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Belletristik
Buch Leseprobe Im Dark Web gefoltert, Stefan Lamboury
Stefan Lamboury

Im Dark Web gefoltert


Psychothriller

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Stille und Finsternis. Sie versuchte zu schreien, aber es gelang ihr nicht. Sie versuchte, ihre Augen aufzuschlagen, aber etwas wie ein Schal oder ein Tuch drückte ihre Augenlider herunter. Sie probierte ihre Arme und Beine zu bewegen ohne Erfolg. Was hatte das zu bedeuten? War sie in einem Traum? Lag sie in ihrem Bett und schlief? Wenn ja warum erwachte sie nicht? Oder war das der Tod, das Ende? Wie war sie gestorben? Wo war sie? Wie war sie hierhergekommen? Ihr Kopf dröhnte, als ob jemand mit einem Presslufthammer darin arbeitete? Sie nahm den Geruch von Chloroform wahr. Das Herz schlug ihr bis um Halse, ein kalter Schauer lief Sybille über den Rücken. Ein seltsamer Geschmack lag ihr auf der Zunge. Sie hatte Durst, ihre Kehle war so trocken wie Reibeisen. In ihrem Kopf schien sich ein wabernder Nebel zu befinden, der ihre Sinne blockierte. Sybille lauschte, aber sie hörte nichts. Nicht mal das Summen einer Fliege oder das Ticken einer Uhr. Sybille versuchte zu schreien auf sich aufmerksam zu machen, doch die Töne blieben ihr im Halse stecken. Sybille schluckte, ihre Nackenhaare richteten sich auf. Hatte man sie entführ? Warum? Was wollte man von ihr? Wer hatte ihr das angetan? Wollten sie Geld? Wollte man von ihrer Familie Lösegeld erpressen? Sie lebte allein, sie war nicht reich und auch ihre Geschwister waren alles keine Millionäre. Sie hatten alle einen festen Beruf und ein gutes Einkommen, aber keiner von ihnen verdiente so viel, dass er sich eine Villa oder ein Zweitwohnsitz in der Toskana leisten konnte. Feinde besaß sie nicht. Was hatte das alles zu bedeuten? Wie lange war sie bewusstlos gewesen? Was war in den vergangen Stunden geschehen? Langsam klärten sich ihre Sinne, ihr Atem rasselte. Wie lange war sie bereits hier unten, Stunden oder Tage? Welcher Tag war heute? War es Tag oder war es Nacht? Sybille lauschte, vielleicht konnte sie etwas hören, etwas was ihr half von hier zu entkommen. War sie in die Hände eines Frauenhändlerringes geraten? Im Geiste sah sie sich bereits mit hochhackigen Lederstiefeln, Minirock und Tanga auf dem Straßenstrich stehen. Sybille schluckte, warum musste das ausgerechnet ihr passieren? Sie hatte Durst und ihre Blase drückte. Sybille zerrte an ihren Fesseln, ohne Erfolg. Sie musste ruhig bleiben, wenn sie jetzt in Panik verfiel, würde ihr das nichts nützen. Sie musste auf den richtigen Augenblick warten, mit etwas Glück würden ihre Peiniger irgendwann unvorsichtig werden und sie könnte von hier fliehen. Sybille vernahm Schritte, jemand kam. Sie vernahm das Klimpern eines Schlüsselbunds, ein Klicken und dann das Quietschen einer Tür, die geöffnet wurde. Schritte kamen auf sie zu. 


„Herzlich willkommen beim Spiel.“, sagte eine Männerstimme.


„Mein Name tut nichts zur Sache, aber in diesem Raum sind Kameras und Mikrofone aufgebaut. Und du hast die einmalige Gelegenheit, live bei unserem Spiel dabei zu sein. Du bist sozusagen die Hauptattraktion. Der Stream wird direkt ins Darkweb übertragen, das Spiel heißt leben oder sterben.“


Sybille schluckte.


„In diesem Spiel dürfen die Zuschauer im Dark Web auswählen, was mit dir passiert, es gibt mehrere Kategorien, wenn du Glück hast, geht es ganz schnell, aber meistens geht es sehr langsam.“


Sybille vernahm ein gellendes Lachen. Ein Kloß breitete sich in ihrer Kehle aus. Hatte sie den Mann richtig verstanden? Sie sollte langsam für die Fantasien einiger perverser User zu Tode gefoltert werden? Nein, das würde sie nicht zulassen, sie würde sich mit allen Mitteln dagegen wehren, aber wie? Solange sie gefesselt war, konnte sie nichts dagegen tun. Ein Stöhnen entwich ihrer Kehle.


„Das Spiel beginnt um zwölf Uhr, zwischen jeder Einheit wird es einige Pausen geben, manchmal beträgt die Pause nur eine Stunde, manchmal auch 24 Stunden. In der Zeit werden wir dich pflegen dir also etwas zu essen und zu trinken geben. Wir wollen möglichst lange etwas von dir haben. Das Längste, was eine Spielfigur durchgehalten hat, waren zwei Wochen. Die meisten Figuren halten nicht mehr wie vier Tage durch. Ach so noch etwas, der Raum ist absolut schalldicht, selbst wenn du nicht geknebelt wärst, könnte dich niemand hören. Ich habe nur keine Lust, auf dein hysterisches Gekreische“ , sagte die Männerstimme. 


Sybille vernahm Schritte, eine Tür wurde geöffnet und wieder zugeschlagen. Dann vernahm sie, wie das Schloss einrastete, sie war allein.


Das Längste, was eine Spielfigur durchgehalten hat, waren zwei Wochen. Die Zuschauer im Dark Web dürfen entscheiden, was mit dir passiert. Wenn du Glück hast, geht alles ganz schnell.


