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GUILHERME VASCONCELOS — Sie müssen uns nicht für dumm verkaufen! Dafür haben wir unsere verlogene Presse, die die Wahrheit zum Schweigen bringt! Die sehr geehrten Herrn Journalisten: alle unter ihnen sind den Tentakeln der Macht hinreichend verpflichtet; vereint, um die Wahrheit zu verzerren! Die wenigen, ehrlichen Journalisten sind der Zensur ausgesetzt oder haben Berufsverbot ausgesprochen bekommen. Der Presse zufolge gibt es in unserem Land keine Arbeitslosigkeit. Es gibt auch keine Streiks. Niemand begeht Selbstmord. Weil man uns die politische, soziale Bedrängnis, die einen Menschen in den Freitod führt, absichtlich vorenthält. Es gibt keine Demonstrationen, selbst wenn wir sie organisieren. Es werden keine Verbrechen begangen. Es passieren keine Unfälle. Es gibt keine Korruption. Weil man sie uns bewusst verschweigt. Es gibt keine Lebensmittelvergiftungen. Es gibt keine Masern. Keine bösartigen Seuchen. Es gibt keine Drogensüchtigen, die an der Nadel hängen. Keine häusliche Gewalt. Selbst den Antichristen Nietzsche gibt es nicht! Wenn wir die Artikel zu lesen bekommen, hat sie die Zensur bereits zerstückelt.

Alsdann stehen sie erneut in meiner Zelle. Setzen mir eine Pistole an die Schläfe. Spannen den Hahn. Sie treiben mit mir ihre Possen. Lachen. Tun so als ob. Dann schlagartig drücken sie ab. Ich zucke zusammen. Verzweifelt. Schließe blitzartig die Augen. Vor Angst. Ich zittere am ganzen Leib. Aber sie lachen wieder. „Hast Glück gehabt“, höhnen und hohnlachen sie. „Diesmal war keine Patrone drin!“

Miguel Oliveiras Stück „bringt die Ungerechtigkeit und die Brutalität der Diktatur auf die Bühne und gibt damit den Opfern von Folter und Gewalt eine Stimme, die unter dem Regime gelitten haben. Es ist ein unerträglicher Text, […] der die Ausweglosigkeit, das bittere Leid und das Scheitern einer Gruppe junger Dissidenten aufzeigt, die in Mitten einer Willkürherrschaft den Mut aufbringt, Freiheit für sich und für ihr Land einzufordern.“ — Susana de Abreu