie verdiente.


Beregrend war gespannt, welche Türen die junge Baroness ihnen dennoch öffnen konnte. Mit samtweicher Stimme formulierte er die nächsten Sätze, um ihr zu zeigen, dass er ihr die abweisende Haltung ihm gegenüber nicht krummnahm.


»Ich weiß. Ich habe davon gehört. Nur die besten Sänger und Spielleute werden den Preis und die Königswürde gewinnen. Ich finde es jedoch sehr befremdlich. Die Elfen wählen ihren König nicht. Und ganz bestimmt folgen sie keinem dahergelaufenen Spielmann.«


»Da siehst du mal, wie rückständig dein Volk ist. Ist das Musizieren nicht die schönste und reinste Form, seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen? Sind es nicht gerade die Lieder, die Ehrgefühl und Empfindsamkeit in uns erwecken? Das Mitgefühl zu den Menschen ist eine wichtige Eigenschaft, die einen guten und gerechten König ausmacht.« »Was versteht ihr Menschen schon von Gerechtigkeit? Es braucht mehr, um als König zu bestehen. Die Weisheit des Alters lässt viele Dinge in anderem Licht erstrahlen. Dazu kommt eine Herrschaft mit eiserner Hand, mit körperlicher Kraft, mentaler Stärke und dem Wirken feuerverzehrender Magie, um sich die Königswürde zu verdienen. Es ist empörend und lächerlich zugleich, dass ein einfacher Spielmann nur durch die Wahl von nichtswissenden Tölpeln die Königswürde erlangen kann.« »Weisheit und Stärke, körperliche Kraft? Steht nicht der Wille des Volkes an erster Stelle? Ist es nicht erstrebenswert, dass ein Vertreter aus den eigenen Reihen die Geschicke der Stadt und des Landes lenkt? Nur ein König aus dem einfachen Volk kann die Nöte der Bevölkerung richtig einschätzen und Lösungen für die Widrigkeiten ihres Lebens vorantreiben. Ist es da nicht richtig, einen König aufgrund seiner künstlerischen Ausdruckskraft und seiner Empahtie zum Volke zu wählen?« Beregrend hörte, wie Rhania lautstark Luft holte, so sehr hatte sie sich verausgabt.


»Ein König muss nicht gewählt werden«, sagte er. »Nein, er darf nicht den Reihen des niederen Volkes entstammen. Die einfachen Menschen sind schwach und anfällig für verschiedenste Eitelkeiten. Einfältig, wie sie sind, würden sie das ihnen überlassene Reich in Windeseile zugrunde richten.« Rhania schüttelte den Kopf. »Du wirst doch soeben selbst Zeuge davon. Sieh es dir doch an! Erkennst du nicht die Schönheit der Stadt unter dir? Wie eine seltene Blume wächst und gedeiht Rakshore seit Hunderten von Jahren. Herangereift zur vollen Blüte, liegt sie da, erbaut und geschaffen von den aus eigenen Reihen ernannten Königen des Volkes. Wäre eine solche Pracht anders möglich? Ist der König einer der ihren, so hält das Volk zusammen. Nur mit Besonnenheit und mit vereinten Kräften lässt sich solch ein Wunder bewerkstelligen.« Für einen Moment schloss Beregrend die Augen. Wie engstirnig Rhanias Argumente doch waren. Sie würde noch lernen, die Welt mit anderen Augen zu sehen, wie vergänglich die Zeitspannen menschlicher Generationen doch waren.


Für den Inhalt dieser Seite ist der jeweilige Inserent verantwortlich! Missbrauch melden



© 2008 - 2025 suchbuch.de - Leseproben online kostenlos!


ExecutionTime: 1 secs