Sybille schluchzte. Wie spät war es, wie viel Zeit blieb ihr noch? Nur noch ein paar Stunden oder? Sie musste einen Weg hier raus finden. Niemand wusste, dass sie hier gefangen gehalten wurde. Wer würde sie vermissen? Sie hatte keinen Freund und ihre Eltern waren bereits vor drei Jahren gestorben. Ihr Bruder zu dem Sybille nie viel Kontakt hatte, war nach Amerika ausgewandert und sie sahen und sprachen sich selten. Höchstens zwei- oder dreimal im Jahr per Whatts App oder Festnetzanschluss. Das waren Profis, wahrscheinlich hatte man sie bereits seit längerem beobachtet und nur auf den passenden Moment gewartet. Sybille war nie sehr religiös gewesen, sie hatte nie an eine höhere Macht geglaubt, aber jetzt begann sie zu beten.


Bitte lieber Gott lass diesen Kelch an mir vorüber gehen und erlöse mich aus der Finsternis und führe mich zurück ins Licht. Lass mich dein Werkzeug der Liebe sein, aber bitte vertreibe die Schatten die auf meinem Weg liegen. Amen.


Es fiel Sybille wie Schuppen von den Augen, sie hatte kurz das Haus verlassen, um sich eine Pizza zu holen, als da dieser schwarze Mercedes neben hielt. Drei Männer komplett in Schwarz gekleidet waren aus dem Wagen gesprungen und hatten sie gepackt. Einer dieser Herren hatte ihr ein mit Chloroform getränktes Tuch auf Mund und Nase gedrückt. Obwohl sie versucht hatte, sich zu wehren, hatte sie gegen die Übermacht keine Chance gehabt. Sie hatte noch die Möglichkeit gehabt, Hilfe zu rufen, ehe ihr die Sinne schwanden. Was zwischen dem Überfall und ihrem Erwachen an diesem Ort geschehen war, wusste sie nicht. Am Liebsten hätte sie sich selbst geohrfeigt, als die Erkenntnis über sie herfiel wie ein gefräßiges Ungeheuer. Warum hatte sie nicht Feuer gerufen? Jeder Experte sagte, in einer Gefahrensituation sollte man Feuer und nicht Hilfe rufen.


Wie viele Leute hatten diese Schweine schon umgebracht? Warum tat die Polizei nichts dagegen? Die Menschen fühlten sich sicher. Waren sie nicht verheiratet, hatten sie nicht selbst Familie? Wahrscheinlich nicht ansonsten würden sie einer Frau so etwas nicht antun. Wie lange spielten sie dieses Spiel schon? Wochen, Monate oder Jahre?


 


 


Sybille fröstelte, war es aufgrund dessen, was ihr bevorstand oder vor Kälte? Sie wusste es nicht. Wie gern hätte sie jetzt ihre verstorbene Mutter bei sich. Sie und ihre Mutter hatten sich nie gut verstanden. Sie hatten nie viel Kontakt gehabt. Nur sporadisch zum Geburtstag oder zu Weihnachten hatte Sybille ab und an mit ihr telefoniert. Hingefahren zu Familientreffen war sie selten. Das letzte Mal vor fünf Jahren als ihre Mutter im Sterben gelegen hatte. Sybille hatte sich im Gegensatz zu ihrem Bruder noch von ihr verabschieden können. Währenddessen war Matthias auf einer Geschäftsreise, in den USA gewesen. Ihre Mutter und auch ihr Vater waren der Meinung, dass Sybille nichts Vernünftiges aus ihrem Leben machte. Ihr Bruder war immer der Vorzeigejunge gewesen. Er war Abteilungsleiter eines großen Bauunternehmens, die international Immobilen wie Häuser, Firmengebäude oder Wohnungen errichteten. 


Und ich das schwarze Schaf ...  , schoss es ihr in den Kopf. Ihre Familie würde wahrscheinlich nicht viel Aufhebens wegen ihres Ablebens machen. Würde ihre Familie sie überhaupt vermissen? Vielleicht wären sie über ihr Ableben sogar froh.


Wahrscheinlich wäre es wirklich für alle das Beste, wenn sie .... , Sybille führte den Gedanken nicht zu Ende. Sie hatte Freunde, Arbeitskollegen sie alle würden sie vermissen und nach ihr suchen, wenn sie nicht zu Arbeit kam. Mochte ihre Familie doch denken, was sie wollte, ihre Freunde, würden sie nicht im Stich lassen und die Polizei alarmieren. Aber was, wenn die Polizei dich nicht findet? Niemand weiß, dass du entführt worden bist. Ihre Augenlider füllten sich mit Tränen. Nie hatte sie sich einsam gefühlt und nie war ihr diese Stille so bedrohlich vorgekommen wie jetzt. Sie weinte. 


Wenn die Polizei mich nicht findet, hoffentlich ist es dann schnell zu Ende. Sollte es das wirklich schon gewesen sein? Sie hatte noch so viel vorgehabt. Sie wollte Urlaub auf den Malediven und den Bahamas machen. Wollte noch mal nach L.A. fliegen und sich dort gemeinsam mit einer Freundin ins Nachtleben stürzen. Das konnte doch nicht alles schon vorbei sein. Dann merkte sie, wie es unten rum ganz warm wurde, als sich ihre Blase entleerte. Sybille dachte nach und bäumte sich unter ihrer Fesseln auf, nur um festzustellen, dass es aus ihrer Umklammerung kein entrinnen gab. Kalter Schweiß stand ihr auf der Stirn. Sie rang nach Luft und hätte aufgeschrien, wenn sie keinen Knebel im Mund gehabt hätte. Etwas Weiches oder Pelziges krabbelte über ihre Füße und verschwand anschließend in der Dunkelheit.


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